Fast zwei Jahre blieb Urs Fischer ohne Job. Nun ist der 59-jährige Zürcher zurück im Geschäft. Am Sonntag vermeldet der Bundesligist 1. FSV Mainz 05, dass Fischer die Nachfolge von Bo Henriksen. Der Däne, zuvor beim FC Zürich engagiert, war Mitte der letzten Woche entlassen worden, nachdem sein Team nur eines von 12 Spielen in der Bundesliga gewonnen hatte und derzeit auf dem letzten Platz der Tabelle klassiert ist. Henriksen hatte die Mainzer im Februar 2024 übernommen und zunächst vor dem Abstieg gerettet. In der Folgesaison führte er das Team auf den sechsten Rang.
Mit Urs Fischer übernimmt ein gestandener Bundesliga-Trainer. Zwischen Sommer 2018 und November 2023 betreute er den 1. FC Union Berlin und prägte dort die erfolgreichste Ära der Klubgeschichte. 2019 führte er die Berliner erstmals in die Bundesliga. Nach dem Klassenerhalt in der ersten Saison zog Union dreimal in Folge ins europäische Geschäft ein, 2023 sensationell in die Champions League.
Über fünf Jahre bei Union Berlin
Nachdem Union Berlin in der Folgesaison wettbewerbsübergreifend in 14 Spielen – darunter 13 Niederlagen – ohne Sieg blieb, erfolgte im November 2023 die Trennung. Das Team stand damals nach dem elften Spieltag der Bundesligasaison auf dem letzten Tabellenplatz. Obwohl er danach bei diversen Klubs gehandelt worden war, blieb Fischer seither ohne Klub.
«Urs Fischer hat als Trainer bei allen Stationen im Profibereich eindrucksvoll bewiesen, dass er Mannschaften strukturieren, entwickeln und darüber hinaus mit seiner ruhigen, aber emphatischen Art jede Kabine gewinnen kann», lässt sich Mainz-Sportvorstand Christian Heidel zitieren. Fischer hat bis 2028 beim Klub unterschrieben, bei dem Nationalspieler Silvan Widmer (32) zwar Captain ist, zuletzt aber nicht mehr gesetzt war.
Meister und Cupsieger mit Basel
Urs Fischer war in Berlin mit seiner pragmatischen und bescheidenen Art äusserst beliebt. Fussballerisch definierten sich seine Teams über grosse Disziplin und mannschaftliche Geschlossenheit. Vor seinem Wechsel nach Deutschland hatte er in der Schweiz den FC Zürich, den FC Thun und den FC Basel betreut, mit dem er zweimal Meister geworden war und einmal den Schweizer Cup gewann. Fischers Hauptaufgabe wird es, die Mainzer vor dem Abstieg zu bewahren. Sie spielen seit 17 Saisons in der Bundesliga.
Erstmals an der Seitenlinie der Mainzer stehen wird Fischer allerdings in einem Spiel der Conference League. Am Donnerstag gastiert sein Team beim polnischen Vertreter Lech Posen. Erster Gegner in der Bundesliga wird der überlegene Tabellenführer und Rekordmeister Bayern München am kommenden Sonntag, auch das ein Auswärtsspiel. Das erste Heimspiel in der Bundesliga steht erst am 21. Dezember an. Zuvor empfangen die Mainzer in der Conference League Samsunspor (18. Dezember).
Dass Fischer nicht als Feuerwehrmann nach Mainz gekommen ist, beweist die Laufzeit seines Vertrags. Er unterschrieb gleich für zweieinhalb Jahre, bis im Sommer 2028. Es ist also davon auszugehen, dass der Zürcher auch im Falle eines Abstiegs in Mainz bleiben würde.



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