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«Aussergewöhnlich», «Weltklasse», «Magisch»: grosses Lob für Yann Sommer – und das völlig zurecht

Der Schweizer Goalie ragt beim Jahrhundert-Halbfinal zwischen Inter Mailand und dem FC Barcelona heraus. Bester Spieler des Spiels und erstmals in seiner Karriere Champions-League-Finalist. Was so ein Nati-Rücktritt auslösen kann – gilt nicht nur für Yann Sommer, sondern auch für den Basler Meistermacher.

Wenn nach einem 4:3 trotzdem ein Goalie zum «Man of the Match» gewählt wird, dann muss er schon besser als gut gewesen sein. «Aussergewöhnlich», «Weltklasse», «Magisch» – auf dieser Flughöhe fällt das Lob für Yann Sommer aus. Und das völlig zu Recht: Ohne die sieben Paraden des Schweizers im Halbfinal-Rückspiel stünde heute der FC Barcelona als Champions-League-Finalist fest – und nicht Inter Mailand.

Herauszuheben sind zwei Rettungstaten des 36-Jährigen: in der 57. Minute gegen Eric Garcia und in der 117. Minute gegen Wunderkind Lamine Yamal, nach deren Abschlüssen nicht nur den Barça-Fans, sondern auch dem neutralen Publikum bereits der Torschrei entwichen war. Doch zweimal wehrt Sommer mirakulös ab – und verdient sich die Auszeichnung zum besten Spieler der Partie ohne Wenn und Aber.

Die Inter-Feldspieler wissen, bei wem sie sich nach dem Coup gegen Barcelona zu bedanken haben: Yann Sommer wird zu Recht zum Spieler des Spiels gewählt.
Bild: Daniel Dal Zennaro / EPA

Yann Sommer: Zu klein für Bayern, zu gross für Barcelona!?

In einem TV-Studio in Deutschland ist am Dienstagabend auch Didi Hamann Zeuge der Sommer-Gala. Und hat nach den 120 Minuten die Grösse, den Schweizer zu loben. «Das ist die Antwort eines Champions», so der Chefkritiker im deutschsprachigen TV, der zu allem und jedem sein knallhartes Urteil abgibt. «Sommer ist einer der besten Goalies», urteilt Hamann weiter – und muss sich damit zwangsläufig selbst widersprechen.

Rückblick: Im Frühling 2023 hütet Sommer das Tor des FC Bayern München anstelle des verletzten Manuel Neuer – und wird in unserem Nachbarland für das Scheitern im Champions-League-Viertelfinal gegen Manchester City verantwortlich gemacht.

Gern verwendetes Argument: Sommers im Goalie-Business eher geringe Körpergrösse von 1,83 Metern. Hamann schimpft damals stellvertretend für eine ganze Armee an Sommer-Kritikern: «Für mich war der Torwart heute heillos überfordert. Was er für Bälle gehalten hat – mir braucht ihr das nicht zu zeigen, das ist mir wurscht, dafür wird er bezahlt. Der Torwart hat heute massgeblich, und nicht nur heute, in den letzten Wochen, massgeblich die Mannschaft verunsichert.» Rumms!

Yann Sommer erlebte bei Bayern München ein durchzogenes halbes Jahr.
Bild: Daniela Frutiger / freshfocus

Nach einem halben Jahr in München erhält Sommer das Angebot von Inter Mailand. Ein Glücksfall für beide Seiten! In Italien zeigt Sommer seit seiner Ankunft im Sommer 2023 die beste Version seiner selbst. Letztes Jahr Meister, nun der Einzug in den Champions-League-Final. Beides hat Ex-Klub Bayern München um Längen verpasst. Yann Sommer: (Scheinbar) Zu klein für Bayern, zu gross für Barcelona!?

Sommer und Shaqiri – was so ein Nati-Rücktritt auslösen kann

Im Zuge seiner Lobeshymne sagt Hamann auch: «Jetzt gibt es die Diskussionen, ob er besser ist als Gregor Kobel – wahrscheinlich ja!» Im vergangenen Sommer hat Sommer als Goalie der Schweizer Nationalmannschaft abgedankt und den Platz Borussia Dortmunds Kobel überlassen. Mehr oder weniger freiwillig. Fakt ist: Seither ist Sommer in Topform, während Kobel die Leichtigkeit und Ausstrahlung der vergangenen Jahre vermissen lässt.

Was so ein Nati-Rücktritt auslösen kann! Nicht nur Sommer, sondern auch Xherdan Shaqiri zeigt statistisch die beste Saison seines Lebens und wird den FC Basel nach acht Jahren Pause zurück auf den Meisterthron führen, nachdem er das rot-weisse Trikot im Schrank verstaut hat.

Nach der EM 2024 verabschiedeten sich Yann Sommer und Xherdan Shaqiri aus der Schweizer Nati – und befinden sich seither in Topform.
Bild: Claudio Thoma / freshfocus/

Zurück zu Sommer: Wie viel ihm seine erste Qualifikation für einen Champions-League-Final bedeutet, wird nach dem Abpfiff klar. Er, sonst stets um emotionale Kontrolle bedacht, will die Tränen gar nicht erst zurückhalten. Unter die Gefühle dürfte sich neben purer Freude auch etwas Genugtuung gemischt haben. Zur Erinnerung: Im Viertelfinal hiess der Gegner Bayern München, dessen Verantwortliche vor zwei Jahren nach den Giftpfeilen von Hamann und Co. keineswegs die schützende Hand über Sommer gehalten hatten.

Der beste Sommer des Lebens? Wir in der Schweiz hoffen nach dem Kälteeinbruch sehnlichst darauf – in Mailand ist es Yann Sommer bereits.

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