Die Spannung stieg beim letzten Schiessen, als der Biathlet Niklas Hartweg in der Single-Mixed-Staffel im slowenischen Pokljuka als Erster zum Platz kam. Seine Teamkollegin Aita Gasparin wird später sagen: «Ich habe mehr gezittert, als ich vorher selbst dort gestanden bin.» Auch bei Hartweg flatterten die Nerven.
Anfänglich verschoss der Profi zwei der fünf Schüsse. Beim Nachladen traf er jedoch alle und zog mit fünf Treffern davon. Als Gasparin dies sah, ballte sie ihre Fäuste und sprang umher. Ihr muss in diesem Momentan auch bewusst gewesen sein, dass sie kurz vor ihrem ersten Weltcupsieg der Karriere steht. Und, dass sie in wenigen Minuten gemeinsam mit Niklas Hartweg Schweizer Biathlon-Geschichte schreibt.
Es lief nicht nur auf dem Schiessstand gut für die beiden, sondern auch auf der Loipe. Aita Gasparin lag zum Auftakt nach den ersten drei Kilometern auf Platz sechs und übergab an Hartweg. Er zeigte seine Qualitäten beim Schiessen und brachte die Schweiz an die Spitze. Danach wechselten die beiden Staffel-Biathleten wieder ab. «Wir waren die ganze Zeit vorne dabei und sind in die Favoritenrolle geschlüpft», bilanziert Hartweg nach dem Sieg.
Noch nie stand ein Schweizer zu oberst
Neben dem Schweizer Duo steht am Sonntag auch Schweden und Finnland auf dem Podest. Als Hartweg das Ziel überquerte, sprintete Aita Gasparin zu ihm und umarmte ihn. Der fünfte Biathlon-Sieg der Schweiz ist damit Tatsache. Die letzten zwei Siege sind ein Jahr seither, als Lena Häcki-Gross in Antholz und Oslo gewann. Auch an der heimischen Weltmeisterschaft in der Lenzerheide verpassten die Schweizer jeweils nur knapp eine Medaille. Nun wurden sie endlich belohnt.
Bei den Herren gab es noch nie einen Schweizer Weltcup-Sieg. Vier Mal siegten die Frauen bereits in diesem Sport, nun steht erstmals mit dem Wollerauer Niklas Hartweg auch ein Mann auf dem obersten Treppchen des Biathlons. Nach zehn Jahren, seit die Disziplin Single-Mixed-Staffel in den Rennkalender aufgenommen wurde, kann erstmals ein Schweizer Duo jubeln. «Ich realisiere es gar noch nicht so», sagt Gasparin und fügt hinzu: «es ist wahnsinnig.»
Normalerweise läuft der Innerschweizer Hartweg im Zweier-Staffel-Format mit Amy Baserga. Entsprechend nervös war Aita Gasparin: «Ich wurde noch nie mit den Starken im Single-Mixed aufgestellt», sagt sie. Doch diese Wahl hat sich ausbezahlt. «Wenn man im Biathlon auf das Podest laufen will, muss viel zusammenpassen», sagt Hartweg.
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