Keine 50 Kilometer ist Crans-Montana von der französischen Grenze entfernt. Von jenem Land also, in dem bis am vergangenen Sonntag die Fussball-Europameisterschaft stattfand. Aber die EM könnte an diesem Dienstagmorgen dennoch kaum ferner sein. Keine Fragen mehr nach den abwesenden Akteuren, denn sie sind alle zurück. Michael Lang, Marc Janko, Taulant Xhaka, Marek Suchy und Tomas Vaclik. Einzig Birkir Bjarnason weilt noch in den Ferien.
Ansonsten kann Urs Fischer und sein Staff endlich wieder auf alle fitten Spieler zurückgreifen. Die rekonvaleszenten Dereck Kutesa, Andraz Sporar und Manuel Akanji sind aber gar nicht erst ins Wallis gereist. Der Rest der Mannschaft will sich nun aber auf fast 1500 Höhenmetern noch den letzten Schliff für die in eineinhalb Wochen beginnende Meisterschaft holen.
Doch ganz so einfach präsentierte sich die Situation im ersten Training nicht. Bei knappen 15 Grad, Dauerregen und einem Nebel, der einen knapp die eigene Hand vor dem Gesicht sehen liess, versuchte Fischer, seiner fast kompletten Mannschaft taktische und spielerische Details auf Deutsch, Englisch und Französisch zu vermitteln. Einzig der aus Paraguay stammende Blas Riveros musste trotz der Sprachenvielfalt Fischers noch die Dolmetscher-Dienste von Captain Matías Delgado in Anspruch nehmen. Letzterer meinte zu den Wetter-Bedingungen nur mit einem Lächeln: "Das ist viel eher die Winter-Vorbereitung!"
Spezialtraining für die EM-Fahrer
Trotz der erschwerten Bedingungen trieb Fischer seine Männer ständig an, 100 Prozent zu geben. Neben einem freien elf gegen elf, bei dem die beiden Teams in einem flexiblen 4-1-4-1-System agierten, wurde insbesondere die Spielauslösung unter Druck und somit gleichzeitig das hohe Pressing sowie die Spielauslösung via Aussenverteidiger immer und immer wieder geübt.
Fischer zeigte sich enorm zufrieden mit seinen Spielern. "Sehr gut Jungs! Sehr hohe Qualität Jungs!", urteilte er nach diversen Spielzügen. Während den erst gestern wieder ins Training eingestiegenen EM-Spieler, dem neusten Neuzugang, Kevin Bua, sowie Seydou Doumbia, der noch einen Fitness-Rückstand hat, immer wieder anzumerken war, dass sie noch nicht im Rhythmus sind, konnten insbesondere Spieler wie Renato Steffen, Omar Gaber oder Matías Delgado davon profitieren, seit dem ersten Trainingstag am 16. Juni dabei gewesen zu sein. Gaber konnte wie schon in den letzten Testspielen sein enormes Talent andeuten. Ein Spieler, auf den man sich freuen kann.
Vorbereitung auf hochkarätigen Testspiel-Gegner
Nach dem Trainings-Teil mit der kompletten Mannschaft wurden die Spieler auf die Assistenztrainer Markus Hoffman, Marco Walker und jene mit Trainingsrückstand wurden Werner Leuthard, dem neuen Leiter Fitness und Michael Müller, dem Leistungsdiagnostiker, zugeteilt. Die Sechsergruppe Janko, Lang, Suchy, Xhaka, Doumbia und Bua musste dann auch am Nachmittag noch einmal antraben, während der Rest des Teams einen freien Nachmittag geniessen konnte. Bereits am Mittwochmorgen findet dann das nächste Mannschaftstraining und gelichzeitig das Abschlusstraining vor dem Spiel vom Mittwochabend gegen Zenit St. Petersburg statt.
Der FCB hat gute Erinnerungen an Zenit:
Gegen den drittplatzierten der russischen Liga spielte der FCB erst zweimal, im Europa-League-Achtelfinale 2013. Die Basler konnten zu Hause damals 2:0 gewinnen und kamen so trotz einer 0:1-Pleite in St. Petersburg weiter und legten damit den Grundstein für die sensationelle Europa-League-Kampagne, in der sie erst von Chelsea im Halbfinale gestoppt wurden.
Im Spiel gegen die Russen, die wie der FCB noch keines ihrer Testspiele gewinnen konnten, werden die Basler auf einen alten Bekannten treffen: Aleksandr Kerzhakov. Der Mittelstürmer spielte in der Rückrunde beim FC Zürich, konnte den Abstieg aber auch nicht verhindern.
Der FC Basel wird den Fokus aber wie gewohnt nur auf sich legen. Der erste Sieg in der Vorbereitung soll her. Nichts dazu beitragen werden aber die EM-Fahrer die alle morgen nicht eingesetzt werden. Fraglich ist noch, ob Kevin Bua sein Debüt im rotblauen Dress geben wird.
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