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Leichtathletik

Flugshow von Duplantis im Letzigrund

Stabhochspringer Armand Duplantis besitzt gute Chancen, zum zweiten Mal nach 2020 zum Weltleichtathleten des Jahres gekürt zu werden. Bei Weltklasse Zürich lässt er seine Klasse nochmals aufblitzen.
Bild: KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Der Stabhochsprung ist eine komplexe Disziplin. Dementsprechend viel muss zusammenpassen, um 20 Siege aneinanderzureihen. Duplantis ist dies gelungen. Zwar ging die Serie am vergangenen Freitag in Brüssel zu Ende, im Zürcher Letzigrund rückte er die Verhältnisse jedoch wieder zurecht. Nach drei Sprüngen stand der Olympiasieger und Weltmeister als Sieger fest, in der Folge meisterte er im zweiten Versuch 6,07 m, womit er einen Meeting-Rekord aufstellte und zum neunten Mal in diesem Jahr an einem Wettkampf die 6-Meter-Marke knackte. Danach hatte er genug.

Duplantis ist in Lafayette im US-Bundesstaat Louisiana aufgewachsen, mit 15 Jahren entschied er sich allerdings für Schweden zu starten, von wo seine Mutter stammt. Dies auch deshalb, weil der damalige Junioren-Nationaltrainer der Skandinavier, Jonas Anshelm, Duplantis' Vater einen Trainerjob anbot, sodass dieser seinen Sohn zu sämtlichen Wettkämpfen begleiten konnte. Greg Duplantis war früher selber Stabhochspringer und gab seine Passion an die vier Kinder weiter. Er baute gar eine Sprunganlage im Garten und hilft seinem Sohn noch immer, wenn nun auch mehrheitlich aus der Ferne.

Dass Armand Duplantis über aussergewöhnliches Talent verfügt, war schon früh zu sehen. Mit sieben Jahren überquerte er 2,33 m, mit 13 Jahren sprang er 4,15 m und mit 15 Jahren 5,30 m. Die guten Gene erhielt er nicht "nur" von seinem Vater, sondern auch von der Mutter, die Siebenkämpferin und Volleyballerin war. Es ist nun sie, die ihn nahezu überallhin begleitet. Ausserdem ist sie für sein Fitnessprogramm verantwortlich und kann ihn als Ernährungswissenschaftlerin auch in diesem sehr wichtigen Bereich unterstützen.

Von daher profitiert Armand Duplantis von einem optimalen Umfeld. Dennoch ist es alles andere als selbstverständlich, was er leistet. Er versteht es perfekt, seine Schnelligkeit in Höhe umzusetzen. An der WM im Juli in Eugene gelang ihm mit 6,21 m zum zweiten Mal in dieser Saison ein Weltrekord. Zum Vergleich: Der legendäre Sergej Bubka, die Nummer in der Weltbestenliste im Freien, kam auf 6,14 m.

Auch Indoor erzielte Duplantis in diesem Jahr zwei Weltrekorde (nun 6,20 m), von daher wäre die Auszeichnung zum Weltleichtathleten des Jahres nichts als logisch. Und wenn man sieht, mit welcher Leichtigkeit er springt, dürfte er seine Grenze noch lange nicht erreicht haben, umso mehr, als er erst 22 Jahre alt ist. Der frühere Juniorentrainer Anshelm traut ihm 6,40 m zu. Das Talent dazu besitzt der polysportive, vor Selbstvertrauen strotzende Duplantis auf jeden Fall. (sda)

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