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Ski alpin

Verliert Odermatt in seiner Paradedisziplin? Gehen die Schweizerinnen leer aus? Der Kampf um die Kugeln ist eröffnet

Noch drei Wochen, dann ist die Ski-Saison beendet. Wo wird der Kampf um den Disziplinen-Sieg noch spannend? Eine Übersicht.
Marco Odermatt gewann in der Saison 2023/24 vier Kristallkugeln.
Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone

Kann Marco Odermatt am Ende der Saison wieder vier Kristallkugeln bei sich zu Hause aufstellen? Stand jetzt führt der 27-jährige Nidwaldner all seine Disziplinen an. Und er ist damit auch Leader im Gesamtweltcup. Jedoch besteht in der Abfahrt und im Riesenslalom die Gefahr, dass die Konkurrenten Odermatt noch einen Strich durch die Rechnung machen.

Bei den Frauen stellt sich die Frage, ob überhaupt eine Kugel in Schweizer Hände kommt. Im Super-G hat Lara Gut-Behrami noch Chancen auf den Disziplinen-Sieg. Im Slalom liebäugelt Camille Rast mit einer kleinen Kristallkugel.

Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen werden noch neun Rennen ausgetragen. Wir werfen einen Blick auf die Disziplinen-Wertungen.

So werden die Punkte vergeben

1. 100 Punkte
2. 80 Punkte
3. 60 Punkte
4. 50 Punkte
5. 45 Punkte
6. 40 Punkte
7. 36 Punkte
8. 32 Punkte
9. 29 Punkte
10. 26 Punkte

Punkte gibt es für die besten 30 des Rennens.

Gesamtweltcup Männer: Odermatt zum Vierten

Im Rennen um den Gesamtweltcup gibt es wohl keinen Fahrer, der Marco Odermatt noch gefährlich werden könnte. Der 27-Jährige führt mit 360 Punkten Vorsprung auf den zweitklassierten Henrik Kristoffersen. Dahinter – mit 575 Zählern Rückstand – liegt Loïc Meillard. Im Gegensatz zu Odermatt, der in drei Disziplinen vorne mitmischt, überzeugen seine beiden Konkurrenten vor allem in den technischen Rennen. Zwar punktete Meillard in diesem Winter viermal im Super-G. Er klassierte sich aber zu weit hinten, um viele Punkte einzufahren.

Sollte Kristoffersen die verbleibenden vier technischen Rennen gewinnen, würde Odermatt ein fünfter Rang (heisst 45 Punkte) reichen, um trotzdem zu gewinnen. Odermatt wird wohl zum vierten Mal in Folge den Gesamtweltcup gewinnen und mit Legende Pirmin Zurbriggen gleichziehen.

Marco Odermatt (SUI): 1306 Punkte

Henrik Kristoffersen (NOR): 946 Punkte

Loïc Meillard (SUI): 731 Punkte

Abfahrt Männer: Odermatt gegen die «jungen Wilden»

Schweiz vor Schweiz vor Schweiz: So sieht die Ausgangslage im Abfahrts-Weltcup aus. Marco Odermatt hat 73 Punkte Vorsprung auf Franjo von Allmen. Dahinter liegt Alexis Monney auf Rang drei. Drei Abfahrten werden noch gefahren.

Die «jungen Wilden» haben bereits mehrmals gezeigt, dass sie mit Odermatt mithalten können. Heisst für Odermatt, dass der Sieg noch nicht in Stein gemeisselt ist. Für den Doppelweltmeister von Allmen ist es durchaus möglich, den Rückstand auf den Sieger der kleinen Kristallkugel der vergangenen Saison noch aufzuholen.

Der Rückstand von Franjo von Allmen auf Marco Odermatt im Abfahrts-Weltcup beträgt 73 Punkte.
Bild: Sven Thomann/Freshfocus

Marco Odermatt (SUI): 445 Punkte

Franjo von Allmen (SUI): 372 Punkte

Alexis Monney (SUI): 260 Punkte

Super-G Männer: Der Weltmeister ist top, die anderen sind flop

Eher unwahrscheinlich ist, dass im Super-G jemand Marco Odermatt die Kugel noch wegschnappen kann. Zwei Rennen werden noch gefahren und Weltmeister Odermatt führt mit grossem Vorsprung (181 Punkte) auf Mattia Casse. Würde der Italiener zwei Siege einfahren, reicht Odermatt ein 13. Rang für den Kugel-Gewinn.

