notifications
Sport

Kein zweiter Super-G in Bormio – nun stehen für Marco Odermatt die Adelboden-Rennen und das Lauberhorn-Debüt an

Ein Wärmeeinbruch sorgt für die Absage des zweiten Super-G in Bormio. Der Weltcupführende Marco Odermatt wäre gerne gefahren. Doch jetzt freut er sich auf die ganz grossen Highlights des Winters.
Marco Odermatt fühlt sich bereit für neue Grosstaten bei den Klassikern in Adelboden und Wengen. (Andrea Solero / EPA)
Zusammen mit Filip Zubcic (links) und Alexis Pinturault (Mitte) schaffte es Marco Odermatt (rechts) beim Riesenslalom von Adelboden 2021 auf das Podest. (Keystone)
Hat trotz seinen erst 24 Jahren schon viel erlebt: Marco Odermatt. (LZ)

Rainer Sommerhalder

Rainer Sommerhalder

Rainer Sommerhalder

Nach dem achten Platz im Super-G von Bormio fühlte sich Marco Odermatt im Kopf ein wenig müde. Für seinen Effort mit der Podestpremiere in der Abfahrt habe er auch punkto mentaler Energie ans Limit gehen müssen. «Und es ist fast nicht möglich, jedes Rennen mit der gleichen Konsequenz durchzuziehen», sagte der 24-Jährige.

24 Stunden später überwog bei ihm aber nicht etwa die Freude, dass der zweite Super-G wegen der eingebrochenen Piste nicht stattfinden konnte. «Ich wäre sehr gerne gefahren», sagt Odermatt. Schliesslich fresse das Einstellen aufs Rennen und die Besichtigung bereits einen grossen Teil der Energie. «Darum ist es letztlich schade, wenn ein Rennen kurzfristig abgesagt wird.» Der Nidwaldner wollte es zum Abschluss noch einmal besser machen als am Vortag. «Auch wenn der achte Platz ja kein schlechtes Ergebnis ist.»

Nun richtet sich der Blick des Weltcupführenden nach vorne. Silvester spannt er zuhause am Vierwaldstättersee aus. Am 2. und 3. Januar geht es mit dem Team nach Österreich auf die Reiteralm zum Riesenslalom-Training. Denn bereits am Samstag, 8. Januar wartet das Highlight am «Chuenisbärgli» in Adelboden auf Odermatt.

Grossaufmarsch des Fanclubs und zusätzlicher Druck

Vor Jahresfrist sorgte der 24-Jährige als Dritter für den ersten Schweizer Podestplatz seit dem Sieg von Marc Berthod im Jahr 2008. Nun möchte Marco Odermatt noch einen draufsetzen und als erst sechster Schweizer seit Beginn des alpinen Weltcups im Jahr 1967 in Adelboden zuoberst aufs Stockerl steigen. Selbst dem grossen Michael von Grünigen gelang dieses Kunststück beim Heimrennen 1996 ein einziges Mal.

An Unterstützung wird es Odermatt im Berner Oberland nicht fehlen. Mit acht Bussen wird sein Fanclub für einen Grossaufmarsch sorgen. Überhaupt haben die Erfolge des Schweizer Sportlers des Jahres in der Innerschweizer Heimat einen regelrechte Euphorie ausgelöst. Schon wollen Kinder Skifahren wie Odermatt.

Mit jeder Grosstat steigt aber auch die Erwartungshaltung in der Öffentlichkeit. Wie gross ist also der Druck vor dem Heimauftritt? «Es wird sicher noch mehr Druck da sein als vor einem Jahr», ist sich Odermatt bewusst. Sein Rezept dagegen? «Jeden Tag gleich angehen und auf mich fokussieren. Ich werde sicher auch darauf achten, vor dem Rennen von den Medien in Ruhe gelassen zu werden», sagt Odermatt. Das habe bislang immer gut funktioniert.

Eine riesige Vorfreude aufs Lauberhorn

Was sich einfach anhört, ist für einen 24 Jahre jungen Sportler, dessen Karriere seit mehreren Jahren nur in eine Richtung zeigt, alles andere als selbstverständlich. Von einem eigentlichen Erfolgsrezept will Marco Odermatt nicht sprechen. «Ich habe sicher ein paar Fähigkeiten mit auf den Weg bekommen, die in solchen Situationen von Vorteil sind», sagt er.

«Odi» denkt dabei an erster Linie an die Stärke im Kopf. Diese entwickle sich einerseits mit den Erfolgen und andererseits mit den Erfahrungen. «Obwohl ich noch jung bin, habe ich schon fast jede Situation im Sport selbst erlebt. Das gibt Vertrauen, sie auch meistern zu können.»

Ein Erlebnis wird in den kommenden zwei Wochen aber auch für Marco Odermatt neu: seine Premiere am Lauberhorn. Die Abfahrt in Wengen hat der Innerschweizer noch nie bestritten. «Ich freue mich mega darauf. Aber weil es für mich eine neue Erfahrung ist, sind Prognosen, wie es gelingen wird, schwierig.»

Als Kind spielte die Musik in Adelboden

Als wichtigstes Rennen will Odermatt die Lauberhorn-Abfahrt aber nicht einstufen. «Als Bub habe ich früher und intensiver einen Bezug zum Riesenslalom in Adelboden aufgebaut. Dieses Rennen ist für mich mindestens auf der gleichen Stufe», sagt er.

Dass der Kampf um die grosse Weltcupkugel bereits an den Klassikern im Januar entschieden wird, glaubt Marco Odermatt nicht. Er will heute noch nicht über den Gesamtweltcup spekulieren: «Ich gehe davon aus, dass das Rennen wie im letzten Jahr erst in der Finalwoche entschieden wird.»

Es gäbe neben ihm auch andere Fahrer, die in drei Disziplinen um den Sieg mitkämpfen können. «Momentan läuft es mir. Aber es kann schnell kippen und schon ist das Vertrauen weg.» Fürs Adelboden und Wengen allerdings hat Odermatt zweifellos andere Pläne.

Kommentare (0)