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Super League

Durchlässigkeit beim FCL: Severin Ottiger gehört plötzlich zu den Verlierern

Rund um den Startsieg des FC Luzern gegen GC werden mit Lucas Ferreira und Sascha Britschgi schon wieder zwei eigene Debütanten gefeiert. Nicht einmal mehr im Aufgebot steht dagegen Severin Ottiger.
Severin Ottiger beim ausgelassenen Jubel über sein drittes Super-League-Tor für den FC Luzern beim späten 3:3-Ausgleich in Winterthur.
Bild: Martin Meienberger/Freshfocus (Winterthur, 14. 12. 2024)

Der FCL setzt nach wie vor auf intern ausgebildete Spieler. Am Samstag beim 3:2-Auswärtssieg gegen GC zum Saisonstart stehen fünf Luzerner in der Startelf. Mit Lucas Ferreira und Andrej Vasovic werden zwei weitere Eigengewächse eingewechselt. Das bedeutet: Sieben von total sechzehn eingesetzten Spielern aufseiten des FCL wurden im Klub ausgebildet.

Ferreira braucht nur etwas mehr als 300 Sekunden, um den Siegtreffer zu erzielen. Im ersten Super-League-Einsatz ist es sein erstes Tor. Neben dem neu vom FC Winterthur verpflichteten Matteo Di Giusto (1 Tor, 1 Assist) ist der 18-jährige offensive Mittelfeldspieler mit portugiesischen Wurzeln der Mann des Spiels. Auch Rechtsverteidiger Sascha Britschgi gibt seinen Einstand in der höchsten Liga.

Beide 18-Jährigen werden vom FCL-Trainer in den höchsten Tönen gelobt. Ferreira für den gekonnten Treffer und den unbedingten Willen, mit den Profis zu trainieren, obwohl der Fussballer aus der letztjährigen U19 und U21 schon in den Ferien auf Malta weilte. Über Britschgi sagt Mario Frick: «Er ist eine Riesenmaschine, ein Debütant, der wie einer mit der Erfahrung aus fünfzig Ligaspielen agiert.»

18 Eigengewächse mit Liga-Premiere unter Frick

Ferreira und Britschgi sind die Liga-Debütanten Nummer 17 und 18 unter Frick aus dem FCL-Nachwuchs. In der etwas mehr als dreieinhalbjährigen Amtszeit des Liechtensteiners ist das eine erstaunlich hohe Zahl. Allerdings schaffen davon nur wenige den Durchbruch: Luca Jaquez zum Beispiel. Der 22-jährige Innenverteidiger wurde nach seinem Winter-Transfer aus Luzern im Mai mit dem VfB Stuttgart deutscher Pokalsieger. Er hat nun die Chance, mit den Schwaben den Cup zu verteidigen sowie in der Bundesliga und in der Europa League zu spielen.

Von den Frick-Debütanten gelingen beim FCL Pascal Loretz und Bung Meng Freimann der Durchbruch. Tyron Owusu spielt erst unter Frick regelmässig in der Liga, er debütierte noch unter Fabio Celestini. Ähnlich ist es bei Severin Ottiger, der am 18. Dezember 2021 unter Interimscoach Sandro Chieffo seinen Einstand gab.

Längst nicht alle kommen so weit wie Ardon Jashari (vor Wechsel vom FC Brügge zu AC Milan), Inter-Leihgabe Aleksandar Stankovic (jetzt FC Brügge) und Jaquez. Sie sind die international strahlenden Innerschweizer Vorzeigefiguren für gelungene Nachwuchsförderung unter Frick. Andere müssen kämpfen, dass sie in der höchsten Schweizer Liga konkurrenzfähig sind. Der 22-jährige Ottiger aber galt fast schon als Arrivierter, hat er in den vergangenen knapp vier Jahren doch 76 Partien (mit 3 Toren und 7 Assists) im Oberhaus und insgesamt 83 Pflichtspiele absolviert. Der Ex-Junior des SC Eich hat es zum angesehenen FCL-Profi gebracht. Für die U21-Nati bestritt er acht Länderspiele.

Britschgi im Vorteil gegenüber Ottiger

Jetzt scheint es Ottiger bei den Blau-Weissen ähnlich zu ergehen wie Mohamed Dräger. Der WM-Teilnehmer von 2022 mit Tunesien verlor im Frühling 2023 das interne Duell gegen Ottiger auf der rechten Abwehrseite. Derselbe Ottiger schaffte es am Samstag nicht einmal mehr aufs Matchblatt gegen GC. Der junge Luzerner gehörte nicht zum aufgebotenen Kader und zusammen mit dem Slowaken Jakub Kadak zu den überzähligen FCL-Spielern.

Dynamischer neuer Rechtsverteidiger: Sascha Britschgi, 18, ist vor GC-Spieler Simone Stroscio am Ball.
Bild: Martin Meienberger/Freshfocus (Zürich, 26. 7. 2025)

Die Hauptgründe fürs Nicht-Aufgebot von Ottiger: Sascha Britschgi ist ebenfalls kräftig und laufstark, zudem machte der vier Jahre jüngere Konkurrent in den Testspielen dieser Vorbereitung den ballgewandteren und spielerisch besseren Eindruck als Ottiger. Als zweiter rechter Abwehrmann könnte Frick zudem auf Captain Pius Dorn setzen. Der Deutsche ist bekanntlich vielseitig einsetzbar, zuletzt bestätigte er dies erst gegen GC.

Man weiss, im Fussball kann es schnell gehen, nach oben und nach unten. Zahlreiche frühere Talente können ein Lied davon singen, wie das Rampenlicht bei den Profis früher erlischt als gemeinhin erwartet.

Könnte dieses Szenario auch Ottiger in Luzern drohen? Frick mag sich dazu nicht äussern. «Konkurrenz belebt die Mannschaft», sagte er kürzlich über die zum Team gestossenen Neuzugänge. Falls es Ottiger beim FCL über längere Zeit nicht mehr reichen sollte, hätte der Neudorfer genügend Spielerfahrung, um anderswo im Profifussball unterzukommen. Wie Dario Ulrich, der unter Frick in der Super League debütierte und seit der letzten Rückrunde bei Ligakontrahent Winterthur fast immer einen Startplatz hat.

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