Marco Odermatt (SUI): 441 Punkte

Mattia Casse (ITA): 260 Punkte

Vincent Kriechmayr (AUT): 236 Punkte

Riesenslalom Männer: Unerwarteter Showdown

Und nochmals Marco Odermatt: Trotz zweier Ausfälle in sieben Rennen steht er auch im «Riesen» zuoberst im Klassement. Der Nidwaldner kann in der Basisdisziplin in dieser Saison sein volles Potenzial nicht ausschöpfen. Zum Vergleich: Im vergangenen Winter gewann Odermatt neun von zehn «Riesen». In dieser Saison ist seine Überlegenheit nicht mehr derart ausgeprägt.

Hinter Odermatt hat Henrik Kristoffersen (41 Punkte Rückstand) eine Chance auf den Disziplinen-Sieg. Gerade nach dem Sieg zuletzt im slowenischen Kranjska Gora hat der Norweger noch die Möglichkeit, Odermatt zu überholen. Vor dem Weltcupfinale in Sun Valley findet noch ein Riesenslalom statt. Und zwar im norwegischen Hafjell. Heisst: Heimvorteil Kristoffersen. Würde der Norweger seine Rangierungen (Sieg und zweiter Platz) aus den letzten beiden Rennen wiederholen und Odermatt wie zuletzt zweimal auf Rang 3 landen, hielte Kristoffersen die Kugel in den Händen.

Marco Odermatt (SUI): 420 Punkte

Henrik Kristoffersen (NOR): 379 Punkte

Alexander Steen Olsen (NOR): 301 Punkte

Slalom Männer: Muss sich der Weltmeister geschlagen geben?

Auch im Slalom werden noch zwei Rennen ausgetragen. Und eines davon auf norwegischem Boden. Lange sah es nach einem engen Kampf um den Disziplinen-Sieg aus. Nun hat sich der Führende, Henrik Kristoffersen, ein kleines Polster schaffen können. Dahinter folgen Clément Noël (77 Punkte Rückstand) und Loïc Meillard (102 Punkte Rückstand). In den Top 5 der Wertung ist der Schweizer der Einzige, welcher in diesem Winter keinen Weltcup-Sieg feierte. Was er aber hat, ist der Weltmeistertitel. Falls Meillard die letzten beiden Slaloms gewinnt, dürfte Kristoffersen nur 98 Punkte einfahren. Bei einem Punktegleichstand geht die Kugel an denjenigen, der mehr Siege auf dem Konto hat.

Loïc Meillard ist im Kampf um den Sieg in der Slalomwertung mit dabei.
Bild: Jean-Christophe Bott/Keystone

Henrik Kristoffersen (NOR): 567 Punkte

Clément Noël (FRA): 490 Punkte

Loïc Meillard (SUI): 465 Punkte

Gesamtweltcup Frauen: Brignones Belohnung

Die Frau mit dem Tiger auf dem Helm, Federica Brignone, ist in der Form ihres Lebens. Die 34-Jährige fährt in dieser Saison in drei Disziplinen Siege ein. Dementsprechend führt sie den Gesamtweltcup vor Lara Gut-Behrami an. Der Tessinerin hingegen fehlen vor allem die regelmässigen Podestplätze in der Abfahrt und im Riesenslalom.

Auf sicher hat Brignone die grosse Kristallkugel zwar noch nicht. Aber für Gut-Behrami wird es schwierig, den Rückstand von 251 Punkten in den sieben verbleibenden Rennen noch aufzuholen. Für Brignone wäre es die zweite grosse Kristallkugel nach dem Sieg in der Saison 2019/20.

Federica Brignone führt den Gesamtweltcup der Frauen an.
Bild: Piermarco Tacca/AP

Federica Brignone (ITA): 1194 Punkte

Lara Gut-Behrami (SUI): 943 Punkte

Sofia Goggia (ITA): 771 Punkte

Abfahrt Frauen: Wo bleiben die Schweizerinnen?

