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Mountainbike

Mehrere Medaillenchancen: Diese Solothurnerinnen und Solothurner starten an der Mountainbike-WM im Wallis

Vom 30. August bis zum 14. September findet im Wallis die Mountainbike-WM über alle Disziplinen statt. Acht Athletinnen und Athleten wohnen im Kanton Solothurn. Und drei im angrenzenden Bernbiet.
Anfang Juni feierte Fiona Schibler ihren ersten Weltcup-Sieg auf der Stufe U23. Sie zählt auch an der WM zu den Medaillenanwärterinnen.
Bild: Maxime Schmid/Keystone

Dass der Kanton Solothurn ein Radsportmekka ist, weiss nicht nur Alessandra Keller, die aktuell beste Mountainbikerin der Welt. Auch der nationale Verband trägt in seinem WM-Aufgebot über alle Disziplinen den Solothurner Mountainbike-Talenten Rechnung. Satte acht Athletinnen und Athleten mit Wohnsitz im Kanton Solothurn werden im Wallis an der Startlinie stehen. Dazu kommen deren drei aus dem angrenzenden Bernbiet.

Carmen Kohler, Rickenbach: Marathon

Mit einem klassischen Marathon hat das Cross-Country-Marathon-Rennen (XCM) an der Weltmeisterschaft im Wallis wenig zu tun. Selbst für die besten Athletinnen und Athleten rechnen die Veranstalter mit Rennzeiten von bis zu sechs Stunden. Eine dieser Athletinnen ist Carmen Kohler aus Rickenbach.

Sie wird am Samstag, 6. September früh am morgen auf die 125 Kilometer lange Strecke durch die Walliser Alpen gehen. Am Ende des Tages wird sie 5000 Höhenmeter von Verbier nach Grimentz zurückgelegt haben. Auf der ganzen Strecke gibt es keinen flachen Kilometer. Hier zum Youtube Streckenvideo.

Kohler führt den West Bike Cup an, quasi die Saisonwertung verschiedener Westschweizer Mountainbike Marathon Events und am Eiger Bike Marathon wurde die Solothurnerin Fünfte. An der WM im Wallis wird sie Teil einer zwölfköpfigen Delegation von Schweizer Frauen sein, die den Marathon in Angriff nehmen.

Samstag, 6. September ab 06.45 Uhr von Verbier nach Grimentz.

Janis Lehmann, Hessigkofen: Downhill

Dass auch Flachländer (relativ, denn Lehmann kommt aus dem Bucheggberg) im Downhill erfolgreich sein können, beweist Janis Lehmann. Der Schweizer Meister von 2024 geht an der WM im Wallis eher als Aussenseiter an den Start. Heuer wurde er an der Schweizer Meisterschaft Fünfter und nahm an zwei Weltcups teil. Er kam jedoch nie über die erste Runde im Qualifying hinaus.

Downhiller Janis Lehmann aus Hessigkofen.
Bild: Maxime Schmid /Keystone

Schon 2018 galt Lehmann als eine Art Prototyp des furchtlosen Downhillers: Nach einem schweren Oberschenkelbruch stand er nur zweieinhalb Monate später bereits wieder am Start. «Angst darf man nicht haben. Man sollte genau wissen, was man macht und man sollte davon überzeugt sein», sagte er damals lachend – eine Haltung, die ihn seither begleitet.

Samstag, 6. September ab 16.30 Uhr Quali und Sonntag, 7. September ab 12.30 Uhr Final in Champéry.

Nathalie Schneitter, Solothurn: E-Mountainbike

Nathalie Schneitters Karriere begann noch ohne E-Antrieb. 2003 wurde sie erstmals Schweizer Meisterin bei den Juniorinnen, 2004 folgten WM-Gold und EM-Bronze bei den Juniorinnen. 2011 holte sie WM-Silber in der Staffel mit Nino Schurter und den Schweizer Meistertitel. 2016 beendete sie ihre Cross-Country-Karriere.

Nur drei Jahre später stand Schneitter mit dem E-Mountainbike wieder an der Weltspitze. 2019 gewann sie WM-Gold und wurde Zweite im Gesamtweltcup. 2020 und 2022 holte sie WM-Bronze, 2023 erneut Gold, 2024 Silber.

Nathalie Schneitter im Trikot der E.Mountainbike Weltmeisterin.
Bild: Andre Veith

Ihr Trainingsrevier sind die Wälder und Höhenzüge des Juras. Der rutschige Jurastein, die Wurzeln und die lange Schneefreiheit bieten ideale Voraussetzungen, um Technik und Kondition zu schärfen. Obwohl sie Rennen auf der ganzen Welt bestritt, blieb sie diesem Terrain stets verbunden.

Durchhaltewille, der Drang, sich ständig zu verbessern, und eine exzellente Fahrtechnik machten die gebürtige Lommiswilerin zu einer der erfolgreichsten Schweizer Mountainbikerinnen. Heuer hat sie zwei Weltcups bestritten und wurde zweimal Zweite. Was Schneitter an der WM leisten kann, wird sich am Donnerstag, 4. September in Bellwald zeigen.

Nathalie Schneitter auf dem Flowtrail am Weissenstein.
Bild: Simon Ricklin, Triebhaus

Donnerstag, 4. September in der Aletsch Arena/Bellwald ab 16.00 Uhr.

Chloe Tschumi, Joel Fluri und Dario Rohn: Cross Country U19

Chloe Tschumi aus Lohn-Ammannsegg geht im Cross-Country-Rennen der U19-Juniorinnen an den Start.
Bild: Maxime Schmid/KEYSTONE

Bei den U19-Cross-Country-Rennen in Crans-Montana stehen am Freitag, 12. September, drei Solothurner Talente am Start: Chloe Tschumi aus Lohn-Ammannsegg, Joel Fluri aus Oberdorf und Dario Rohn aus Recherswil. Die Frauen fahren ihr Rennen um 15 Uhr, die Männer starten um 17 Uhr. Alle drei bewiesen an der Schweizer Meisterschaft in Savognin ihre Form. Tschumi fuhr auf Rang drei, während Fluri bei den Junioren souverän die Goldmedaille holte und Rohn sich Bronze sicherte.

