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National League

Dubé trotz Ausscheiden positiv gestimmt

Fribourg-Gottéron verpasst mit dem Halbfinal-Aus gegen den ZSC einmal mehr den Gewinn seines ersten Meistertitels. Einfacher wird es in den kommenden Jahren nicht, das Team ist nicht mehr das jüngste.
Bild: KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Mit 0:4 Siegen ist das Verdikt am Ende glasklar, auch wenn die ersten drei Halbfinal-Partien erst in der Verlängerung verloren gingen. Glasklar ist auch die Analyse der Freiburger: Der ZSC war die bessere Mannschaft, vor allem, weil er über die grössere Breite verfügt.

Die Zürcher hätten sieben Ausländer unter Vertrag, strich Gottéron-Captain Julien Sprunger, der im letzten Spiel am Donnerstag verletzt fehlte, hervor. "So können sie rotieren, das macht schon einen Unterschied. Sie waren am Ende sicher ein bisschen frischer." Coach und Sportchef Christian Dubé kommt zu einem ähnlichen Schluss. "Vor allem für die dritte und vierte Linie war es kompliziert. Das ist keine Ausrede, das ist einfach die Realität." Noch in der vierten Linie habe der ZSC mit Reto Schäppi oder Chris Baltisberger, der bei drei Toren den Stock im Spiel hatte, Nationalspieler.

Jahrelange Investitionen

"Bei Zug ist es das gleiche, das sind einfach Hockey-Maschinen", sagt Dubé bewundernd und etwas neidisch. Von ungefähr kommt diese Breite nicht. "Sie haben Investoren, die seit Jahren in den Nachwuchs investieren und verfügen beide über ihre eigenen Farmteams." Es sei kein Zufall, dass die vier Teams mit den grössten Budgets regelmässig die Meistertitel holten. "Das Geld gewinnt keine Titel", stellt Dubé mit einem Schmunzeln fest. "Aber es hilft halt schon gewaltig."

Dennoch wollen sie in Freiburg an diesen ersten Titel glauben, der in der Hockey-verrückten Stadt wohl ein mittleres Erdbeben auslösen würde. Nach einer starken und vor allem konstanten Saison mit Platz 2 in der Qualifikation erst recht. "Wir sind auf gutem Weg, aber es braucht Zeit", betont Christian Dubé. Die Zeit könnte aber gerade gegen die Freiburger arbeiten. Zum einen verlieren sie auf die kommende Saison mit dem Topskorer Chris DiDomenico (zu Bern) und dem erfahrenen Verteidiger Philippe Furrer (Rücktritt) zwei wichtige Stützen, andere Leistungsträger und Identifikationsfiguren wie Goalie Reto Berra, die Verteidiger Raphael Diaz und Ryan Gunderson oder die Stürmer David Desharnais und Sprunger sind 35 Jahre und älter.

Dubé gibt sich dennoch optimistisch. Dem Abgang DiDomenicos trauert er zwar nach. Der Umgang mit dem temperamentvollen Kanadier sei eine Herausforderung gewesen. "Ich war sehr streng mit ihm, wie ein Vater. Manchmal musste ich ihn schütteln und ihm sagen: Hey, wir brauchen dich." Aber in diesen Playoffs sei er - nach der Krise zu Beginn der Viertelfinals gegen Lausanne - "aussergewöhnlich" gewesen.

Ausländer-Sextett fast komplett

"Mit Christoph Bertschy (von Lausanne) und Marcus Sörensen (von Djurgarden Stockholm) kommen auch wieder zwei neue, sehr kreative Spieler", betont Dubé. Wegen des Aufstiegs von Kloten oder Olten und der Erhöhung auf sechs Ausländer bleibt noch ein Platz offen. "Wir werden sehen, was vom Budget her möglich ist", sagt der Franko-Kanadier. "Aber ich bin zufrieden, ich habe die Spieler, die ich wollte."

Zudem scheint auch Dubé als Coach - einen Posten, den er im Oktober 2019 eigentlich nur interimistisch übernommen hatte - in dieser Saison deutlich gewachsen zu sein. "Ich bin immer noch am Lernen, ich bin ja noch einigermassen jung", meint der 44-Jährige aus Québec City. "Ich musste ruhiger werden, aber ich bin zufrieden mit meiner Entwicklung. Ich denke, ich wurde nicht ausgecoacht." Im letztjährigen Viertelfinal gegen Genève-Servette war das noch anders.

Und so lebt der Traum vom ersten Meistertitel in Freiburg weiter. "Wir wollen weiter mit den Grossen mitkämpfen und haben grosse Lust, diesen Titel einmal zu holen", versichert die Vereins-Ikone Julien Sprunger. (sda)

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