
Eine 1. Liga-Partie im Schweizer Frauenfussball hat ein unschönes Nachspiel. Als am vergangenen Samstag der Luzerner SC im Kanton Freiburg auf den FC Vuisternens/Mézières trifft, wird die Luzerner Spielerin Jasmine Imboden rassistisch beleidigt. Gegnerische Fans rufen der 35-jährigen Nidwaldnerin mehrmals «Mono» zu, spanisch für «Affe». Nachdem CH Media über den Fall berichtet, melden sich verschiedene aktuelle Nationalspielerinnen in den sozialen Medien.
Eine der ersten Spielerinnen, die den Beitrag teilt, ist Ramona Bachmann. Die Luzernerin ist mit über 150 Länderspielen eines der Aushängeschilder des Schweizer Frauenfussballs. Einst war sie Teamkollegin von Imboden in verschiedenen Auswahlen. Bachmann schreibt Folgendes: «Wer sagt, Rassismus in der Schweiz existiert nicht mehr, schaut weg. Es tut weh zu sehen, wie Menschen mit echten Gefühlen so behandelt werden.»
Bachmann bringt aber auch eine gewisse Ohnmacht zum Ausdruck. «Wie kann man Menschen anders behandeln, nur wegen ihrer Hautfarbe?», fragt sie. Und weiter: «Ich stehe zu Jasi und ich stehe zu allen Betroffenen. Ich finde das unfassbar und es macht mich traurig und wütend zugleich.» Ihre Solidarität bringt auch Nationalspielerin Meriame Terchoun zum Ausdruck, indem sie den Beitrag teilt.
Imboden selbst meldet sich nach dem Erscheinen des Artikels auch nochmals zu Wort. Adressiert an den Schweizerischen Fussballverband (SFV) schreibt sie: «Ich kann nur hoffen, dass ihr eure aktuellen PoC-Nationalspieler:innen besser schützt!»
Eine schwarze Nationalspielerin ist etwa Coumba Sow. Und Sow reagiert auch auf den Vorfall. Offenbar hat sie selbst Rassismus-Erfahrungen gemacht. Die Worte von Sow sind jedenfalls unmissverständlich: «Und ja, es existiert. Jeden Tag in der Schweiz. Auf und neben dem Spielfeld, in allen Lebensbereichen. Wir stehen gemeinsam gegen Rassismus ein.» Dazu setzt sie das Emoji einer erhobenen Faust.
Online wird der Artikel auch auf unserem Portal kommentiert. Jemand fordert drastische Massnahmen für den FC Vuisternens/Mézières. «Forfait und Sperre des freiburgischen Clubs», schreibt ein Leser. Ein anderer Leser hält Folgendes fest: «Wenn eine Spielerin wie Jasmine Imboden sagt, sie sei wie gelähmt, zeigt das nicht nur die seelische Wucht solcher Angriffe, sondern auch, wie weit wir von Fairplay entfernt sind. Wer schweigt, macht mit.» (cza)

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