Sein Start war unglücklich, das Ende hingegen glorios. Mauricio Willimann durchlebte bei seiner Rückkehr in die U21-Mannschaft des FC Luzern alle Gefühlsebenen. In der vierten Minute attackierte der 22-jährige Innenverteidiger einen langen Ball der Schaffhauser zu wenig konsequent. Boris Babic düpierte ihn, zog alleine aufs Tor zu und erzielte das 1:0 für die Gäste. In der 90. Minute, der FCL hatte das Skore in der Zwischenzeit in eine 3:2-Führung gedreht, klärte Willimann im eigenen Strafraum in extremis und verhinderte den Ausgleich.
Kurz darauf war Schluss, und der erste Sieg im sechsten Meisterschaftsspiel der Promotion League Tatsache. «Wir sind definitiv erleichtert», bilanzierte Willimann lachend, «das ist ganz wichtig für unsere Moral.» Für ihn war es der erste Ernstkampf in dieser Saison, ausgerechnet gegen jenes Team, für welches er in der vergangenen Spielzeit aufgelaufen war. Der langjährige FCL-Junior, der im April 2023 für Luzern auf höchster Stude debütierte und insgesamt sechs Super-League-Einsätze vorweist, war für ein Jahr an den FC Schaffhausen ausgeliehen.
Willimanns «turbulente» Ausleihe
In der Vorrunde erschien er dort regelmässig in der Startelf, nach dem Jahreswechsel nahmen seine Einsatzzeiten ab. Persönlich habe er von Trainer Ciriaco Sforza und nach dessen Entlassung auch von Hakan Yakin einiges gelernt, sportlich war die Rückrunde allerdings «turbulent», wie Willimann anführt. Schaffhausen stolperte unaufhaltsam dem Abstieg aus der Challenge League entgegen. «Wenn es nicht läuft, wird es hässlich. Unter der Woche war im Training eine negative Aggressivität drin.» Ein Verbleib war kein Thema, im Sommer kehrte Willimann nach Luzern zurück.
Ein Jahr lang dauert sein Profi-Vertrag beim FCL noch, Trainer Mario Frick plant allerdings ohne den Schweiz-Mexikaner, und so hält er sich gegenwärtig in der U21-Auswahl fit. Im Jahr 2023 führte er Luzerns U21-Nachwuchs noch als Captain zum Promotion-League-Titel, nun hilft er wegen Personalnot im Abstiegskampf aus. Die mangelnde Spielpraxis machte sich zuweilen bemerkbar, auch Nebenmann Ismajl Beka unterlief vor Schaffhausens 2:2-Ausgleich ein grober Patzer. Gemeinsam gelang es ihnen allerdings, eine Abwehr zu stabilisieren, die zuletzt in arge Schieflage geraten war.
Schaffhausens Trainer mit erstaunlichem Ziel
19 Tore hatten Luzerns Jungspunde in den ersten fünf Spielen kassiert, darunter ein 5:7 in Paradiso oder ein 0:4 gegen die Young Boys; mit nur einem Punkt waren sie auf einem Relegationsplatz klassiert. Nicht nur Willimanns Wille gefiel gegen Schaffhausen, das ganze Kollektiv bäumte sich auf. In Sachen Mentalität bewertete Trainer Michel Renggli den Auftritt als «super Leistung». Nach dem frühen 0:1 wurde dem FCL zunächst Sascha Meyers Tor wohl zu Unrecht wegen Offsides aberkannt (7.), ehe Nico Lazri durch einen streitbaren Handspenalty den Ausgleich bewerkstelligte (29.).
Nach dem Seitenwechsel hätte das Geschehen auf beide Seiten kippen können. Andrej Vasovic traf auf Zuspiel von Edon Berisha zum 2:1 (55.), Schaffhausens Pejic egalisierte das Skore in der 71. Minute. Berisha erzielte mit einem Schuss aus 14 Metern das 3:2 (74.), die Vorlage kam diesmal von Vasovic. Schaffhausens Odutayo donnerte den Ball an die Latte (77.). Fazit: Der Sieg des FCL war nicht gestohlen, ein erster Schritt aus dem Tabellenkeller ist gemacht. Das aufstiegswillige Schaffhausen mit dem sehr ambitionierten Trainer Fabio Digenti («ich werde die Champions League gewinnen») erfüllt derweil die eigenen Ansprüche noch nicht.
Luzern U21 – Schaffhausen 3:2 (1:1)
Hubelmatt. – 250 Zuschauende. – SR Brunner. – Tore: 4. Babic 0:1. 29. Lazri (Handspenalty) 1:1. 55. Vasovic 2:1. 71. Pejic 2:2. 74. Berisha 3:2. – Luzern: Huwiler; Moos (93. Kabashi), Beka, Willimann, Dantas Fernandes; Xhemalija; Wyss (86. Pouomo), Lazri (86. Knaak), Berisha (75. Walker); Meyer, Vasovic. – Schaffhausen: Radtke; Gloor (46. Lenjani), Islami, Soro, Gegaj; Del Toro (26. Bachmann), Hasani, Rizvic (81. Kujovic), Odutayo; Castroman (67. Kadima), Babic (67. Pejic). – Bemerkung: 7. Tor von Meyer wegen Offside aberkannt. 77. Lattenschuss Odutayo.
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