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Formel 1

Hamiltons Selbstzweifel, Turbulenzen bei Red Bull und ein starkes Team Sauber – die Lehren vor der Sommerpause

Nach dem Grand Prix von Ungarn geht die Formel 1 in eine vierwöchige Sommerpause. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus den ersten 14 Rennwochenenden.

Beim letzten Rennen vor der vierwöchigen Sommerpause stellten die McLaren-Piloten beim Hungaroring nochmals ihre Dominanz unter Beweis. Lando Norris gewann vor Oscar Piastri, Dritter wurde George Russell im Mercedes. Das sind die Erkenntnisse vor der Sommerpause.

McLaren kann sich nur selber schlagen

Von welchem Rennstall der Weltmeister diese Saison sein wird, scheint jetzt schon klar. Die Frage ist nur: Heisst er Lando Norris oder Oscar Piastri? In 14 Rennen standen die beiden McLaren-Piloten elfmal zuoberst auf dem Podest – fünf Siege für Norris, deren sechs für Piastri. Nach dem Sieg von Norris in Ungarn beträgt der Rückstand in der Fahrerwertung auf seinen australischen Teamkollegen nur noch neun Punkte.

McLaren hat diese Saison viel zu jubeln. Ganze elfmal standen Oscar Piastri (links) und Lando Norris gemeinsam auf dem Podest.
Bild: Zsolt Czegledi / EPA

Bei McLaren herrscht keine klare Stallorder. Gut für die Zuschauer, kann aber auch zu Hitzigkeiten im Team führen, wie wir beim GP von Kanada sahen. Bei einem versuchten Überholmanöver von Norris crashte dieser ins Heck von Piastri. Die Schuld dafür nahm er aber sogleich auf sich, wie in einem Funkspruch an seine Crew zu hören war: «Das geht auf mich, entschuldigt Jungs.»

Der Haussegen bei den «Papayas» ist also noch in Takt, nichtsdestotrotz dürfen sich Formel-1-Fans auf ein packendes Duell um den diesjährigen Weltmeister-Titel freuen.

Teamchef entlassen, Fahrer ersetzt: Turbulenzen bei Red Bull

Wer wohl nicht mehr um den WM-Titel fahren wird, ist Max Verstappen. Anfang Saison schien es noch so, als könnte der Red-Bull-Leader und letztjährige Weltmeister mit den beiden McLarens mithalten, gewann er noch den Grand Prix von Japan sowie den Grossen Preis der Emilia-Romagna. Mit der Konstanz der beiden McLaren-Piloten kann der Niederländer aber nicht mithalten. Nach seinem 9. Rang in Ungarn beträgt sein Rückstand auf Piastri nun schon 97 Punkte.

Max Verstappen vor Oscar Piastri im McLaren. Die Reihenfolge sah diese Saison meist umgekehrt aus.
Bild: Olivier Matthys / EPA

Unter den Umständen, die momentan bei Red Bull herrschen, ist Verstappens Leistung aber neu einzuschätzen. Der Rennstall des österreichischen Energydrink-Riesen erlebt turbulente Zeiten. Anfang Juli wurde der Teamchef Christian Horner nach 20 Jahren im Amt entlassen und zu Saisonbeginn musste der neuseeländische Nachwuchsfahrer Liam Lawson nach nur zwei Rennen das Feld räumen. Ersetzt wurde Lawson durch den Japaner Yuki Tsunoda, der seitdem drei Mal in die Punkte fuhr.

Erster Podestplatz für Sauber seit 2012

Mit Gabriel Bortoletos Rang 6 im Grand Prix von Ungarn punktete schon zum sechsten Mal in Folge mindestens ein Sauber-Pilot. In der Konstrukteurs-Wertung liegt «Kick Sauber» auf dem siebten Rang. Der Saison-Höhepunkt war ohne Frage der 3. Platz von Nico Hülkenberg beim Grossen Preis von Grossbritannien – es war der erste Sauber-Podestplatz seit 2012.

Nico Hülkenberg präsentiert stolz seine Trophäe für den 3. Platz.
Bild: Darko Bandic / AP

Nachdem es letzte Saison noch bis zum 23. Renntag gedauert hatte, bis ein Sauber-Pilot überhaupt in die Punkte fuhr, läuft es im letzten Jahr vor der Komplettübernahme durch Audi wie schon seit langem nicht mehr beim Schweizer Rennstall.

Architekt des Erfolgs ist Jonathan Wheatley. Seit der Brite im April den Posten des Teamchefs beim Hinwiler Rennstall übernahm, fahren die Sauber-Piloten von Erfolg zu Erfolg. Unter Wheatley konnte der brasilianische Rookie Bortoleto in Österreich seine ersten Punkte einfahren, unter Wheatley stand Routinier Hülkenberg in Silverstone zum ersten Mal in seiner Karriere auf dem Podest – in seinem 239. Grand-Prix-Rennen notabene.

«Ich bin nutzlos» – Hamiltons Ferrari-Enttäuschung

Das Lewis-Hamilton-Projekt bei Ferrari ist bisher nicht vom Erfolg gekrönt. Als der Sensationswechsel des Rekordweltmeisters auf diese Saison hin bekannt wurde, hatte sich Frédéric Vasseur, Teamchef von Scuderia Ferrari, die ersten fünf Monate sicher anders ausgemalt. Aufs Podest schaffte es der 105-fache Grand-Prix-Sieger noch kein einziges Mal und im internen Ranking hinkt er seinem Teamkameraden Charles Leclerc mit 42 Punkten hinterher.

Lewis Hamilton ist zunehmend ratlos.
Bild: Zoltan Balogh / EPA

«Das Team ist nicht das Problem, das andere Auto steht ja auf Pole», sagte der 40-Jährige vor dem Grand Prix in Ungarn und weiter: «Immer liegt es an mir. Ich bin nutzlos.» Wie es mit Hamilton bei Ferrari weitergeht, ist unklar. Die Spekulationen werden über die Sommerpause weitergehen.

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