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Radsport

Der Schweizer Rad-Profi Gino Mäder (26) stirbt nach seinem Horror-Sturz – noch ist unklar, ob die Rundfahrt fortgeführt wird

Traurige Nachricht von der Tour de Suisse: Der Schweizer Rad-Profi Gino Mäder ist an den Folgen seines schweren Unfalls verstorben. Der Tross absolviert statt der regulären Etappe eine Gedenkfahrt vom Türlersee nach Oberwil-Lieli.

Das Radsportteam Bahrain/Victorious meldet den Tod des Schweizer Radprofis Gino Mäder. Der Sportler war gestern auf der Königsetappe der Tour de Suisse schwer gestürzt. Er musste reanimiert und ins Spital verbracht werden. Nun ist Mäder mit nur 26 Jahren gestorben.

«Mit tiefer Trauer und schweren Herzens müssen wir den Tod von Gino Mäder bekannt geben», teilt das Team des Oberaargauers um 12:27 Uhr am Freitagmittag mit. Er habe den Überlebenskampf nach dem sehr schweren Unfall leider verloren. «Unser gesamtes Team ist durch diesen tragischen Unfall am Boden zerstört und unsere Gedanken und Gebete sind in dieser unglaublich schwierigen Zeit bei Ginos Familie und seinen Liebsten.»

Zum tragischen Unfall war es bei der 5. Etappe der Tour de Suisse gekommen. Als Königsetappe hätte sie den Höhepunkt der 86. Schweizer Radrundfahrt markieren sollen, doch nun wird man immer tieftraurig daran zurückdenken. Bei der Abfahrt vom Albula nach La Punt kamen der Schweizer Gino Mäder und der Amerikaner Magnus Sheffield bei sehr hoher Geschwindigkeit von der Strecke. Besonders schwerwiegend war dabei der Sturz des 26-jährigen Mäders.

Hier kamen Gino Mäder und Magnus Sheffield von der Strecke.
Bild: Bild: Keystone

Reanimation dauerte 25 Minuten

Bei Rennkilometer 197 lag er regungslos im Wasser und musste reanimiert werden. Gegenüber «Blick» erklärte Tour-de-Suisse-Arzt Dr. Roland Kretsch, dass man den Schweizer regungs- und pulslos vorgefunden habe. Man sei innert zwei Minuten am Unfallort gewesen. «Zusammen mit einem Physio haben wir ihn in Position gebracht und ich habe unverzüglich mit der Herzmassage begonnen. Nach einer 25-minütigen Reanimation ist er wieder zu Leben gekommen.» Im Anschluss wurde Mäder mit einem Rettungshelikopter ins Spital Chur überführt.

«Trotz aller Bemühungen des ausgezeichneten Personals des Churer Spitals schaffte es Gino nicht, diese letzte grosse Herausforderung zu meistern», schreibt sein Team. Um 11.30 Uhr habe man sich von einem der strahlendsten Köpfe verabschieden müssen.

Stefan Bissegger (in Rosa), Silvan Dillier (Mitte) und Stefan Küng (rechts) trauern um Gino Mäder.
Bild: Bild: Keystone

Der Start der 6. Etappe, die aus anderen Gründen verkürzt ausgeführt werden soll, wurde zunächst bis auf Weiteres verschoben. Kurz darauf wurde mitgeteilt, dass der ganze Tross an den Zielort Oberwil-Lieli AG verschieben wird. Dort soll eine rund 30 Kilometer lange Trauerfahrt stattfinden, was der Wunsch von Mäders Familie gewesen sei.

Die Trauerfahrt beginnt in Türlen. Um 16 Uhr fährt der Tross Richtung Oberwil-Lieli los. Dort kam er um 16.40 Uhr an. Am späten Freitagabend war immer noch offen, ob die Tour de Suisse fortgesetzt wird. Dazu liefen Gespräch zwischen den Organisatoren, den Teams und dem Radsport-Weltverband UCI.

Die Sportministerin Viola Amherd sprach der Familie des Radprofis via Twitter ihr Beileid aus und schrieb, sie sei fassungslos. Der Rad-Weltsportverband UCI gab sich in einer Reaktion «niedergeschmettert». Gino Mäder, der in der Ostschweiz geboren wurde, war ein Spezialist für Rundfahrten und ein starker Bergfahrer. 2021 gewann er jeweils eine Etappe beim Giro d’Italia sowie der Tour de Suisse und wurde Fünfter bei der Vuelta a Espana. 2022 belegte er bei der Tour de Romandie den zweiten Platz.

Unterdessen haben in Graubünden Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft Ermittlungen zum Unfallhergang aufgenommen. Sie ruft Zeugen, die den Unfallhergang beobachtet oder gar gefilmt haben, dazu auf, sich zu melden.

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