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Unihockey

Der Beste kniet auf dem Boden

Der grösste Trumpf der Schweizer Unihockey-Nationalmannschaft kniet auf dem Boden. Pascal Meier gehört zu den besten Torhütern der Welt, auch weil der 32-jährige Zürcher nichts dem Zufall überlässt.
Bild: KEYSTONE/FABIAN TREES

Als die Schweizer Unihockey-Nationalmannschaft nach der Jahrtausendwende zum ersten Mal den Anschluss an die Weltspitze schaffte, war Matthias Hofbauer das Schweizer Aushängeschild. Fast 20 Jahre lang prägte der Berner die Unihockey-Szene über die Landesgrenzen hinaus. Obwohl er das Rampenlicht nie suchte, war er einer der wenigen Unihockeyspieler, die nationale Bekanntheit über die Szene hinaus erlangten.

Matthias Hofbauer liess Taten sprechen. Er formte seinen Klub Wiler-Ersigen zu einem nationalen Dominator und liess die Nationalmannschaft vom WM-Titel träumen. Er punktete in der NLA vierstellig und an Weltmeisterschaften fast dreistellig und damit so oft wie kein anderer. Er war die Beständigkeit in Person und die Schweizer Unihockey-Lokomotive schlechthin. Bis heute ist er der bekannteste hiesige Protagonist der Randsportart.

Einer wie Matthias Hofbauer

2022 muss das Schweizer WM-Team ohne eine solche Lichtgestalt auskommen. Aber Pascal Meier ist so etwas wie die Goalie-Version von Matthias Hofbauer.

Auch der Schweizer Nummer-1-Goalie verkörpert Weltklasse. Auch auf ihn ist jederzeit Verlass, und auch bei ihm gibt es keine halbe Sachen. Wie Hofbauer sticht er mit seiner Professionalität und Akribie heraus. "Er ist der Athlet, der sich am besten vorbereitet von allen, die ich je getroffen habe", sagt der Schweizer Nationaltrainer David Jansson über seinen grössten Trumpf.

Meier sei "ein Big-Game-Spieler", so Jansson, einer für die wichtigsten und brenzligsten Momente. Das Mentale dessen grösste Stärke, noch vor den schnellen Reflexen, mit denen er den Nachteil der vergleichsweise geringen Körpergrösse von 1,81 m mehr als wettmacht. "Er ist unbestritten Weltklasse", attestiert Nationalspieler Tim Braillard. Als "Spektakel-Goalie" umschreibt ihn das Fachmagazin "unihockey.ch".

2018 wurde Meier an der WM in Prag zum wertvollsten Spieler (MVP) des Turniers erkoren. Im gleichen Jahr gehörte der Zürcher, der auf diese Saison von den Grasshoppers zu seinem früheren Klub Rychenberg Winterthur zurückgekehrt ist, an den Swiss Sports Awards zu den Top 3 neben den NHL- und NBA-Stars Roman Josi und Clint Capela in der Kategorie Teamsportler des Jahres. Weil aber an der WM 2018, wie in 7 von 13 Anläufen, nur der 3. Platz resultierte, ist Meiers Jugendtraum nach wie vor unerfüllt. "Seit 17 Jahren verfolge ich das Ziel, Weltmeister zu werden."

Erinnerungen an 2012

An der am 5. November mit der Partie gegen Norwegen beginnenden Heim-WM ist Meier für das Schweizer Nationalteam noch wertvoller als ohnehin. Der 32-Jährige ist der einzige im Kader, der schon vor zehn Jahren an der letzten Heim-WM Teil der Mannschaft war, damals als junge Nummer 2 hinter dem erprobten Daniel Streit.

Nach verheissungsvollem Beginn musste sich die Schweiz auch 2012 mit Bronze begnügen. Meiers Erinnerungen an die stimmungsgeladenen Heimspiele in Bern und Zürich sind aber trotz der bitteren Halbfinal-Niederlage gegen Finnland (3:4 n.V.) positiv. Er konnte in zweieinhalb Spielen WM-Luft schnuppern, blieb in den beiden Partien, in denen er von Beginn weg spielte, ohne Gegentor und wies mit 93,33 Prozent die beste Fangquote aller Torhüter im Turnier aus. Kurzum: Schon als Jungspund war Meier zur Stelle, wenn es ihn brauchte. (sda)

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