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Super League

FC Basel, die Sechste

2017 endete für den FC Basel nach acht Meistertiteln eine im Schweizer Fussball unvergleichliche Serie. So nimmt der FCB ab dem Wochenende den sechsten Anlauf auf die nächsten Meisterehren.
Bild: KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Einheimischer als Alex Frei kann ein Trainer in der Super League nicht sein. Er ist gebürtiger Basler, spielte von 1995 bis 1998 und dann wieder von 2009 bis 2013 für den FCB, wurde in dieser zweiten Zeit viermal Meister und mit 27 und 24 Toren zweimal Torschützenkönig und trainierte ab 2016 verschiedene Nachwuchsteams des Klubs. Jetzt also ist er wieder im St.-Jakob-Park - als Cheftrainer..

Im Corona-Sommer 2020 kehrte Alex Frei dem FCB im Unmut den Rücken. Er hatte vom damaligen Sportchef Ruedi Zbinden das Angebot bekommen, Nachfolger von Chefcoach Marcel Koller zu werden. Aber dem Vernehmen nach desavouierte Präsident Bernhard Burgener den Sportchef. Zbinden wie auch Frei gingen. Den Trainerposten übernahm Ciriaco Sforza, der die Mannschaft innerhalb eines halben Jahres an einen sportlichen Tiefpunkt führte. Alex Frei galt als Freund und Verbündeter von David Degen.

Jetzt, wo Degen seit gut einem Jahr selber das Zepter führt, ist Freis Groll auf seinen Klub längst abgeklungen. Einer guten und vielleicht auch erfolgreichen Zusammenarbeit des VR-Präsidenten und des Cheftrainers scheint nichts im Weg zu stehen, zumal auch kein Sportchef dazwischenfunken könnte. Der FCB verzichtet nach Zbindens Rücktritt weiterhin auf einen solchen. Aber David Degen wie Alex Frei sind Alphatiere. Die Freundschaft der zwei, die nur eine Saison (2012/13) gemeinsam in Rotblau spielten, könnte auf die Probe gestellt werden, wenn es weniger gut läuft als erhofft und erwartet.

YB hinter sich zu lassen reichte nicht

Als sich der FC Basel am Ende der Saison 2016/17 von Trainer Urs Fischer trennte (obwohl dieser in zwei Jahren zwei Meistertitel und einen Cupsieg ermöglicht hatte), sollten unter dem neuen Präsidenten Bernhard Burgener, dem neuen Sportchef Marco Streller und dem neuen Trainer Raphael Wicky sofort weitere Erfolge in der Meisterschaft dazukommen. Aber sie sind bis heute gänzlich ausgeblieben. Mehr als der Cupsieg 2019 schaute nicht heraus.

Trotz einer heftigen Offensive auf dem Transfermarkt im Sommer 2021 reichte es auch letzte Saison nicht. Die Basler mussten sich nicht wie in den vier vorangegangenen Saisons von den Young Boys sehr deutlich abhängen lassen, dafür aber für einmal vom FC Zürich. Und die Berner, die in ihrer missratenen Saison laufend viele Verletzte hatten, liessen sich vom FCB nur um zwei Punkte auf den 3. Platz verweisen.

Über Frei nur Gutes

Alex Frei hat in der Saison 2021/22 erstmals aufgezeigt, dass er ein sehr erfolgreicher Trainer sein kann. Er übernahm in der Winterpause den FC Winterthur und führte diesen - wenn auch nach einem Fotofinish - zum historischen Aufstieg. B-Meister und im Jahr darauf Schweizer Meister zu werden wäre für den 42-jährigen Rekordtorschützen der Nati etwas Phantastisches.

Die "Basler Zeitung" machte bei Alex Frei in einem langen Beitrag eine Reihe ausgezeichneter Vorzüge aus: Ernsthaftigkeit (die er auch von den Spielern erwartet), eine offene und direkte (bisweilen laute) Kommunikation vor der Mannschaft, hohe Intensität auch schon im Training, trotz viel Ehrgeiz immer den Anstand behalten. Zählt man alles zusammen, ist Alex Frei, wie die Basler Zeitung schreibt, authentisch. Er ist er selbst.

Die unfassbare Qualität

Frei setzte sich die Latte schon Mitte Juni hoch hinauf, als er sagte: "Wir haben eine unfassbare Qualität in der Mannschaft." Auf diese Weise könnten die Gegner wie Zürich und YB wohl nur Meister werden, wenn sie Kader von noch weniger fassbarer Qualität hätten.

Aber für Freis hohe Zuversicht gibt es gute Gründe. Vorausgesetzt, dass Marwin Hitz so gut hält wie der Vorgänger Heinz Lindner, dürfte die Defensive nicht schwächer sein als in der letzten Saison. Denn sie besteht praktisch aus den gleichen Leuten.

Der von Lausanne geholte junge Goalgetter Zeki Amdouni könnte nach dem Wegzug von Arthur Cabral die Lücke schliessen, die Adam Szalai und Fedor Tschalow im Frühling auch zu zweit nicht ganz zu schliessen vermochten. Obwohl das Leihgeschäft mit Sebastiano Esposito mit Inter Mailand nicht verlängert werden konnte, müsste die Offensive in der kommenden Saison der stärkste Basler Trumpf sein. (sda)

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