Gross waren die Sorgen Ende Oktober, als Lara Gut-Behrami bei der Saison-Premiere in Sölden passen musste. Das Aushängeschild des Schweizer Frauen-Teams erklärte unter Tränen ihren Verzicht für den Riesenslalom, sie fühlte sich nicht zu 100 Prozent fit. Mancherorts wurde bereits über ein mögliches Karriereende spekuliert. Knapp zwei Monate später sind diese Sorgen jedoch bereits Schnee von gestern.
Nach einem dritten Platz in der Abfahrt fährt Gut-Behrami auch im Super-G in Beaver Creek auf das Podest. Auf der «Birds of Prey», welche zum ersten Mal Halt im Frauen-Weltcup machte, musste sich die Tessinerin lediglich der Italienerin Sofia Goggia geschlagen geben. Das Podest komplettierte überraschend die Österreicherin Ariane Rädler.
Gut-Behrami legte eine Fahrt ohne grosse Fehler in den Schnee, im untersten Abschnitt kam keine an sie heran. Gegenüber SRF meinte die letztjährige Gesamtweltcupsiegerin gewohnt selbstkritisch: «Am Anfang fand ich den Rhythmus noch nicht.» Ab der zweiten Zwischenzeit sei sie dann ins Fahren gekommen und fügt an: «Ich bin sehr zufrieden mit dem Wochenende, nun freue mich auf St. Moritz.»
Nach einer entfesselten Fahrt liess sich die Siegern Sofia Goggia im Stile von Lucas Pinheiro Braathen im Ziel zu einem Samba-Tänzchen hinreissen. Als Einzige konnte die 32-jährige im unteren Teil mit Gut-Behrami mithalten – dies trotz eines kleinen Fehlers. Dass die Italienerin wieder ganz vorne mitmischt (Zweite am Samstag), ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Erst vor gut zehn Monaten hatte sie beim Riesenslalom-Training einen Bruch des rechten Schienbeins und des Schienbeinknöchels erlitten.
Gisin liebäugelt mit Fokus auf Speed-Disziplinen
Abgesehen von Gut-Behrami konnte von der Schweizer Fraktion einzig Michelle Gisin überzeugen. Sie bestätigte ihren achten Rang von der Abfahrt und wird starke Neunte. Angesprochen auf ihren geglückten Speed-Start sprach die Nidwaldnerin davon, sich aktuell Gedanken zu machen, den Fokus darauf zu richten. «Ich habe mich jahrelang als Allrounderin definiert und dies auch zelebriert. Doch das ständige Unterwegssein sowie die fehlende Vorbereitung setzen schon zu.»
Abgesehen von Corinne Suter (19.), welche nach überstandenem Kreuzbandriss sich wieder herantasten muss, setzte es für das restliche Schweizer Super-G-Team eine Enttäuschung ab. Joana Hählen und Jasmina Suter beendeten das Rennen auf den Rängen 22 und 25 – Delia Durrer, Stephanie Jenal sowie Priska Ming-Nufer verpassten die Punkte.
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