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Deutschland

Stutzt ein Coiffeur Leipzigs Ambitionen?

Gerade noch bejubelt und schon in der Kritik. Beim Bundesliga-Leader RB Leipzig kommt in dieser Saison erstmals Unruhe auf - ausgerechnet vor einer wegweisenden Woche.
Ausgerechnet vor einer wegweisenden Woche hat Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann Nebenschauplätze zu kommentieren
Bild: KEYSTONE/AP/JENS MEYER

Es braucht im Profifussball wenig, um Unruhe in einen Verein zu tragen. In Deutschland geht dies für gewöhnlich noch schneller als anderswo. Lucien Favre, der Schweizer Trainer von Borussia Dortmund, erlebte dies in den letzten Monaten gleich mehrfach. Jetzt trifft es mit Julian Nagelsmann und RB Leipzig auch erstmals das Team, das in dieser Saison bisher als positive Überraschung gehandelt wurde.

Beim Leader der Bundesliga lassen der eingeflogene Star-Coiffeur Sheldon Edwards - der auch schon in Dortmund für Ärger sorgte - und die 0:2-Niederlage in Frankfurt am vergangenen Samstag die Emotionen hochgehen. Dabei lieferte ausgerechnet Ralf Rangnick, der ehemalige Leipziger Coach und aktuelle Head of Global Football bei RB, den deutschen Medien eine Steilvorlage. "Vom Friseur im Teamhotel zum Gold-Steak ist es nur noch ein ganz kleiner Weg", sagte Rangnick, womit er die RB-Profis eines ähnlich dekadenten Verhaltens bezichtigte wie Ex-Bayern-Profi Franck Ribéry, der sich ein mit Gold bedecktes Abendessen in Dubai 1200 Euro hatte kosten lassen.

Rangnicks Bärendienst an Nagelsmann

Rangnick beliess es gemäss der deutschen "Bild" nicht nur bei der öffentlichen Ermahnung, er informierte einige Spieler gar persönlich über seinen Frust. Nur einen informierte Rangnick über sein Vorpreschen nicht: RB-Coach Nagelsmann. "Ein Affront gegen den Trainer", befand die Bild-Zeitung. "Ich empfinde es nicht so", versicherte Nagelsmann selber. Er und sein Vorgänger hätten die Sache nachträglich geklärt. Ausserdem müsse Rangnick ihn nicht um Erlaubnis fragen, um mit seinen früheren Spielern zu sprechen. "Er hat ja keine taktische Anweisungen gegeben", sagte der 32-Jährige.

Auch wenn Nagelsmann die Coiffeur-Einheit seiner Spieler als "unglücklich" bezeichnet, in erster Linie ärgert ihn, dass "aus einer Mücke ein Elefant gemacht wird". Und dies ausgerechnet in einer für den Retortenklub des österreichischen Energy-Drink-Herstellers Red Bull einschneidenden Phase. Mit Borussia Mönchengladbach heute Abend und den Bayern am Sonntag in einer Woche trifft RB auf seine ersten beiden Verfolger in der Meisterschaft, dazwischen reisen die Bullen am Dienstag für den Cup-Achtelfinal mit schlechten Erinnerungen zurück nach Frankfurt.

Während Leipzig in der Vorrunde auch von der Unruhe seiner Konkurrenten aus München oder Dortmund profitieren konnte, hat sich das Blatt etwas gewendet. Sowohl der von Hansi Flick trainierte Titelverteidiger aus München wie auch Favre und der BVB haben nach je zwei Siegen einen geruhsamen und vielversprechenden Start in die eingeplant. Die Münchner treten beim abstiegsgefährdeten Mainz an, einem Gegner, der seit drei Jahren gegen die Bayern ohne Punkte geblieben ist. Gegner des BVB ist Aufsteiger Union Berlin, dessen Stärke allerdings vor allem in Spielen vor eigenem Anhang liegt. (sda)

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