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Ski alpin

Mikaela Shiffrin über ihre posttraumatische Belastungsstörung: «Ich fühlte nur Schmerz»

Mikaela Shiffrin stürzte im letzten November auf dem Weg zu ihrem 100. Weltcupsieg fürchterlich und zog sich schlimme Verletzungen zu. Durch den Unfall litt die US-Amerikanerin daraufhin an einer posttraumatischen Belastungsstörung und Angstzuständen.
Mikaela Shiffrins fürchterlicher Sturz im letzten November in Killington.
Bild: Robert F. Bukaty / AP

Am 30. November 2024 stürzte Mikaela Shiffrin bei ihrem Heimrennen in Killington fürchterlich und zog sich eine tiefe Stichwunde am Bauch zu. Die Verletzung war so gross, dass sie daraufhin auch operiert werden musste und für längere Zeit ausfiel. Doch nicht nur aufgrund der Verletzung: Wie die 30-Jährige in einem Beitrag der Players' Tribune nun mitteilte, litt sie an einer posttraumatischen Belastungsstörung und Angstzuständen.

Über ihre ersten Gedanken nach dem fürchterlichen Sturz schreibt Shiffrin: «Ich hatte keine Angst, als ich zu Boden ging – keine. Selbst als ich auf dem Rücken in den leuchtend roten Zaun rutschte, hatte ich keine Angst. Dafür war kein Platz mehr in meinem Gehirn. Das Einzige, was ich fühlte, war Schmerz. Das war alles. Sonst nichts.» Doch als die Rekordweltcupsiegerin sah, dass sie stark blutete, setzte die Angst ein. Ein Arzt stellte fest, dass die Einstichwunde nur knapp vom Dickdarm entfernt war. Der Sturz hätte auch tödlich enden können.

Die grosse Angst vor einem nächsten fürchterlichen Unfall

Als Shiffrin nach einem harten Weg zurück endlich wieder das Training auf dem Schnee starten konnte, war das Gefühl aber anders und sehr ungewohnt: «Als ich wieder auf den Schnee kam – der Teil, von dem ich hoffte, er würde wieder Spass machen und mich erfüllen –, passierte etwas Seltsames. Aus irgendeinem Grund fühlte sich bei meinen Trainingsläufen alles irgendwie schrecklich an und so weit weg von dem, was ich eigentlich wollte.» Die Technikspezialistin musste im Training die Läufe teils ohne ersichtlichen Grund abbrechen, und immer wieder hatte sie Erinnerungen an den fürchterlichen Sturz und grosse Angst, dass gleich wieder etwas Ähnliches geschehen wird.

Mikaela Shiffrin erzählt, wie sie nach dem Sturz lernen musste, mit der posttraumatischen Belastungsstörung umzugehen.
Bild: Damian Dovarganes / AP

Durch die Gedanken, welche in ihrem Kopf waren, und ihre Zweifel war auch das Karriereende ein Thema. Es war ihr zum Teil völlig egal, ob sie jemals wieder ein Rennen fahren würde. Die Therapeutin von Shiffrin ging nach Gesprächen mit dem Skistar von einer posttraumatischen Belastungsstörung aus.

Daraufhin lernte die 30-Jährige, wie sie mit der Überwindung ihrer Ängste umgehen kann. «Ich musste mich immer wieder daran erinnern, dass in den allermeisten Fällen, wenn ich trainiere oder Rennen fahre, nichts Schlimmes passiert», erklärte die Verlobte von Speedspezialist Aleksander Aamodt Kilde, welcher selbst seit über einem Jahr mit den Folgen einer Verletzung zu kämpfen hat.

So kehrte Shiffrin noch vor der Weltmeisterschaft in Saalbach zurück und gewann an der WM in der neu eingeführten Team-Kombination zusammen mit ihrer Landsfrau Breezy Johnson die Goldmedaille. Nur zwei Wochen nach dem Grossanlass war es in Sestriere dann so weit: Shiffrin gewann den Slalom und schrieb mit dem 100. Weltcupsieg Geschichte – diese besondere Marke erreichte zuvor noch niemand.

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