Jule Seifert
Jule Seifert
Jule Seifert
Der Moderne Fünfkampf ist eine anspruchsvolle Sportart. Die verschiedenen Disziplinen (siehe Box) erfordern nicht nur Athletik, sondern auch Gelassenheit und Konzentrationsfähigkeit. Genau diese Herausforderung fasziniert die 19-jährige Nidwaldnerin Anna Jurt aus Beckenried. Ausprobiert hat die Schülerin des Sportgymnasiums in Bern viele Sportarten. Seit sie laufen kann, ist sie auf dem Pferd, hat an Spring- und Dressurwettbewerben sowie am Reitervierkampf teilgenommen. Ausserdem war sie lange im Geräteturnen und im Crosslauf aktiv, bevor sie im Modernen Fünfkampf ihre Bestimmung fand.
Die Erfolge geben Jurt recht, dass sie sich für die richtige Sportart entschieden hat. Neben prestigeträchtigen Titeln - sie ist U19-Europameisterin im Fünfkampf sowie im Laserrun Einzel - ist sie besonders stolz auf die Teilnahme an der Junioren-Olympiade in Buenos Aires. Auch ihr erfolgreicher Weltcup-Auftakt in der Elite zeigt ihr sportliches Multitalent. Nach nur vier Weltcups konnte sich die Schweizer Meisterin bereits zweimal für den Final qualifizieren. Der hervorragende 13. Platz beim Weltcup in Budapest zuletzt zeigt, dass sie mit den erfahrenen Athletinnen bereits mithalten kann.
«Mein Motto ist: Der Wettkampf ist erst beendet, wenn man über die Ziellinie läuft. Bis dorthin kann so vieles passieren. Darum nehme ich jede Disziplin so wie sie ist, denn kämpfen und hoffen kann man immer», sagt sie.
Olympia ist ihr Kindheitstraum
Sie kennt aber auch die schlechten Tage. Aktuell ist das Ausscheiden beim ersten der beiden Weltcups in Sofia eine Niederlage, auf die sie gerne verzichtet hätte. Es sei überhaupt nicht gut gelaufen, meldet sie aus ihrem Hotelzimmer, in allen Disziplinen hatte sie Schwierigkeiten. Da Jurt das Schwimmen erst seit fünf Jahren trainiert, gehört sie dort zu den weniger starken Konkurrentinnen.
Das Fechten ist somit eine entscheidende Disziplin für sie, die dabei besonders anspruchsvoll ist. Ein Fehler wird sofort mit dem Ausscheiden bestraft. An diesem Tag sei sie zwar parat gewesen, aber im Kopf hätte es einfach nicht gestimmt. Zu ihren Lieblingsdisziplinen gehört der Laserrun. Gerade die Kombination von Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit, findet sie spannend. Oft zeigt sie mit schnellen Schiess- und Laufzeiten dort ihre besten Leistungen.
Nachdem verpatzten Fechten in Bulgarien war es für Jurt jedoch schwierig, im Laserrun noch etwas herauszuholen. Im Unterschied zu den erfahreneren Athletinnen, die auch an schwierigen Tagen wieder die Ruhe finden, die so wichtig ist für die Sportart, muss Jurt sich ihre innere Gelassenheit erst noch erarbeiten. Diese im Wettkampf einzusetzen gelänge ihr im Moment noch nicht immer perfekt, gibt sie zu. Sie sagt:
«Die Teilnahme an den Olympischen Spielen ist mein Kindheitstraum. Ich schaue aber aktuell nicht auf das Gesamtranking, denn dieses kann ich ja sowieso nicht ändern. Ich kann nur an mir selbst arbeiten. Das Erreichen eines weiteren Finals wäre auf jeden Fall ein wichtiger Schritt.»
Die Olympischen Spiele in Tokio (5.-7. August) sind das Saisonhighlight der Modernen Fünfkämpferinnen. Dass sich Jurt hierfür qualifiziert, ist durchaus möglich. Die Top 36 der Elite qualifizieren sich, wobei eine Nation maximal zwei Sportlerinnen aufbieten darf. Für die Elite-WM in Ägypten (8.-14. Juni) hat sich das Ausnahmetalent bereits das Ticket gesichert. Ausserdem wird sie bei den Junioren-Europameisterschaften in Bern (28. Juni-4. Juli) im Einzeln sowie Mixed antreten. Ein Heimspiel auf das sie sich besonders freut.



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