In der Abfahrt sah es lange nach einem italienischen Duell aus. Mit dem Sieg im norwegischen Kvitfjell ist die Österreicherin Cornelia Hütter im Rennen um die kleine Kugel aber wieder mit dabei. Zwar führt Brignone die Wertung noch an, ihre Konkurrentinnen liegen ihr aber dicht auf den Fersen. Hütter hat 16 Zähler Rückstand und Sofia Goggia fehlen 34 Punkte auf die Führende.

Lara Gut-Behrami liegt als beste Schweizerin auf dem fünften Platz mit 155 Punkten Rückstand auf Brignone. Die Tessinerin fuhr in diesem Winter erst einmal aufs Podest (dritter Rang in Beaver Creek). Die Differenz in den zwei verbleibenden Rennen aufzuholen, ist sehr unwahrscheinlich.

Federica Brignone (ITA): 384 Punkte

Cornelia Hütter (AUT): 368 Punkte

Sofia Goggia (ITA): 350 Punkte

Super-G Frauen: Schreibt Gut-Behrami Geschichte?

Wenn Lara Gut-Behrami eine Kugel ergattern will, sind die Chancen dafür im Super-G am besten. Die Tessinerin führt mit 55 Punkten Vorsprung auf Brignone. Für die 33-Jährige wäre es in dieser Disziplin die dritte kleine Kristallkugel in Serie und die sechste insgesamt. Das würde sie zur Rekordhalterin machen.

Um das zu erreichen, darf sich Gut-Behrami in den letzten drei Rennen aber nicht zurückhalten. Denn Brignone ist durchaus in der Lage, den Rückstand noch aufzuholen.

Lara Gut-Behrami gewann die Super-G-Wertung in der Saison 2023/24.
Bild: Christian Bruna/EPA

Lara Gut-Behrami (SUI): 465 Punkte

Federica Brignone (ITA): 410 Punkte

Sofia Goggia (ITA): 306 Punkte

Riesenslalom Frauen: Historischer Sieg für Neuseeland oder noch mal Brignone?

Zur Titelverteidigung im «Riesen» wird es in dieser Saison nicht kommen. Lara Gut-Behrami kann nicht an ihre Leistungen aus dem vergangenen Winter anknüpfen. Das öffnet die Tür für eine andere. Die aktuelle Leaderin Alice Robinson könnte die erste Kristallkugel für Neuseeland gewinnen.

Doch Einwände hat einmal mehr Federica Brignone. Es werden noch zwei Rennen in der Disziplin gefahren und die beiden trennen nur 40 Punkte. Bei der Italienerin gilt im «Riesen» in dieser Saison entweder Sieg oder Ausfall. Heisst: Gewinnt Brignone die beiden letzten Rennen und Robinson wird zweimal Zweite, hätten die Athletinnen gleich viele Punkte. Aufgrund der Saisonsiege ginge die Kugel an Brignone.

Alice Robinson (NZL): 440 Punkte

Federica Brignone (ITA): 400 Punkte

Sara Hector (SWE): 361 Punkte

Slalom Frauen: Gibt es einen Schweizer Sieg nach 30 Jahren?

Nachdem die achtfache Kugelgewinnerin Mikaela Shiffrin eine Verletzungspause machen musste und Petra Vlhová die Saison nach einem Kreuzbandriss verpasst, liefern sich Zrinka Ljutic und Camille Rast ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die kleine Kugel im Slalom. Weltmeisterin Rast liegt 39 Punkte hinter Ljutic. Die Walliserin muss sich in den letzten zwei Rennen demnach sputen, um die Kroatin noch abzufangen. Gewinnt Rast, würde die Slalom-Kugel nach 30 Jahren zurück in die Schweiz kommen. Die letzte Schweizer Siegerin war keine Geringere als Vreni Schneider 1994/95.

Camille Rast liegt in der Slalomwertung 39 Punkte hinter Zrinka Ljutic.
Bild: Jean-Christophe Bott/EPA

Zrinka Ljutic (CRO): 489 Punkte

Camille Rast (SUI): 450 Punkte

Katharina Liensberger (AUT): 384 Punkte

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