notifications
Abfahrt

Schweizerinnen verpassen das Podest – Sofia Goggia gewinnt in Crans-Montana und revanchiert sich für WM-Pleite

Italienischer Doppelsieg bei der Abfahrt in Crans-Montana. Sofia Goggia triumphiert vor Teamkollegin Federica Brignone. Die Schweizerinnen verpassen das Podest.

Sofia Goggia siegt in Crans-Montana. Für die Italienerin ist es der fünfte Abfahrts-Triumph dieser Saison.
Bild: Alessandro Trovati / AP

Den Organisatoren in Crans-Montana drohte der absolute Super-GAU, doch die Absage des kompletten Rennwochenendes konnte gerade noch so abgewendet werden. Im Wallis war an diesem Wochenende vor allem Geduld gefragt. Geduld, die sich am Ende ausbezahlt machte – vor allem für die italienischen Speed-Fahrerinnen.

Gut 12’000 Fans pilgerten am Samstag zur Piste Mont Lachaux, wollten im ersten Weltcup-Rennen nach den Titelkämpfen in Courchevel und Méribel die neue Abfahrtsweltmeisterin Jasmine Flury und die Bronze-Gewinnerin Corinne Suter anfeuern. Doch kurz nach 13 Uhr waren im Zielbereich Buhrufe statt Beifall zu vernehmen. Nach zweistündiger Wartezeit blieb der Jury keine andere Wahl als die Absage.

Zunächst war wegen des dichten Nebels und der schlechten Sichtverhältnisse nicht an ein Rennen zu denken. Die Wolken verzogen sich zwar, doch die Piste hatte während dieser Zeit dermassen gelitten, dass die Sicherheitsbedenken auf der aufgeweichten Unterlage zu gross waren.

Tausende Zuschauer müssen sich in Geduld üben – und werden dafür schlussendlich auch belohnt.
Bild: Keystone

Der geplante Super-G am Sonntag entfiel, dafür wurde ein weiterer Versuch in der Königsdisziplin unternommen. Auch am Folgetag stand dieser unter keinem guten Stern, denn eine Wolkendecke hielt sich hartnäckig im Startbereich, verursachte eine halbstündige Verzögerung. Im leichten Schneegestöber gab es dann aber doch noch grünes Licht für das Schweizer Heimrennen.

Goggia revanchiert sich für WM-Pleite

Dieses wurde einmal mehr zur Beute von Saison-Dominatorin Sofia Goggia. Die 30-jährige Italienerin, die beim WM-Abfahrtsrennen einfädelte und disqualifiziert wurde, fuhr mit der Wut im Bauch bei schwierigen Bedingungen in der siebten Saisonabfahrt zu ihrem fünften Triumph. «Only the brave», nur die Mutigen, hatte die Olympiasiegerin nach Zieleinfahrt geschrien.

Goggia hatte nicht nur die Ernüchterung aus der Weltmeisterschaft zu verdauen, musste auch Erinnerungen an ihren Trainingssturz ausblenden. «Man muss seinen Gefühlen vertrauen, es war heute keine Frage der Linie», so die Italienerin. Teamkollegin Federica Brignone sorgte mit einem Rückstand von 15 Hundertsteln für einen italienischen Doppelsieg. Die Französin Laura Gauché (+0.41 Sekunden) komplettierte das Podest. Sowohl Brignone, die mit der Startnummer 21 ins Rennen ging, als auch Gauché (Nummer 26) profitierten dabei allerdings von einer besseren Sicht.

«Es war an der Grenze»

Die formstarken Schweizerinnen erlebten hingegen einen Tag zum Vergessen. Lara Gut-Behrami (13.), Jasmine Flury (17.) und Corinne Suter (20.) kamen bei den diffusen Lichtverhältnissen nicht auf Touren. «Durch den Nebel wurde der Schnee nass, der Ski nie wirklich schnell. Das Rennen bewegte sich an der Grenze des Erlaubten», resümierte Gut-Behrami, die 0.89 Sekunden auf die Tagessiegerin einbüsste, gegenüber SRF.

Kämpfte mit den schwierigen Bedingungen: Jasmine Flury.
Bild: Keystone

Die frischgebackene Weltmeisterin Jasmine Flury klagte ebenfalls über ein schlechtes Gefühl während der Fahrt. «Ich hatte Mühe mit der Sicht und mich deswegen nicht getraut, volles Risiko einzugehen. Ich wollte zwar, war aber gehemmt», erklärte die 29-jährige Bündnerin. Auch nicht anders erging es Corinne Suter. «Das war nicht das Gelbe vom Ei», befand die WM-Dritte, aber wenigstens habe man den Skifans etwas zurückgeben können.

Als beste Schweizerin klassierte sich Joana Hählen auf dem 5. Rang. Die 31-jährige Bernerin verpasste ihr fünftes Weltcup-Podest nur um 21 Hundertstel. «Natürlich wäre ich gerne beim Heimrennen auf dem Podium gestanden, dennoch bin ich mit meiner Fahrt sehr zufrieden.» Gleich dahinter egalisierte Priska Nufer, die im Vorjahr in Crans-Montana sensationell triumphieren konnte, als Sechste ihr bestes Saisonergebnis. Michelle Gisin, die zuletzt gleich mehrere Enttäuschungen hinnehmen musste, wurde Achte.

WM-OK sucht neuen CEO

Auf Crans-Montana wird die Ski-Welt auch künftig blicken. In vier Jahren steigt die übernächste Weltmeisterschaft im Wallis. Doch der WM-Vorstand muss nur nach wenigen Wochen schon die CEO-Position neu besetzen. Caroline Kuyper, die ihre Funktion per 1. Januar in Angriff nahm, reichte vor wenigen Tagen ihre Kündigung ein. Unterschiedliche Auffassungen in Bezug auf die Philosophie hätten zur Trennung geführt, liess Swiss-Ski- und WM-OK-Präsident Urs Lehmann am Wochenende verlauten. In wenigen Wochen soll die Nachfolgelösung präsentiert werden. Ex-Skiprofi und Olympiasieger Didier Défago soll ein Kandidat auf den Posten sein.

Kommentare (0)