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Olympische Spiele

Nina Christen und Nino Schurter tragen Schweizer Flagge: Eine Szenerie fast wie im Hollywood-Liebesdrama «Titanic»

Die Eröffnungsfeier der Sommerspiele von Paris am Freitagabend wird zum gigantischen Spektakel. Wieso die Schweizer Beteiligung bescheiden, die Präsentation dafür aber umso kitschiger ist.

Der Schweizer Sport steht definitiv nicht vor dem Untergang. Ganz im Gegenteil. Olympia-Boss Ralph Stöckli sagt am Tag vor der Eröffnung der Sommerspiele im Garten der Schweizer Botschaft in Paris: «Wir sind viel stärker und nachhaltiger aufgestellt als noch vor acht Jahren in Rio.»

Nina Christen und Nino Schurter dürfen die Schweizer Fahne tragen.
Bild: Bilder: Manuela Koch-Jans, Keystone

Die finanziellen Mittel, welche in den Spitzensport fliessen, haben sich in dieser Zeit praktisch verdoppelt. Zu spüren sei dies nicht unbedingt mit Blick auf das Medaillenziel, jedoch durchaus bei der Anzahl anvisierten Platzierungen in den Top 8. Da rechnet er bei den aktuellen Spielen nochmals mit einer Steigerung. Der begehrte Platz auf dem Podest hingegen sei letztlich immer auch eine Sache des Wettkampfglücks.

Doch eine Schweizer Szenerie am Freitag in Paris erinnert durchaus an ein tragisches Epos über Liebe und Untergang. An jenen Hollywood-Blockbuster mit Kate Winslet und Leonardo DiCaprio, wie sie sich Arm in Arm im Eismeer am Bug des Riesendampfers über die Reling beugen. Ein Stück Filmgeschichte.

In der Schweizer Version spielen am Freitagabend Nina Christen und Nino Schurter die Hauptrollen. Sie wurden von Delegationsleiter Ralph Stöckli auserkoren, im Rahmen der Eröffnungsfeier die Schweizer Flagge zu tragen.

Ein Schiffsparade ersetzt den Einmarsch ins Stadion

Bislang passierte dies jeweils in Form eines traditionellen Einmarsches der Nationen ins Olympische Stadion. In der Stadt der Liebe hingegen wird dieses Spektakel auf die Seine verlegt. Dort werden die 207 teilnehmenden Nationen auf einer sechs Kilometer langen Strecke in der Innenstadt auf Schiffen an den Hunderttausenden von Zuschauern vorbeituckern.

Rund 45 Minuten dauert der offizielle Teil dieser Zeremonie, welche um 19.30 Uhr beginnt. Ralph Stöckli nennt es «die grösste Show der Welt. Ich bin gespannt, ob das mit all diesen Zahnrädchen, welche ineinandergreifen müssen, wirklich gelingt.» Allein die Instruktion für die Teilnehmenden am Donnerstagmorgen dauerte mehrere Stunden.

Da auch die Eröffnungsfeier selbst die Athletinnen und Athleten für gut fünf Stunden absorbiert, wird die Schweizer Delegation eher klein ausfallen. Rund 30 Sportler und insgesamt 60 Personen nehmen daran teil. Andere sind gar noch nicht angereist, haben am Samstag bereits Einsätze oder ihr Unterbringungsort liegt zu weit von der Pariser Innenstadt entfernt.

Anstatt marschierend wird die Schweizer Delegation während der Parade vorne auf dem Schiff quasi salutieren. Ganz zuvorderst am Bug Nina und Nino mit der Schweizer Fahne. Beinahe wie Kate und Leonardo.

Christens Offenheit und Schurters Leidenschaft

Bei der Auswahl musste Ralph Stöckli nicht lange überlegen. Die Schützin und der Mountainbiker sind zwei Schweizer Olympiasieger. Für Schurter sind es die fünften – und wohl auch letzten – Sommerspiele. Für Christen ebenfalls bereits die dritten. Ralph Stöckli sagt zur Innerschweizerin, die in Tokio Gold und Bronze gewann: «Eine Frau, die mich persönlich fasziniert. Sie hat eine Sportart geprägt und strahlt eine aussergewöhnliche Persönlichkeit und Offenheit aus.»

Bei Nino Schurter, der vor acht Jahren in Rio Gold gewann und danach die Schweizer Flagge bei der Schlussfeier präsentierte, fesselt Stöckli «dessen Leidenschaft für seinen Sport, die er in all den Jahren nie verloren hat».

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