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Fussball, Story Djibril Sow

Eintracht Frankfurt schrieb mit dem Triumph in der Europa League ein Fussball-Märchen. Mittendrin stand Djibril Sow. Nun freut sich der 25-Jährige auf den letzten Höhepunkt einer ereignisreichen Saison: vier Länderspiele mit der Schweiz in der Nations League.

Die Bilder bleiben haften. Mehr als 100'000 Fans bereiteten vor knapp zwei Wochen auf dem Frankfurter Römer ihrer Mannschaft einen triumphalen Empfang nach deren Rückkehr aus Sevilla. Dank dem Sieg im Penaltyschiessen gegen die Glasgow Rangers gewann die Eintracht 42 Jahre nach dem Sieg im UEFA Cup wieder einen europäischen Wettbewerb. "Viele Menschen haben sich mit Tränen in den Augen bei uns bedankt und sprachen vom schönsten Moment ihres Lebens", erzählt Djibril Sow.

Der Zürcher ist neben Xherdan Shaqiri der einzige aktive Schweizer Spieler, der eine europäische Trophäe gewinnen konnte. Er werde wohl noch ein paar Tage brauchen, um die ganzen Emotionen einzuordnen. "Solche Momente erlebt man selten in einer Karriere." Verständlich, dass Sow euphorisiert zum Zusammenzug der Nationalmannschaft nach Bad Ragaz reiste.

Während Sow in Frankfurt unbestrittener Stammspieler ist, stand er in der Nationalmannschaft in 26 Einsätzen nur selten in der Startaufstellung. In den vier Spielen gegen Tschechien, Portugal (2x) und Spanien bietet sich ihm die Chance, sich im Hinblick auf die WM im November in Katar aufzudrängen. Umso mehr, als dass mit Denis Zakaria einer fehlt, der in der internen Hierarchie bislang vor ihm lag.

Verlässlicher Backup

Druck verspürt Sow aufgrund der Ausgangslage aber nicht. "Ich habe ja keinen Vertrag mit der Nationalmannschaft." Jedes Länderspiel sei für ihn ein Genuss. "Ich habe schon oft gezeigt, dass ich der Mannschaft helfen kann und ich da bin, wenn ich gebraucht werde. Aber ich weiss auch um die Qualitäten der anderen Spieler." An Granit Xhaka, Remo Freuler und Zakaria gab es für ihn bislang kein Vorbeikommen.

"Ich will dem Trainer die Wahl so schwierig wie möglich machen", sagt Sow. Er versuche alles zu geben und Geduld zu haben. Diese habe sich auch bei Eintracht Frankfurt ausbezahlt. Beim Bundesligisten absolvierte er 44 Pflichtspiele in dieser Saison. Auch unter Oliver Glasner, dem Nachfolger von Adi Hütter, der ihn 2019 von den Young Boys nach Frankfurt lotste, ist der filigrane Mittelfeldspieler gesetzt. "In den ersten Gesprächen mit Glasner habe ich gespürt, dass er eine klare Idee hat, die auch meinem Spiel zugutekommt. Deswegen hatte ich ein gutes Gefühl." Allerdings dauerte es ein paar Monate, bis die Eintracht so richtig Fahrt aufnahm.

Interesse geweckt

Sows Leistungen in der Bundesliga und in der Europa League haben das Interesse am 25-jährigen Zürcher, dessen Marktwert auf knapp 20 Millionen Franken beziffert wird, geweckt. "Es wird ein heisser Sommer", sagt Sow. Er und der Klub wissen aber, was sie aneinander haben. "Ich spiele nächste Saison in der Champions League, also muss ein überragendes Angebot kommen, damit ich es mir überhaupt überlegen würde."

Sow, der noch einen Vertrag bei der Eintracht bis 2024 besitzt, weiss um das Risiko eines Vereinswechsels - auch im Hinblick auf die in wenigen Monaten stattfindende WM. Und neben der Teilnahme an der Champions League wartet auf ihn und seine Frankfurter Kollegen mit dem europäischen Supercup gegen Real Madrid ein weiteres Highlight.

Hinzu kommt, dass sich Sow bei der Eintracht zu einem Führungsspieler entwickelt hat. "Ich bin lauter geworden, gebe mehr Kommandos. Und die Mitspieler hören noch mehr auf mich." Er sei auf dem richtigen Weg, aber noch sei mehr möglich. Gerade die Champions League, in der er bereits mit YB Erfahrungen gesammelt hat, reizt ihn. "Dort eine gute Kampagne zu spielen, wäre noch einmal etwas anderes als in der Europa League." Allzu gerne würde er noch einmal Ähnliches erleben wie in den letzten Wochen. "Denn den Menschen eine Freude zu bereiten, ist das Schönste als Fussballer." (sda)

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