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Super League

Der FCB muss YB auf den Fersen bleiben

Rechtzeitig vor dem Super-League-Spitzenduell vom Mittwochabend im St.-Jakob-Park kommt der FC Basel auf fünf Verlustpunkte an Meister YB heran. Die Spannung ist zurückgekehrt.
Ciriaco Sforza scheint als Trainer unablässig in einem Kampf zu sein.
Bild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Letzten Dezember deklassierte der FC Basel die Young Boys im St.-Jakob-Park mit 3:0. Es war die 16. Runde in der Meisterschaft, die bis dorthin programmgemäss abgewickelt werden konnte. Die Basler näherten sich Leader YB auf einen Punkt. Es schien auf einmal wieder möglich, dass Basel nach zwei Meistertiteln der Berner die gewohnte und ersehnte Dominanz im Schweizer Fussball zurückgewinnen könnte. Einen Punkt betrug die Differenz auch nach 17 Runden, danach wuchs sie auf zwei und auf fünf Punkte an. Knapper wurde der Abstand nicht mehr, auch nicht, nachdem Basel das zweite Heimspiel gegen YB mitten in den englischen Wochen 3:2 gewonnen hatte. In der Schlussabrechnung waren die Berner wieder deutlich vor den Baslern - 14 Punkte. 2018 waren es 15 Punkte gewesen, 2019 sogar 20 Punkte.

Diesen Mittwoch präsentiert sich die Lage ähnlich wie vor einem Jahr, auch wenn Basel erst elf und YB gar erst zehn Spiele absolviert haben. Der FCB könnte bis auf zwei Verlustpunkte an YB heranrücken und später sogar die Führung übernehmen, wenn die Berner nach der kurzen Winterpause ihr Nachtragsspiel in Lugano verlieren.

Die jüngste Heimniederlage der Young Boys gegen Servette (1:2) war eher ein Missgeschick als ein Versagen mit System. Die Berner dominierten den Match die meiste Zeit und mit insgesamt 20:10 Abschlüssen. In den drei Meistersaisons haben sich die Young Boys von jeglichen Niederlagen nie deroutieren lassen. Ganz im Gegenteil: Sie verloren nie zwei Spiele nacheinander. Das letzte Mal passierte ihnen dies gegen Ende der Saison 2016/17, in der sie mit 17 Punkten Rückstand auf Basel Zweite wurden. Die Konstanz ist in der Tat beeindruckend, wenn nicht einzigartig: In den letzten 124 Runden der Super League liess sich YB nie in zwei Spielen am Stück bezwingen. Just der Erzrivale Basel hat es also in der Hand, dieser Serie ein Ende zu bereiten.

Basler Verbissenheit

Unter Trainer Adi Hütter traten die Young Boys in den Ligaspielen unaufgeregt und mit einer Gelassenheit auf, die nichts mit Nonchalance zu tun hatte. Unter Hütters Nachfolger Gerardo Seoane ist es nicht anders. Die Mannschaft ist auch dank dem hochwertigen Kader so gefestigt, dass sie auf jedwede Rückschläge eine gute Antwort finden kann.

Beim FC Basel dagegen scheint der Wille zur Rückkehr zu alten Erfolgen zu einer Besessenheit zu werden. Immer aufs Neue stellen die Verantwortlichen wie Präsident Bernhard Burgener und Trainer Ciriaco Sforza Vergleiche (mit der Konkurrenz) an, die nicht nötig wären. Burgener behauptet, das von seinem Geld zusammengestellte Kader sei so stark, dass Basel Meister werden müsse. Aber die anderen Klubs haben auch Kader. Über diese kann Burgener den Überblick unmöglich haben, zumal er in fussballtechnischen Dingen ein reiner Dilettant ist.

Auch Timm Klose ist nicht gefeit, die Mannschaft verbal zu überhöhen. Der Innenverteidiger ist noch nicht sehr lange wieder in der Schweiz, aber er will bereits ausgemacht haben, dass Basel "im Spiel mit dem Ball", also in der Kerntätigkeit des Fussballs, die beste Mannschaft der Schweiz ist. Solche und andere Aussagen, die von einer Verbissenheit zeugen, können der Mannschaft nur schaden. Basel zettelt einen Nervenkrieg an. Einen Nervenkrieg gegen sich selbst notabene, denn der Gegner hält sich heraus. Und der Schaden aus Basler Sicht ist am Ende da, wenn der FCB wieder nicht an YB vorbeikommt.

Die drei Super-League-Spiele vom Mittwoch im Überblick:

Luzern - Zürich (erstes Duell der Saison: 0:2). - Mittwoch, 18.15 Uhr. - SR Tschudi. - Absenzen: Ndenge, Binous und Burch (alle verletzt); Kololli, Britto, Hekuran Kryeziu (alle verletzt) und Janjicic (krank). - Fraglich: Grether und Emini; Omeragic. - Statistik: Seit der Einsetzung von Trainer Massimo Rizzo gehört der FC Zürich weiter zu den Besten. Aus den acht Spielen unter Rizzo wurden 16 Punkte herausgeholt. Die Young Boys gewannen in den letzten acht Einsätzen 17 Punkte, der FC Basel 15. Am letzten Wochenende haben sowohl Zürich als auch Luzern auswärts gewonnen. Die Duelle zwischen den Innerschweizern und den Zürchern verliefen in den letzten Jahren sehr abwechslungsreich.

Basel - Young Boys (1:2). - Mittwoch, 20.30 Uhr. - SR Schärer. - Absenzen: Xhaka und Stocker (beide verletzt); Lustenberger, Sierro, Spielmann, Lauper und Petignat (alle verletzt). - Statistik: Mit den Siegen gegen Servette und Sion sowie in Vaduz, alle drei im Dezember errungen, hat die Mannschaft von Trainer Ciriaco Sforza die gewünschte positive Serien angefangen, während die Young Boys gerade am Wochenende mit dem 1:2 gegen Servette die erste Heimniederlage in der Meisterschaft seit Oktober 2018 hinnehmen mussten. So beträgt die Differenz zwischen Bernern und Baslern vor dem Schlagerspiel vom Mittwoch nur noch fünf Verlustpunkte.

St. Gallen - Lugano (0:1). - Mittwoch, 20.30 Uhr. - SR Schnyder. - Absenzen: Duah, Fabiano, Lüchinger und Gonzalez (alle verletzt); Gerndt (verletzt). - Fraglich: Görtler; Daprelà, Covilo, Sabbatini und Macek. - Statistik: Die St. Galler haben nach einer längeren, vom Coronavirus verordneten Pause überrascht. Sie gewannen die Auswärtsspiele in Zürich und Lausanne, nachdem sie vorher in fünf Partien nur drei Punkte durch drei Unentschieden geholt hatten. Die Luganesi erlitten am Wochenende daheim gegen Zürich (0:1) ihre erste Niederlage der Saison und die erste Niederlage nach insgesamt 16 Meisterschaftsspielen.

Rangliste: 1. Young Boys 10/21 (14:7). 2. Basel 11/19 (18:13). 3. St. Gallen 10/18 (11:9). 4. Zürich 11/17 (19:15). 5. Lugano 9/16 (11:8). 6. Servette 11/14 (10:12). 7. Luzern 11/12 (18:19). 8. Lausanne-Sport 11/12 (14:16). 9. Sion 10/7 (10:17). 10. Vaduz 10/6 (9:18). (sda)

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