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WM 2018

Neymar ein schlechter Verlierer? «Die Schweiz hat das Unentschieden nicht verdient»

Gegen Valon Behrami hatte Brasiliens Schlüsselspieler Neymar beim 1:1 Brasiliens gegen die Schweiz einen schweren Stand. Trotzdem: Die Schweiz habe das Unentschieden nicht verdient.

Bei den letzten acht Weltmeisterschaften hat Brasilien das Auftaktspiel immer gewonnen. Gegen die Schweiz gibt es aber nur ein 1:1. Einen schweren Stand hatte dabei insbesondere Neymar, der Hoffnungsträger der Brasilianer. Er wurde vom Schweizer Valon Behrami hauteng bewacht und kam nur selten zur Entfaltung. Und wenn doch, war ein anderer zur Stelle.

Neymar, für den Paris Saint-Germain im letzten Sommer 222 Millionen Euro an Barcelona überwiesen hatte, beschwerte sich danach. «Schaut her, wie hart man mich rangenommen hat», jammerte er nach dem Spiel. «Die Schweizer Spieler wurden getauscht, um die Fouls zu begehen. Die Schweiz hat das Unentschieden nicht verdient.»

Sommer: «Neymar hatte keinen Spass»

Valon Behrami (33) wurde in der zweiten Halbzeit angeschlagen ausgewechselt, ihm machten die Adduktoren zu schaffen. Für die Kritik hat er wenig Verständnis. «Neymar liegt immer am Boden.» Und Goalie Yann Sommer: «Wir haben es ihm schwer gemacht, weil wir ihm auf den Füssen gestanden und nicht viel Platz gelassen haben. Ich glaube, er hatte nicht viel Spass.»

Womit Neymar recht hatte: Bei 19 Schweizer Fouls war er in 10 Fällen das Opfer. So oft wurde seit 20 Jahren kein Spieler mehr bei einer WM-Partie regelwidrig vom Ball getrennt. 1998 war es Alan Shearer, der elfmal von den Beinen geholt worden war. Zudem haderte Neymar auch mit dem Ausgleichstreffer durch Zuber. «Ich denke, es war ein Foul.»

Gleich gesehen hat das Brasiliens Trainer Tite, der sich ein Eingreifen des Video-Assistenten gewünscht hätte. «Es war ein Foul. Aber es gibt keine Möglichkeit, zu protestieren», schimpfte Tite. Als Ausrede wollte er das hingegen nicht durchgehen lassen: «Nein, ich will nicht nach Entschuldigungen suchen. Wir hätten kühleren Kopf bewahren müssen.»

Entwarnung gab hingegen die medizinische Abteilung der Brasilianer. «Kein Grund zur Sorge», teilten Neymar und Teamarzt Rodrigo Lasmar mit. «Er wird zu 100 Prozent spielen können. Es wird auch keine spezielle Behandlung geben. Die Schläge kassierte er gegen den Knöchel, nicht gegen den operierten linken Fuss.»

Das sagten Neymar und Behrami

Neymar: «Ich habe nichts zu sagen, ich muss nur Fussball spielen. Wer zu den Fouls etwas zu sagen hat, ist der Schiedsrichter. Aber es ist halt so: Wenn die Unparteiischen nicht aufpassen, dann passieren diese Fouls. Während des Spiels habe ich einen Schlag erhalten, aber es ist nicht besorgniserregend.»

Valon Behrami:«Wir haben eine grundlegend andere Art, Fussball zu spielen. Ich liebe den Körperkontakt, er die Finesse in den Dribblings. Ich respektiere ihn als Fussballer. Manchmal hat er aber mehr gelitten als nötig gewesen wäre.»

Das schrieben die brasilianischen Medien:

«O Globo»: «Das waren 19 Minuten bestmöglicher Fussball der Seleção. Mitreissend, passgenau, souverän. Die Flanke in den Strafraum und das Tor der Schweiz nach einem Foul des Stürmers brachten Brasilien in Rostow am Don eine unerwartete Dramaturgie. (...) Es ist noch nicht an der Zeit, in Panik zu verfallen. Auch die anderen Titelanwärter haben sich in ihren Startspielen schwer getan. Doch angesichts der Erwartungen, welche die Mannschaft mit ihrer positiven Entwicklung zuletzt geschürt hat, ist die Leistung gegen die Schweiz eine Enttäuschung.»

«Folha de São Paulo»: «Neymar humpelt, Brasilien stolpert und erlebt den schlechtesten WM-Auftakt seit 40 Jahren – die Seleção, die mit der besten Vorbereitung aller Zeiten an die WM nach Russland gereist ist, geriet zum Turnierbeginn ins Schleudern. Nervös und mit Fehlern im Abschluss reicht es gegen die Schweiz nur zum Unentschieden.»

«Lance»: «Brasilien spielt gegen die Schweiz unentschieden und bremst die Euphorie der Fans – die Seleção hatte Schwierigkeiten gegen die Schweiz und reklamierte beim Gegentor ein Foul an Miranda. (...) Wo war der VAR? Danach reklamierten die Brasilianer bei der Aktion mit Gabriel Jesus Penalty, aber wieder gab es keinen VAR.» (sih/abu/SDA)

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