Eishockey in Las Vegas? Mitten in der Wüste? In der NHL seit Jahren an der Tagesordnung. In der Nähe von Phoenix spielen die Arizona Coyotes in heissen Gefilden. Eishockey unter Palmen ist dank der Teams in Kalifornien und Florida sowieso schon längst gewöhnlich. Weshalb also nicht auch im Wüstenstaat Nevada?
In der Stadt, in der sowieso nichts unmöglich zu sein scheint? Seit gestern weiss man nun auch, wie das 31. NHL-Team heissen wird: Vegas Golden Knights. Die «goldenen Ritter» werden ab der kommenden Saison im Einsatz stehen. Ihr Zuhause wird die in unmittelbarer Nähe der Las-Vegas-Hotspots «MGM», «Excalibur» und «New York, New York» gelegene T-Mobile-Arena sein, welche im vergangenen April eröffnet wurde und für Eishockeyspiele eine Kapazität von 17 500 Zuschauern aufweisen soll.
Die Vegas Golden Knights sind das erste Team aus einer der vier grossen nordamerikanischen Profiligen (Baseball, Basketball, Football, Eishockey), das sein Heil in der Stadt des Glücksspiels zu finden hofft. Dass Eishockey hier eine Erfolgsgeschichte wird, daran zweifelt eigentlich niemand. 13 200 Saisonkarten-Einheiten wurden via Depotbezahlung bereits über ein Jahr im Voraus reserviert (mindesten 10 000 waren die Grundbedingung, dass die NHL der Expansion überhaupt zustimmte).
Dazu rechnet man in Las Vegas natürlich auch mit viel «Laufpublikum» aus den Millionen von Touristen, die jährlich in das Vergnügungsparadies pilgern. So oder so verfügt die neuste NHL-Franchise finanziell über einen langen Schnauf. Mehrheitsaktionär Bill Foley und seine Investmentgruppe haben alleine eine halbe Milliarde US-Dollar investiert, um die Beitrittsgebühr für die NHL zu berappen.
So funktioniert der Expansionsdraft
Die Vegas Golden Knights dürfen sich aus dem Kader jedes der 30 existierenden NHL-Teams einen Spieler aussuchen. Die 30 Teams haben dabei die Möglichkeit, einen Teil ihrer Spieler zu schützen. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Varianten: 1.) Maximal 1 Goalie, 3 Verteidiger und 7 Stürmer oder 2.) Maximal 1 Goalie und 8 Feldspieler. Nicht geschützt werden müssen Spieler, die ihren ersten NHL-Vertrag unterschrieben haben (z. B. Auston Matthews oder Connor McDavid). Zwingend geschützt werden müssen dafür Spieler, die in ihren Verträgen eine sogenannte «No-Movement-Klausel» (die Spieler dürfen nicht bewegt bzw. nicht transferiert werden) fixiert haben. Es sei denn, sie geben von sich aus grünes Licht für eine Freigabe.
Bei den Schweizer NHL-Spielern zeichnen sich folgende Szenarien ab:
Roman Josi (Nashville) wird sicher geschützt, Nino Niederreiter (Minnesota) höchstwahrscheinlich. Denis Malgin (Florida), Christoph Bertschy (Minnesota), Timo Meier (San Jose), Dean Kukan (Columbus), Jonas Siegenthaler (Washington) und Kevin Fiala (Nashville) sind automatisch geschützt. Mark Streit (Philadelphia) kann sich seinen neuen Arbeitgeber im kommenden Sommer aussuchen. Dasselbe gilt für Yannick Weber (Nashville). Sven Bärtschi (Vancouver) muss zittern. Luca Sbisa (Vancouver) wird mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht geschützt, ebenso Reto Berra (Florida) und Mirco Müller (San Jose). Tanner Richard (Tampa), Joel Vermin (Tampa) und Sven Andrighetto (Montreal) haben für die kommende Saison noch keine Verträge. (ku)
Der General Manager George McPhee (ex Washington Capitals) hat nun die Aufgabe, aus dem Nichts mittels Expansions-Draft (siehe rechts) eine schlagkräftige Mannschaft aufzubauen. Es ist allerdings nicht damit zu rechnen, dass die goldenen Ritter für ihre Gegner zu Beginn sonderlich furchteinflössend sein werden. Oder anders ausgedrückt: Den Jackpot werden die Golden Knights zu Beginn ihrer sportlichen Existenz mit Sicherheit nicht knacken.
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