
Etwas mehr als zwei Jahre ist Urs Fischer nun ohne Job. Seit der Entlassung im Herbst 2023 bei Union Berlin wurde der 59-jährige Zürcher immer wieder mit Klubs in der Schweiz und im Ausland in Verbindung gebracht. Kurz nach seinem Abgang in Berlin beim SFV, als es um einen möglichen Nachfolger für Murat Yakin als Nationaltrainer ging, der damals nach einer mühsamen EM-Qualifikation am dünnen Faden hing. Später immer wieder bei den Young Boys, wenn die Berner mal wieder auf der Suche nach einem neuen Trainer waren – zuletzt vor wenigen Wochen, als sich abzeichnete, dass Giorgio Contini bald würde gehen müssen.
Doch Fischer winkte immer wieder ab. Er wartete auf das richtige Angebot. Und es war bekannt, dass er am liebsten wieder in der Bundesliga anheuern würde. In der Liga, in welcher er mit Union Berlin zwischen 2019 und 2023 und dem Aufstieg aus der 2. Liga so sehr verblüffte und den Underdog aus dem Osten der Hauptstadt sogar in die Champions League führte.
Die Aussagen von Sportchef Heidel führen zu Fischer
Nun könnte der Moment des richtigen Angebots gekommen sein. Das wollen zumindest deutsche Medien wissen. Seit wenigen Tagen sucht Mainz einen Nachfolger für den Dänen Bo Henriksen. Am Donnerstag sagte Sportchef Christian Heidel, dass sie sich «sehr, sehr sicher» seien, dass sie «bereits einen neuen Trainer gefunden» hätten. Für das Fachmagazin «Kicker» ist damit klar, dass der neue Mainz-Trainer aktuell vertragslos ist. Das passt zur Situation von Fischer.
Und was Heidel auch noch sagte: «Wir suchen ein anderes Profil als Bo Henriksen.» Für den Dänen also, den so guten Kommunikator, der aber auch immer wieder daran scheiterte, seine Mannschaften über längere Zeit auf konstantem Niveau zu halten. So ganz anders also als Fischer, der beispielsweise bei Union Berlin abgesehen von den letzten Monaten über sieben Jahre lang mit Erfolg wirkte. Nach diesen Worten von Heidel also kürte auch der Bezahlsender «Sky» Fischer umgehend zum heissen Kandidaten.
Fischer könnte in der «Karnevalsstadt» tatsächlich ein gutes Umfeld vorfinden. Klar, die Mannschaft liegt mit nur einem Sieg aus 12 Meisterschaftsspielen auf dem letzten Platz. Doch die Spieler wären zu mehr befähigt. Mainz hat in der letzten Saison mit Platz 6 die Qualifikation für den Europacup geschafft. Der Klub verlor zwar den Top-Stürmer Jonathan Burkardt für über 20 Millionen Euro an Eintracht Frankfurt, doch das Kader mit dem Schweizer Nationalverteidiger Silvan Widmer müsste mindestens für einen soliden Mittelfeldplatz reichen.
Der Entscheid fällt am Wochenende definitiv
Und hier kommt Fischer ins Spiel. Der Schweizer hat in seiner Karriere überall bewiesen, dass er das vorhandene Potenzial ausschöpfen kann. Sei es zu Beginn seiner Trainerkarriere mit dem FC Zürich, mit dem er 2011 fast Meister wurde. Oder mit dem FC Thun, den er 2013 in die Europa League führte. Oder mit dem FC Basel, mit dem er zwei Mal Meister wurde. Oder eben mit Union Berlin, das er erst in die Bundesliga führte, dort dann den Klassenerhalt schaffte, später die Europa League erreichte und dann der Hauptstadt schliesslich sogar Champions-League-Nächte schenkte.

Und dass Fischer eigentlich kaum Erfahrung im Abstiegskampf hat? Für Heidel geschenkt (sofern er denn wirklich Fischer holt): «Wir in Mainz haben immer wieder bewiesen, dass wir diese Situationen bewältigen können.» Die offizielle Verkündung der Trainer-Personalie soll in den nächsten Tagen erfolgen, so Heidel. Übers Wochenende wird man also erfahren, ob Urs Fischer wirklich zurück ist. Zurück in der Bundesliga.

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