Mit diesen Resultaten reisen die Nachwuchsfahrerinnen und -fahrer selbstbewusst ins Wallis, wo sie auf internationalem Terrain ihre Klasse unter Beweis stellen wollen.

Freitag, 12. September in Crans-Montana ab 15.00 Uhr (Juniorinnen) und ab 17.00 Uhr (Junioren).

Fiona Schibler, Hüniken: Cross Country U23

Dieses Jahr schaffte Fiona Schibler endgültig den Durchbruch. Die Hünikerin erreichte Ende 2024 ihr erstes Podest beim U23-Weltcup. Heuer hat sich die 19-Jährige mit ihren Resultaten in die Rolle der Favoritin gefahren. Zumindest bei hügeligen Rennen. Ihren ersten Weltcup-Sieg feierte sie Anfang Juni in Leogang auf einer Strecke, die sich nicht allzu stark von derjenigen in Crans-Montana unterscheidet.

Mountainbikerin Fiona Schibler.
Bild: Emil Rohrbach

In jüngeren Jahren kämpfte Schibler mit einer Essstörung. Schritt für Schritt erholte sie sich und kann jetzt endlich die Früchte ihrer Arbeit ernten. Die Hoffnung, dass Schibler eine Medaille aus dem Wallis in den Kanton Solothurn bringt, ist keine unrealistische. Das U23-Rennen im Cross Country findet am Sonntag, 14. September vor dem Eliterennen der Männer statt. Das Short-Track-Rennen am Dienstag, 9. September in Zermatt.

Sonntag, 14. September ab 10.30 Uhr in Crans-Montana (Olympisch) und am Dienstag, 9. September ab 15.30 Uhr in Zermatt (Short-Track).

Alessandra Keller, Hubersdorf: Cross Country

Der wohl grösste Name im Aufgebot ist jener der gebürtigen Nidwaldnerin Alessandra Keller. Die zweifache Gesamtweltcupsiegerin ist im Aufgebot des Verbands mit dem Wohnort Hubersdorf aufgelistet. Ihr Partner ist Solothurner. Und sie hat die Wege des Solothurner Juras lieben gelernt.

Alessandra Keller ist bereit, um in Crans-Montana anzugreifen.
Bild: Maxime Schmid / Keystone

Nachdem sich Keller im Winter am Kreuzband operieren lassen musste, kam sie diese Saison in den letzten Wochen immer mehr in Fahrt. Kellers Form stimmt und der Parcours liegt ihr. Die Wahl-Solothurnerin wird am Samstag, 13. September im Cross Country und am 9. September im Short Track starten.

Samstag, 13. September ab 14.00 Uhr in Crans Montana (Olympisch) und am 9. September ab 17.15 Uhr in Zermatt (Short-Track).

Fast die Hälfte der Elite-Mountainbiker hat eine Verbindung zu Solothurn

Drei der sieben aufgebotenen Elitefahrer im Cross-Country haben Verbindungen zur Region. Allen Voran Fabio Püntener, der Newcomer, Überflieger und beste Schweizer Mountainbiker der Saison. Der Urner ist der bestplatzierte Schweizer im Weltcup und fährt für das Bike Team Solothurn.

Ebenfalls Verbindungen zum Bike Team Solothurn hat Luca Schätti. Der Zürcher fuhr von 2021 bis Ende 2024 für das Solothurner Team.

Der dritte der Solothurn-nahe Mountainbiker ist kein geringerer als Mathias Flückiger. Der Olympia-Zweite von 2021 und zweifache Gesamtweltcupsieger wohnt in Leimiswil bei Thörigen. Auch Flückiger trainiert oft an den Jurahöhen. Er ist einer der heissesten Medaillenanwärter für die Schweiz.

Die Entscheidungen der Männer fallen am Sonntag, 14. September ab 13.30 Uhr in Crans-Montana (Olympisch) und am Dienstag, 9. September ab 18.00 Uhr in Zermatt (Short-Track).

Aus dem angrenzenden Bernbiet

Aus dem angrenzenden Bernbiet sind drei Fahrerinnen und Fahrer für die WM selektioniert: Severin Zingg aus Fraubrunnen startet in der Disziplin Enduro, Nadine Aeberhard aus Rapperswil im Pumptrack und Tobias Lüthi aus Walliswil bei Wangen im Marathon.

Enduro ist eine Mountainbike-Disziplin, die eine Mischung aus Ausdauer und Fahrtechnik verlangt. Es gilt dabei, mehrere Abfahrtsprüfungen zu erfüllen, ähnlich wie im Rallye-Sport. Dazwischen müssen die Athletinnen und Athleten selbstständig zu den nächsten Startpunkten hochfahren. Damit verbindet Enduro Elemente des klassischen Cross Country mit jenen des Downhill.

Pumptrack ist ein ganz anderes Format: Gefahren wird auf einem Rundkurs mit Steilwandkurven und Wellen, der grösstenteils ohne Treten, allein durch gezielte Gewichtsverlagerung («pumpen»), gemeistert wird. Es handelt sich um ein K.-o.-Format Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau, das auf kurzer Distanz höchste Präzision, Balance und Explosivität verlangt.

Die Entscheidungen im Enduro fallen am Montag 1. September in der Aletsch Arena / Bellwald. Pumptrack am Freitag, 5. September ab 17.30 Uhr in Monthey.

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