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NLA

Die ZSC Lions und der EV Zug starten im Hallenstadion in die neue Saison

Rund fünf Monate nach der Davoser Meisterfeier beginnt heute Abend mit dem vorgezogenen Spiel zwischen den ZSC Lions und dem EV Zug die NLA-Saison 2011/2012.

Nach dem Prolog findet am Wochenende zum Auftakt traditionell eine Doppelrunde statt. Nach total 300 Partien und drei Playoff-Runden wird im April der neue Schweizer Meister erkoren sein.

Dass im Frühling erneut der HC Davos zuoberst steht, dürfte zumindest nach Papierform nicht der Fall sein. Seit 2005 gewannen die Bündner stets in ungeraden Jahren den Titel, in den geraden liessen sie die Gegner "aussen vor". Zu den Anwärtern auf den Meisterpokal zählt die Mannschaft von Trainer Arno Del Curto aber auch in der neuen Saison allemal, obwohl der Coach seine Equipe auch in diesem Sommer schwach redete und der Klub praktisch keine Zuzüge (dafür den Abgang von Jaroslav Bednar) verzeichnet.

Die Konkurrenz des HCD hat jedoch aufgerüstet. Die Liga scheint noch einmal ausgeglichener geworden zu sein, mindestens acht Teams kommen für einen Spitzenplatz infrage. Nebst dem HCD können auch Kloten, Bern, die ZSC Lions, Zug, Genève-Servette, Fribourg und Lugano Meister werden.

Zu den Transfersiegern zählen vor allem Gottéron und die Südtessiner. Fribourg, das letzte Saison Achter der Qualifikation wurde und danach in den Playoff-Viertelfinals am HCD scheiterte, verstärkte seine Offensive mit Christian Dubé und Simon Gamache (beide von Bern) sowie dem Tschechen Pavel Rosa (von Kärpät Oulu/Fi). Lugano kaufte mit Benjamin Conz von den SCL Tigers den talentierten Goalie-Überflieger der letzten Saison, mit Jaroslav Bednar den Playoff-Topskorer vom HCD und mit Rob Niedermayer (1269 NHL-Partien) und Kimmo Rintanen (Kloten) viel Routine ein.

Auch Playoff-Finalist Kloten scheint nach den Zuzügen von Roman Wick und Duvie Westcott offensiv eher stärker besetzt. Die ZSC Lions landeten ihren Toptransfer mit Severin Blindenbacher dagegen in der Verteidigung. Weil vor allem die direkten Konkurrenten aufrüsteten, dürften es die SCL Tigers schwer haben, ihr Playoff-Märchen aus dem Vorjahr zu wiederholen. Die Emmentaler, letzte Saison 6. nach der Qualifikation, gelten zusammen mit Ambri-Piotta, Biel und den Rapperswil-Jona Lakers als erste Kandidaten für die Playouts. Die Hoffnungen bei den Emmentalern ruhen vor allem auf dem neuen Goalie Robert Esche (USA). Von den acht Meister-Kandidaten könnte Genève-Servette am ehesten zur negativen Überraschung der Saison werden. Einen skorermässigen Aderlass erlitt mit den Wegzügen von Dubé und Gamache der SC Bern - umso mehr, weil deren "Ersatz" Kevin Lötscher (kam von Biel) nach seinem schweren Verkehrsunfall in dieser Saison kaum zur Verfügung stehen wird. Prominent und vor allem ausgeglichen besetzt sind die Berner trotzdem.

Einen namhaften Abgang musste auch der EV Zug zur Kenntnis nehmen. Rafael Diaz, der derzeit vielleicht beste Schweizer Verteidiger nach Mark Streit, versucht sich bei den Montreal Canadiens in der NHL.

Insgesamt fällt auf, dass zahlreiche der zwölf NLA-Klubs auch in diesem Jahr kräftig investierten - der Finanzkrise und den bei vielen Klubs herrschenden finanziellen Problemen zum Trotz. Mit prominenten Rückkehrern wie Wick und Blindenbacher, Neuzuzügen wie Niedermayer oder Rosa sowie Wechseln innerhalb der Liga (Bednar, Rintanen, Dubé, Gamache) erfuhr die Liga mit Sicherheit keine sportliche Abwertung. Spektakel auf dem Eis wird die bei den Fans weiterhin sehr beliebte Schweizer Topliga auch 2011/2012 bieten.

In der Sommerpause stand das Schweizer Eishockey vor allem verbandspolitisch im Fokus. In den vergangenen Monaten schloss der Verband seine Reorganisation und die Zusammenführung der drei Teilbereiche Verband, National League und Regio League mehrheitlich ab. Der Verband machte in seinem Namen aus dem "Association" ein "Federation" und heisst neu Swiss Ice Hockey Federation (SIHF). Als neue starke Männer auf operativer Ebene wurden Quereinsteiger Harry John als CEO (neu geschaffene Stelle) und der langjährige Trainer und Funktionär Ueli Schwarz als Leistungssportchef engagiert. Schwarz löst faktisch NL-Direktor Werner Augsburger (in die Olympia-Organisation von Sotschi 2014) ab und hat neben der Liga neu auch die Nationalteams unter seinen Fittichen.

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