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Fussball der Frauen

Inka Grings ist die logische Wahl als Nationaltrainerin und hat Fabio Celestini ausgestochen: «Ich freue mich sehr»

Inka Grings erhält in ihrer Aufgabe als Nationaltrainerin grosse  Vorschusslorbeeren. Sie wurde auch dem ehemaligen FCL-Trainer Fabio Celestini vorgezogen.

Die Meldung kam wenig überraschend: FC-Zürich-Trainerin Inka Grings übernimmt das Schweizer Nationalteam. Am Montag Vormittag folgt die Vorstellung im Haus des Schweizer Fussballs in Muri bei Bern. Grings sitzt an einem Tisch und lächelt höflich, als Verbandspräsident Dominique Blanc, zugeschaltet aus Katar, sagt: «Habemus Coach.» Später wird Grings sagen: «Ich bin stolz Nationaltrainerin zu sein und freue mich riesig, diese grosse Herausforderung zu übernehmen.»

Selten schien eine Wahl logischer als jene auf die offene Stelle nach dem Rücktritt von Nils Nielsen. Die 44-Jährige Grings kennt den Schweizer Frauenfussball bestens, spielte von 2011 bis 2013 beim FC Zürich und ist dort seit 2021 Cheftrainerin. In diesem Sommer holte ihr Team das Double, spielt zudem in der Champions League. «Ich glaube, ich habe mich mit meinen Leistungen beworben», sagt sie. Als Spielerin wurde sie mit Deutschland zweimal Europameisterin und war in beiden Turnieren Torschützenkönigin.

Der Schritt weg vom Männerfussball

Tatsächlich schien die einzige Frage lange zu sein: Will sie überhaupt? Die Ambitionen von Grings gingen lange in eine andere Richtung: In jenen des Männerfussballs. 2019 war sie die erste Trainerin in den ersten vier Männerligen Deutschlands, als sie den Regionallisten SV Straelen übernahm. Das Engagement beim FC Zürich sollte als Übergangslösung gelten. «Der Weg in den Männerfussball ist eine Ambition von mir, aber eine solche Chance als Nationaltrainerin bekommt man nicht immer», sagt Grings.

Inka Grings einst Trainerin in der Männner-Regionalliga beim SV Straelen.
Bild: Bernd Thissen / DPA

Etwas ungewöhnlich ist nun dafür die Konstellation an der Spitze des Schweizer Frauenfussballs: Auch die ab Januar neue Direktorin Frauenfussball, Marion Daube, ist eine Deutsche mit FCZ-Vergangenheit. Die scheidende Fussball-Direktorin Tatjana Haenni sagt: «Das mag vielleicht etwas unglücklich sein. Aber wir sind überzeugt, dass sie beide zwei hochkompetente Frauen sind, die es sonst in der Schweiz nicht gibt.»Auch wenn die Wahl aus Sicht des Verbandes logisch erscheint, habe man sich bewusst lange Zeit gelassen. «Natürlich war Inka schon früh eine Option», so Haenni. «Doch wir haben viele Kandidatinnen und Kandidaten angeschaut. Es spricht noch mehr für sie, dass sie sich im langen Prozess durchgesetzt hat.»

Der Name von Grings sei einer von 25 auf der Longlist gewesen, eine aktive Bewerbung der FCZ-Trainerin war dafür nicht vonnöten. Am Ende verblieben drei Profile: Eine Person aus dem internationalen Frauenfussball, eine Person aus dem Schweizer Frauenfussball – und ein Mann aus dem Männerfussball. Dieser Mann war Fabio Celestini. Der ehemalige Trainer des FC Luzern wäre mangels Erfahrung im Frauenfussball die risikoreichere Wahl gewesen. Er bleibt nun im Männerfussball und übernimmt den FC Sion, wie am Montag publik wurde.

Als Frauen-Nationaltrainer nicht genommen, wird der ehemalige FCL-Trainer Fabio Celestini nun Trainer bim FC Sion.
Bild: Martin Meienberger / freshfocus

Die Mitte zwischen Nielsen und Voss-Tecklenburg

Nun übernimmt also Inka Grings das Amt des lockeren Nils Nielsen, der auf die als streng geltende Martina Voss-Tecklenburg gefolgt war. «Ich bin die gute Mitte der beiden», sagt sie. «Ich mag klare Strukturen, aber die Spielerinnen müssen sich wohl fühlen.» Inka Grings hat dabei einen unbefristeten Vertrag unterschrieben. «Das mag ungewöhnlich sein, ist aber ein Zeichen, dass wir langfristig planen», begründet Haenni den Vertrag, der eine sechsmonatige Kündigungsfrist beinhaltet. Grings soll das Schweizer Team nicht nur an der WM in Neuseeland und Australien betreuen, sondern auch an der möglicherweise in der Schweiz stattfindenden EM 2025.

Inka Grings hat mit der Schweiz hohe Ambitionen.
Bild: Peter Klaunzer / KEYSTONE

Die Ambitionen der neuen Nationaltrainerin sind gross: «Ein klares Ziel von mir ist es, an der WM die Gruppenphase zu überstehen. Insgesamt möchte ich die jungen Spielerinnen intensiv betreuen», so Grings. Sie sagt, dass sie auch das Personal anschauen werde und es zu Veränderungen kommen könnte. So werde sie etwa mit Alisha Lehmann das Gespräch suchen, die seit dem Frühling nicht mehr für das Nationalteam aufläuft.

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