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Nach Platz 1 in der Vorrunde ist klar: Die Schweizer sind gefühlt besser als an der Silber-WM im letzten Jahr

Es ist ein mühsamer 4:1-Sieg der Schweiz gegen Kasachstan zum Abschluss der Vorrunde. Aber trotzdem funktioniert das Spiel des Teams von Trainer Patrick Fischer wie ein Uhrwerk. Im Viertelfinal trifft die Schweiz auf Österreich (Donnerstag, 16.20 Uhr).
Jubel bei Jonas Siegenthaler (links vorne), Sven Andrighetto (rechts) und Kollegen nach der formidablen Vorrunde.
Bild: Claudio Thoma/Freshfocus

Nach der Pflicht seine goldene Kür? Die Schweiz hat in Herning zum 8. Mal hintereinander mit Patrick Fischer den Viertelfinal erreicht. Was früher ein grosses Ziel war, ist inzwischen Pflicht und eine Zwischenstation auf dem Weg in den Final. Wir sind inzwischen so etwas wie ein «Vorrunden-Weltmeister»: 30 Siege in den letzten 35 Partien der WM-Gruppenspiele.

Wie gut sind die Schweizer bei dieser WM? So gut, dass sie – wie 2013, 2018 und 2024 – bis in den Final kommen können? Oder sind sie sogar besser als 2013, 2018 und 2024? Könnte es zum ersten WM-Titel reichen?

Die Ausgeglichenheit ist auch bei dieser WM so gross, dass WM-Gold für mindestens sechs Teams (Titelverteidiger Tschechien, Schweden, Finnland, Kanada, die USA und die Schweiz) ein realistisches Ziel ist. Nach den 7 Vorrundenpartien ist eine erste Einschätzung im Vergleich zum Silber-Team des Vorjahres möglich.

Der Leitwolf hat eine erste Duftmarke gesetzt

Das aktuelle WM-Team ist zwar nicht talentierter als die Silber-Mannschaft des Vorjahres. Mit Roman Josi und Nico Hischier fehlen zwei Schlüsselspieler. Das beunruhigt Patrick Fischer nicht: «Roman Josi und Nico Hischier können nicht ersetzt werden. Aber allen fehlen bei einer WM wichtige Spieler.» Inzwischen ist Nino Niederreiter, der Leitwolf der Silberteams von 2013, 2018 und 2024 in Herning eingetroffen. Er konnte sich gestern beim 4:1 gegen Kasachstan «einspielen» und hat einen Assist zum 3:1 von Andres Ambühl beigesteuert.

Obwohl der Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Absteiger Kasachstan (4:1) ein erdauerter und glanzloser war: Statistisch und gefühlt sind die Schweizer sogar eine Spur besser als vor einem Jahr. In Prag belegten sie in der Gruppe den 2. Platz hinter Kanada. Nun sind sie Gruppensieger vor Weltmeister Tschechien.

Das Spiel funktioniert offensiv und defensiv wie ein Uhrwerk. Obwohl Patrick Fischer die Linien aus verschiedenen Gründen (Verletzungen, neue Spieler) für jede Partie neu formieren musste. Ein Zeichen für Ruhe und Gelassenheit. Trotz der Auftakt-Niederlage gegen Titelverteidiger Tschechien (4:5 n. V.) wirkte das Spiel der Schweizer in diesen ersten sieben Partien stabiler und abgeklärter als in der Gruppenphase vor einem Jahr. Mit einer aufsteigenden Formkurve. Der mühselige Sieg in der letzten Partie gegen Kasachstan mag dieser Einschätzung widersprechen. Aber das Spiel der Schweizer ist nie hektisch geworden.

Trainer Patrick Fischer: «Wir wissen, was wir tun müssen und was wir nicht tun sollten.»
Bild: Claudio Thoma/Freshfocus

Patrick Fischers Zusammenfassung der Gruppenphase bestätigt diese Einschätzung: «Wir hatten eine sehr gute Gruppenphase mit sechs Siegen hintereinander. Das erste Spiel gegen die Tschechen haben wir kurz vor Schluss aus der Hand gegeben. Aber wir wissen, was wir tun müssen und was wir nicht tun sollten. Das bringt Ruhe und wenn man weiss, was wir tun wollen, gibt das auch Selbstvertrauen. Wir wissen ganz genau, dass wir schwer zu schlagen sind, wenn wir das tun, was wir tun müssen.»

Das mag ein wenig philosophisch tönen, trifft aber den entscheidenden Punkt: die taktische und spielerische Stilsicherheit, die eher noch grösser geworden ist als vor einem Jahr.

Patrick Fischer sagt, dass die Spiele der Euro Hockey Tour während der Saison (vier Turniere mit Finnland, Schweden und Tschechien) «unglaublich wichtig» seien. «Diese Spiele ermöglichen uns eine Weiterentwicklung.» Taktisch seien heute alle Teams sehr ähnlich. Entscheidend seien Details: Energie, Intensität und die letzte Entschlossenheit. Auch daran fehlte es in den Gruppenspielen nicht. Und eine Antwort auf die vielleicht wichtigste Frage hat der Nationaltrainer auch bekommen: Leonardo Genoni hat im Laufe des Turniers seine silberne Sicherheit von 2024 wieder gefunden.

Nicht talentierter, aber eine Spur selbst- und stilsicherer und schneller als 2024 – und damit gefühlt besser: 2025 ist alles möglich.

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