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U20-WM

Schweizer Junioren im Halbfinal chancenlos

Die Schweizer Junioren verpassen in Vancouver deutlich den erstmaligen Final-Einzug an einer U20-Weltmeisterschaft. Das Team von Trainer Christian Wohlwend unterliegt im Halbfinal Finnland 1:6.
Der Schweizer Torhüter Luca Hollenstein (rechts) erlebte einen Abend zum Vergessen und wurde bereits in der 8. Minute durch Akira Schmid ersetzt
Bild: KEYSTONE/AP The Canadian Press/DARRYL DYCK

"Ich glaube, wir gewinnen. Wir sind so etwas von zuversichtlich", hatte Wohlwend vor der an seinem 42. Geburtstag stattgefundenen Partie gesagt. Die Realität sah aber anders aus. Die Finnen zeigten den Schweizern vor 14'014 Zuschauern deutlich die Grenzen auf, waren klar die bessere Mannschaft. Nach nicht einmal acht Minuten stand es 4:0 für die Nordländer, die bereits nach 40 Sekunden in Führung gegangen waren. Eine Teilschuld an diesem Gegentor trug Verteidiger David Aebischer.

Kurz vor dem 0:3 (6.) vergab Justin Sigrist eine gute Möglichkeit zum 1:2, er traf jedoch den Puck nicht richtig. Wohlwend konnte sich den schwachen Start nicht erklären. Es sei für die Spieler eine riesige Chance gewesen, eine, die sie vielleicht nur einmal erleben würden, sagte er. "Wir haben diese leichtfertig weggegeben."

Die Finnen benötigten für die ersten vier Tore bloss acht Schüsse. Damit erlebte der Schweizer Goalie Luca Hollenstein, der zuvor mit zwei Shutouts, einem im Viertelfinal gegen Schweden (2:0), und einer Abwehrquote von 97,75 Prozent brilliert hatte, einen Albtraum-Abend. Wohlwend reagierte und ersetzte ihn in der 8. Minute durch Akira Schmid, der eine gute Leistung zeigte.

In der 17. Minute verkürzte Philipp Kuraschew auf 1:4. Der russisch-schweizerische Doppelbürger war bereits zum sechsten Mal an dieser U20-WM erfolgreich und ist damit der beste Torschütze. Gleichzeitig war es der fünfte Powerplay-Treffer der Schweizer im Turnier. Zwar startete die Wohlwend-Equipe stark ins zweite Drittel, nach dem 1:5 von Aleksi Heponiemi (27.) gab es dann aber endgültig keine Zweifel mehr über den Ausgang der Partie. Wie unterlegen die Schweizer waren, unterstreicht das Schussverhältnis von 17:33 aus ihrer Sicht. Zwischenzeitlich hatte es 1:14 gelautet.

Am Samstagabend um 22 Uhr erhalten die Schweizer im Spiel um Rang 3 eine weitere Gelegenheit, die zweite Medaille an diesem Anlass nach Bronze 1998 zu holen. Auch damals hatten sie im Halbfinal gegen Finnland (1:2) verloren. Der Gegner im "kleinen" Final ist Russland, das gegen die USA mit 1:2 den Kürzeren zog und bittere Tränen der Enttäuschung weinte. Auf die Osteuropäer waren die Schweizer bereits zum Abschluss der Vorrunde getroffen. Dabei setzte es nach einer 2:0-Führung eine 4:7-Niederlage ab.

Sie müssten über sich hinauswachsen, so Wohlwend. "Dann haben wir vielleicht eine Chance. Das ist der grosse Unterschied zwischen uns und anderen Topnationen." Vielleicht müssten sie vor der Partie wieder Boxen, um bereit zu sein. Denn die zweite Möglichkeit auf eine Medialle wollen die Schweizer nutzen.

Telegramm:

Finnland - Schweiz 6:1 (4:1, 2:0, 0:0)

Vancouver. - 14'014 Zuschauer. - SR Bruggeman/Sidorenko (USA/BLR), Goljak/Schischlo (BLR/RUS). - Tore: 1. (0:40) Ylönen (Virtanen) 1:0. 3. Talvitie (Kupari, Vaakanainen) 2:0. 6. Talvitie (Kupari, Heponiemi) 3:0. 8. Jokiharju (Heponiemi, Puustinen/Ausschluss Verboon) 4:0. 17. Kuraschew (Leuenberger, Müller/Ausschluss Virtanen) 4:1. 28. Heponiemi (Tolvanen, Lundell) 5:1. 35. Kupari (Kakko, Heponiemi/Ausschluss Gross) 6:1. - Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Finnland, 6mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Schweiz: Hollenstein/Akira Schmid (ab 8.); Gross, Le Coultre; Aebischer, Berni; Burger, Moser; Barandun; Lehmann, Tanner, Leuenberger; Müller, Kuraschew, Eggenberger; Brüschweiler, Sigrist, Nussbaumer; Wyss, Sandro Schmid, Verboon; Gerber.

Bemerkungen: Schweiz ohne Geisser (verletzt) und Zaetta (überzähliger Goalie). (sda)

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