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Iman Beney bleibt trotz Fabelstart bei Manchester City bescheiden: «Ich mache mir keinen Druck»

Die 19-jährige Iman Beney startet bei Manchester City durch und ist für den «Golden Girl Award» nominiert. Doch die Nationalspielerin hebt deshalb nicht ab.

Wenn Iman Beney spricht, dann erinnert wenig an die mutige Draufgängerin, die sie auf dem Platz ist. Die 19-Jährige fühlt sich bei Medienterminen etwas unwohl, besonders wenn die Unterwalliserin auf Hochdeutsch sprechen soll. «Ich habe mein Hochdeutsch fast ganz vergessen», sagt sie zum Start der Medienkonferenz in Weggis schüchtern, um in der Folge fehlerfrei mit einem sympathischen französischen Akzent Auskunft zu geben.

Iman Beney trägt bei der Ankunft im Schweizer Nati-Camp eine grosse Brille.
Bild: Toto Marti/ Freshfocus

Dann erzählt die Fussballerin von ihrem Start bei Manchester City. Nach der Heim-EM, an der sie mit grossartigen Leistungen zu überzeugen vermochte, wechselte sie von YB zu Manchester City. Dort in der vielleicht besten Liga der Welt spielt Iman Beney nicht nur mit, sie brilliert mit Skorerqualitäten. Gegen Arsenal sorgte sie von der Bank kommend für den Siegtreffer, gegen Liverpool spielte sie durch - und netzte erneut zum Sieg ein. Zuletzt im Ligacup bereitet sie gegen Newcastle zwei Tore mustergültig vor. «Ja, ich habe gut angefangen in Manchester», bringt es Beney auf den Punkt.

Sie hat nicht nur Talent, sondern auch Fleiss

Nach dem Sieg gegen Liverpool veröffentlichte der Instagram-Kanal der Manchester-City-Frauen ein Video, in dem Beneys beste Aktionen zusammengeschnitten sind. Darin erobert sie mehrere Bälle mit körperlichem Einsatz, sie spielt kluge Pässe - und sie trifft. «Relentless», hiess es darunter. «Unnachgiebig».

Unnachgiebig. Es ist ein Wort, das zur jungen Walliserin passt. Denn sie glänzt nicht nur durch spielerisches Talent, sondern auch durch grossen Fleiss. Sie rackert und kämpft, daneben lässt sie in ihrer perfekten Ballbehandlung ihre brasilianischen Wurzeln aufleben.

Mit 16 hätte sie als Wunderkind schon an die WM fahren sollen, doch ein Kreuzbandriss stoppt sie. Beney musste hart arbeiten, um zurückzukehren. Kaum wieder auf dem Platz, führt sie die YB-Frauen in diesem Frühling zum Meistertitel, an der EM im eigenen Land ist sie neben den anderen Hochgehandelten wie Sydney Schertenleib oder Noemi Ivelj das beste aller Nati-Toptalente.

Belohnt werden die starken Leistungen der 19-jährigen Unterwalliserin mit der Nomination für den «Golden Girl Award». Sie steht auf einer Liste der zehn talentiersten Fussballerinnen Europas. Dabei zählt sie zu den Favoritinnen. Nur der Engländerin Michelle Agyemang, die an der EM sowohl im Viertel- als auch im Halbfinal getroffen hat, werden noch grössere Chancen auf den Titel zugetraut.

«Es ist sehr schön, für diesen Preis nominiert zu sein. Egal, was am Ende herauskommt», sagt Beney. Es ist ihr anzumerken, dass ihr die ganz grosse Aufmerksamkeit nicht so zusagt.

Jetzt versteht sie auch den Manchester-Akzent

Nach ihrem Wechsel von den YB-Frauen nach Manchester hat sie eine andere Welt vorgefunden. «Was mich am meisten überrascht hat, ist die Professionalität, die Infrastrukturen, die Betreuung, die Leute um uns herum. Es gibt so viele Personen, die für uns da sind. Das ist ein riesiger Unterschied zur Schweiz», so Beney. In Manchester wohnt sie eine Viertelstunde vom Stadion weg.

«Am Anfang war es schon besonders», sagt sie. «Die Qualität und Intensität im Training sind ganz anders als in der Schweiz.» Dazu kamen sprachliche Hürden. «Keine andere Spielerin im Team spricht Französisch. Das ist gut für mich, jetzt muss ich Englisch sprechen. Am Anfang verstand ich den Manchester-Akzent nicht. Einmal, als zwei Mitspielerinnen miteinander redeten, dachte ich, sie sprächen Japanisch.»

Iman Beney startet bei Manchester City durch.
Bild: Natalie Mincher/ Imago

An der EM im eigenen Land brillierte Iman Beney als Aussenverteidigerin, dennoch ist das nicht die Position der talentierten Offensivspielerin. Angekommen bei Manchester City wird sie zunächst auf der Zehn getestet. «Das war ganz neu für mich. Ich wusste oft nicht genau, wohin ich laufen muss. Aber der Trainer hat mir gesagt, er sei sehr zufrieden, wie ich das gemacht habe», sagt sie.

Zuletzt spielte sie wie schon in ihrer Zeit bei YB mehrheitlich auf dem Flügel. Sie sagt, sie sei flexibel. Aber: «Natürlich bin ich eine Offensivspielerin, ich spiele lieber vorne.» Physisch habe sie in der englischen Topliga bereits dazugelernt. «Ich versuche mit viel Krafttraining stärker zu werden», sagt die 1,60 Meter grosse Fussballerin.

15 Länderspiele hat sie mittlerweile bestritten, doch sie wartet noch immer auf ihren ersten Treffer für das Nationalteam. Am Freitag bietet sich der Offensivspielerin die nächste Möglichkeit, wenn die Schweizer Nati in Luzern auf Kanada trifft.

Zusätzlichen Druck nach ihren starken Leistungen in England macht sich die 19-Jährige nicht. «Es ändert für mich nichts. Ich bin einfach sehr glücklich, dass ich gute Leistungen in England zeigen konnte und jetzt wieder mit der Nati hier bin.» Iman Beney spuckt keine grossen Worte, dafür bleibt sie auf dem Platz unnachgiebig.

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