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Bundesliga

«Habe den Schlüssel noch nicht gefunden»: Thomas Tuchel zittert bei Bayern München um seinen Job

Die Kritik an Thomas Tuchel als Trainer des FC Bayern München wird immer grösser. Gegen Bochum ist der Druck riesig.
Unruhige Zeiten für Thomas Tuchel. 
Bild: Ronald Wittek / EPA

Die Machtdemonstration des Konkurrenten am vergangenen Samstag, die Niederlage in der Champions League am Mittwoch: Bayern Münchens Woche war eine schwierige. 0:3 haben die Bayern in Leverkusen verloren, dabei keinen einzigen Torschuss zu verzeichnen gehabt. Und auch gegen Lazio Rom gibt es einen Dämpfer. In das Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals steigen die Münchner am 5. März mit einem 0:1-Rückstand. Das Weiterkommen in der Königsklasse ist in akuter Gefahr, die Meisterschaft scheint mit fünf Punkten Rückstand auf den souveränen Leader Leverkusen fast weg zu sein. Und aus dem DFB-Pokal ist das Team längst raus.

Zum ersten Mal seit elf Jahren könnten die Bayern Ende Saison ohne Titel dastehen. Rund um den unruhigen Fussballstandort an der Säbener Strasse in München wird bereits heftig über die Personalie des Trainers diskutiert.

Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, seit Julian Nagelsmann etwas überraschend entlassen und durch Thomas Tuchel ersetzt wurde. Elf Monate später lässt sich feststellen: Der Trainerwechsel war ein Fehler. Zwar wurden die Bayern im Sommer zum elften Mal in Serie Meister, profitierten dabei aber vor allem von einem Dortmunder Einbrechen. Und seither sind die Bayern trotz Harry Kane, dem mit 100 Millionen Euro teuersten Einkauf der Klubgeschichte, nicht besser geworden. Im Gegenteil.

Thomas Tuchel (rechts) liegt mit Bayern fünf Punkte hinter Xabi Alonsos Bayer Leverkusen.
Bild: Martin Meissner / AP

Tuchel hat in 43 Pflichtspielen mit den Münchnern schon zehn Partien verloren. Genau so viele hatte einst auch Nagelsmann als Bayern-Trainer verloren, jedoch erst nach 84 Partien. Auch spielerisch fehlt es an vielem. Offensiv lebt das Team von Einzelkönnern wie Kane, Musiala oder Sané, defensiv fehlt es an der Stabilität. Selbst taktisch, eigentlich die grosse Stärke Tuchels, funktioniert oft einiges nicht. Gegen Leverkusen stellt er auf eine Fünfer-Abwehr um – und fällt damit auf die Nase. Dazu kommen unglückliche öffentliche Auftritte Tuchels, der auf Kritik zimperlich reagiert.

Die Gerüchteküche brodelt bereits. José Mourinho soll Deutsch lernen, Hansi Flick vor einer Rückkehr stehen oder Thomas Müller als Spielertrainer gemeinsam mit Hermann Gerland das Team übernehmen. Es sind verrückte Spekulationen, realistisch sind sie wohl alle nicht. Aber sie zeigen: Die Lage in München ist explosiv.

Tuchel kritisiert intern seine Stars

Explosiv soll es auch in der Garderobe nach der Niederlage in Leverkusen gewesen sein. Während Tuchel öffentlich die Leistung verteidigte, soll er intern sein Team arg kritisiert haben. Wie «Sky» berichtet, hat Tuchel zu seinem Team gesagt: «Ihr seid nicht so gut, wie ich annahm, dann muss ich mich eurem Niveau eben anpassen.»

Tatsächlich spielen die Bayern-Stars nicht so gut, wie sie es in ihrer besten Zeit konnten. Die Grossverdiener Leon Goretzka, Matthijs de Ligt, Serge Gnabry oder Joshua Kimmich hinken ihrer Form hinterher. Auch über einen allfälligen Abgang dieser Spieler wird schon rege diskutiert. Lothar Matthäus stellt fest: «Die Spieler sind verunsichert. Die Frage ist nur: Warum?»

Öffentlich wird Thomas Tuchel als Bayern-Trainer noch nicht in Frage gestellt. «Unser Ziel ist, dass wir uns da gemeinsam rauskämpfen. Wir sitzen alle in einem Boot», sagt Sportdirektor Christoph Freund. Doch der einstige Wunschtrainer, der mit Chelsea die Champions League gewonnen hat, steht unter Beschuss. Im Bundesligaspiel am Sonntag gegen Bochum muss wohl ein Sieg her, will er seinen Job behalten. Thomas Tuchel wirkt etwas ratlos. Er sagt: «Der Schlüssel ist definitiv noch nicht gefunden.»

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