notifications
Rücktritt

Deshalb schweigt Novak Djokovic zum Abschied von Roger Federer – der Grund ist einfach

Anders als mit Rafael Nadal verbindet Roger Federer mit Novak Djokovic neben der Rivalität keine Freundschaft. Das erklärt aber nicht, weshalb Djokovic zum Abschied Federers schweigt.

Djokovic und Federer im Juli beim Jubiläum des Wimbledon-Centre-Courts.
Bild: Keystone

50 Mal duellierten sich Roger Federer und Novak Djokovic, 27 Mal hatte dabei der Serbe das bessere Ende für sich. Darunter drei Mal in einem Wimbledon-Final: 2014, 2015 und 2019, als Federer zwei Matchbälle nicht hatte nutzen können. Dazu kommt die Niederlage im US-Open-Final 2015. In New York verlor Federer in zwei Jahren in Folge (2010 und 2011) im Halbfinal, nachdem er je zwei Matchbälle ungenutzt liess. Nur 2007 bei den US Open setzte sich Federer im Endspiel eines Major-Turniers durch

Djokovic stand lange im Schatten von Roger Federer und Rafael Nadal, die vor ihm zu Seriensiegern wurden und mit ihrer Rivalität begeisterten. Da war Respekt zwischen Federer und Djokovic – mehr aber auch nicht.

Während Federer Nadal in dieser Woche telefonisch mitgeteilt hat, dass er seine Karriere beenden wird und der Spanier am Tag des Abschieds mit einer sehr persönlichen und emotionalen Nachricht reagiert, schweigt Novak Djokovic bisher. Kein Video, kein Wort, keine Reaktion. Nichts

Mit diesen Worten richtete sich Rafael Nadal an Roger Federer.
Bild: Screenshot Twitter

Wer Djokovic nun aber Böswilligkeit unterstellt, täuscht sich. Der Grund ist viel einfacher: Sein Bruder Marko heiratete am Tag von Federers Abschied in Spanien. Djokovic wird sich in den nächsten Stunden oder Tagen wohl noch äussern und seine Worte weise wählen, wie er das meistens tut.

Dass zwischen Djokovic und Federer aus der Rivalität keine Freundschaft entstand, wie es zwischen dem Schweizer und Nadal der Fall war, liegt in der Frühphase der Karriere Djokovics begründet. Er stand damals im Ruf, Verletzungen zu simulieren, oder Partien aufzugeben, wenn sie nicht nach Wunsch liefen. «Ich traue seinen Verletzungen nicht», hatte Federer nach der zweiten Begegnung 2006 im Davis Cup in Genf gesagt.

Danach sorgte Djokovics Vater Srdjan immer wieder mit abschätzigen Äusserungen zu Federer für Irritationen. Federer gönne niemandem ausser sich selbst Erfolge. «Er ist neidisch auf Novak, weil er wusste, dass mein Sohn besser ist als er und ihn überragen wird. Er ist ein herausragender Tennisspieler, aber das könnte ich über seine Menschlichkeit nicht sagen.»

Srdjan Djokovic goss immer wieder Öl ins Feuer.
Bild: Darko Vojinovic / AP

Wesentlich konzilianter und diplomatischer spricht Djokovic über Federer. Nach dem Wimbledon-Sieg 2019 sagte Djokovic: «Spiele gegen Nadal und Federer waren für mich immer die ultimative Herausforderung.» Früher habe er sich darüber geärgert, in der gleichen Ära wie die zwei vielleicht besten Spieler aller Zeiten zu spielen, sagt Djokovic. «Heute denke ich anders, ich bin wirklich glücklich darüber und dankbar dafür.» Die Spiele gegen Federer und Nadal hätten ihn zu jenem Spieler gemacht, der er heute sei. «Sie sind für mich eine Inspiration. Ich habe riesigen Respekt vor dem, was sie erreicht haben.» Er glaube, sie alle hätten sich gegenseitig immer wieder ans Limit gebracht, wenn sie gegeneinander spielten.

Kommentare (0)