Wer sich gegen den Titelverteidiger Langenthal mit 4:1-Siegen durchsetzt, der hat allen Grund, durch und durch zufrieden zu sein. Entsprechend waren rund um die Oltner Garderobe im Schoren ausschliesslich strahlende Gesichter zu sehen. VR-Präsident Marc Thommen hatte den Kofferraum seines Autos vorsorglich mit einem Biervorrat gefüllt. Am Ende brachte er die Tranksame als Belohnung höchstpersönlich bei den Playoff-Helden vorbei.
"Wie die Feuerwehr gekommen"
EHCO-Captain Cédric Schneuwly versuchte derweil, das Geschehen des fünften Playoff-Derbys in Worte zu fassen. Vor allem, wie es möglich war, dass sich die Mannschaft, die zu Beginn von den Langenthaler förmlich überfahren worden war, plötzlich zu befreien vermochte und die Wende zu Guten erzwang: «Wir waren in diesen Playoffs schon oft im Rückstand. Wir wollten uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Im zweiten Drittel hatten wir plötzlich ein paar gute Einsätze, danach hat die Mannschaft wieder an einem Strick gezogen. Es brauchte ein dreckiges Tor. Danach sind wir gekommen wie die Feuerwehr – und ich hatte nie mehr Angst, dass wir dieses Spiel noch verlieren könnten.»
Schneuwly, der als Captain in dieser Saison auch oft die weniger guten Auftritte erklären musste, machte aus seinen Gefühlen kein Geheimnis: «Wir sind 30 Brüder in der Garderobe – und ich bin unglaublich stolz, darf ich Captain dieser Mannschaft sein.» Und man spürte, wie hungrig er und der Rest der Truppe nach diesem Glanzstück gegen die starken Langenthaler sind: «Wir sind noch nicht fertig. Wir haben erst die Hälfte der Playoffs erreicht und wollen noch viel weiter kommen. Wir sind auf jeden Fall bereit, egal wie unser Gegner heissen wird.»
Rouiller, der Held des Abends
Der Held des Abends war natürlich EHCO-Verteidiger Anthony Rouiller, der mit seinem fantastischen Alleingang den entscheidenden Treffer zum 2:3 erzielt hatte. «Ich habe den Puck in der defensiven Zone erhalten. Dann hatte ich viel Platz vor mir, konnte mit der Scheibe laufen. Die Langenthaler waren auf der blauen Linie etwas passiv. Das konnte ich ausnützen und stand plötzlich vor dem Goalie. Da musste ich den Puck nur noch ins Tor schiessen», beschrieb er sein Wundertor. Und produzierte damit das Understatement des Jahres: Denn sein «ins Tor schiessen» war in der Tat und Wahrheit ein Handgelenkschuss in den Torwinkel – im Stile eines Goalgetters. Rouiller freute sich selbstredend unheimlich über sein Tor und vor allem das, was es für seine Mannschaft bedeutete: «Es freute mich sehr, weil es für uns eine Erleichterung gebracht hat.»
Der 24-Jährige betonte im Moment des Triumphs den Wandel, den das Team in den letzten Wochen vollzogen hat: «Jetzt sind wir als Mannschaft bereit, sind keine Einzelspieler mehr. Wir haben viel an unseren mentalen Qualitäten gearbeitet. Wir haben gelernt, dass wir auch positiv bleiben können, wenn das Spiel nicht wie gewünscht läuft oder wir in Rückstand geraten. Deshalb ist es gegen uns als Gegner wirklich schwierig, über 60 Minuten zu bestehen.» Das tönt für den Final-Kontrahenten wie eine Drohung.
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