Mit links hämmert er den Ball unter die Latte und schiesst damit den Luzerner Siegtreffer in Basel. In sieben Super-League-Spielen hat der 18-Jährige schon vier Tore geschossen. Und weil er noch keine Partie durchspielte, klingt seine Statistik noch imposanter: Für ein Tor benötigt der Flügelspieler weniger als 83 Minuten.

Dabei war der Shootingstar des FC Luzern im Sommer gar noch nicht für die Profis vorgesehen. Er war mit einem Teamkollegen nach Malta verreist, ehe er plötzlich ins Trainingslager der ersten Mannschaft eingeladen wurde, weil dort zu viele Spieler verletzt waren. «Eigentlich war ich auch angeschlagen und hatte Schmerzen am Steissbein. Aber mir war das egal, ich nahm den nächsten Flieger zurück», erzählt Ferreira. Im ersten Saisonspiel gegen GC kam er zum Debüt, schoss den FCL zum Sieg und ist seither nicht mehr wegzudenken aus dem Team.
Der SFV hatte bereits Kontakt
Weil er in Luzern so gut aufspielt, rückte Lucas Ferreira in den Fokus des portugiesischen Verbandes. Der 18-Jährige ist mit seiner Familie im Alter von zwei Jahren aus Portugal ins zugerische Steinhausen gezügelt und hat bisher nur den portugiesischen Pass. Anfang September bestritt er seine ersten beiden Partien für die U20-Nationalmannschaft.
Sein grosses Idol heisst Cristiano Ronaldo, natürlich träumt er davon, einmal mit ihm für Portugal zu spielen. «Als ich diese Hymne singen durfte, hatte ich Gänsehaut am ganzen Körper. Die bekomme ich schon jetzt wieder, wenn ich nur darüber spreche. Es ist ein sehr tolles Gefühl, für sein Heimatland zu spielen», so Ferreira.
Dennoch ist ähnlich wie bei seinem Luzerner Teamkollegen Adrian Bajrami - der Albanien abgesagt hat und erstmals von Murat Yakin aufgeboten wurde - ein Nationenwechsel möglich. Der Schweizerische Fussballverband hat bereits Kontakt mit Ferreira aufgenommen, der sich derzeit in der Schweiz in einem Einbürgerungsverfahren befindet. «Ich bin hier aufgewachsen und fühle mich wohl. Deshalb würde ich mich ganz grundsätzlich über den Schweizer Pass freuen.» Auf die Frage, ob er sich auch vorstellen könnte, für die Schweiz zu spielen, sagt Ferreira: «Ich schliesse es sicher nicht aus. Aber zurzeit ist mein Fokus beim FCL und nicht bei der Nationalmannschaft.»

Noch sind Gedankenspiele um das Schweizer Nationalteam zu früh, weil der Pass ohnehin fehlt. Voraussichtlich wird Ferreira nächste Woche wieder zur U20-Nationalmannschaft Portugals einrücken. Das Team spielt am Freitag gegen Deutschland. Bei beiden A-Nationalteams ist er sportlich auf der Position des Flügelstürmers noch nicht so weit für ein Aufgebot. Doch die Anlagen, die der 18-Jährige hat, laden zum Träumen ein. Er ist technisch versiert, hat mit beiden Füssen einen guten Abschluss und ist schnell.
In der Jugend hatte er jedoch Mühe, weil er körperlich nicht so weit war wie die Gleichaltrigen. Dreimal wurde er im FCL-Nachwuchs einen Jahrgang zurückgestuft. «Das war für mich sehr schwierig», sagt er heute. «Aber ich habe weiter gekämpft für meinen Traum.»
Der 18-Jährige, dessen Grossvater in der zweiten portugiesischen Liga Profi war, startet nun durch. Er geniesst jede Minute: «Das Gefühl, ins Stadion einzulaufen, die Fans zu hören – das ist für mich unbezahlbar.» Übrigens ist Lucas Ferreira auch ein Showman: Sein Tor gegen Basel feierte er mit fünf unterschiedlichen Jubelgesten – und macht damit nicht nur spielerisch von sich reden.
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