
Der FC Bayern München um Stürmerstar Harry Kane feiert den nächsten Sieg seiner makellosen Saison und zieht in der Bundesliga der Konkurrenz davon. Kane, der zeitweise wie ein Quarterback spielte, die Bälle im Mittelfeld abholte und die Angriffe der Bayern mit überragenden Pässen lancierte, war es dann auch, der das Skore nach gut 20 Minuten eröffnete. Zusammen mit dem Treffer von Michael Olisé in der zweiten Halbzeit reichte dies dann für einen 2:1-Sieg, welcher den BVB erstmal deutlich distanziert.
Joker Brandt trifft mit erstem Ballkontakt
Der Münchner Chancenwucher sorgte dafür, dass der lange Zeit einseitige Klassiker bis zum Schluss spannend blieb und die erste Saisonniederlage der Borussen nicht höher ausfiel. Mit einem Kopfball in der 22. Minute hatte Kane die Hausherren in Führung gebracht - Olisé gelang in der 79. Minute das 2:0. Kurz danach verkürzte der eine Minute zuvor eingewechselte Julian Brandt (84.) mit seinem ersten Ballkontakt - und es wurde doch nochmal eng.
Die Münchner stehen nun bei elf Erfolgen in wettbewerbsübergreifend ebenso vielen Partien. In der Bundesliga hat das Team von Trainer Vincent Kompany nach dem 7. Spieltag fünf Zähler Vorsprung auf RB Leipzig. Die Dortmunder rutschen vom zweiten auf den vierten Tabellenplatz ab und haben bereits sieben Zähler Rückstand auf die Bayern.

Bayern dominiert lange nach Belieben. «Wir müssen wie eine Faust sein. Eine Faust tut mehr weh als eine Schelle», hatte Dortmund-Coach Niko Kovac vor der Partie formuliert. Es war lange ein frommer Wunsch. Von wirkungsvollen Treffern waren die Borussen im 113. Bundesliga-Duell gegen die Bayern nämlich weit entfernt.
Die Hausherren dominierten die Partie lange nach Belieben, fast 75 Prozent Ballbesitz massen die Statistiker vor der Pause für die Münchner. Dass es nur mit 1:0 in die Pause ging, war die einzige gute Nachricht für den BVB. Nach einem Eckball von Joshua Kimmich kam Kane überraschend unbedrängt zum Kopfball. Der Treffer war umstritten, da sich Kane seinem Bewacher Guirassy mit einem Schupser entledigte. Der VAR schritt aber nicht ein und somit hatte die Führung Bestand.
Kobel hält den BVB im Spiel
Gregor Kobel hatte im ersten Durchgang viel zu tun. In einseitigen 45 Minuten hatten die Bayern noch etliche Male öfter zur Watschn ausgeholt - dann aber trafen vor allem die Flügelstürmer Olisé und Luis Díaz nicht. Schon früh vertändelte Olisé eine Chance (3.), nur kurz danach wurde ein Schuss des Franzosen von Kobel ebenso pariert (11.) wie der Nachschuss von Díaz. Nach einer sehenswerten Ballstafette traf Olisé später den Aussenpfosten (36.), Díaz' Schuss wiederum wurde kurz danach im letzten Moment geblockt.
Die Dortmunder Defensive rund um Nati-Keeper Kobel bekam 45 Minuten lang kaum Zeit zum Durchschnaufen. «Wir dürfen den Bus nicht hinten parken. Wir müssen schon auch die Flucht nach vorne suchen», hatte Coach Kovac bei Sky gesagt. Davon war vor dem Seitenwechsel nichts zu sehen.
Die Bayern mussten kurzfristig einen Stammspieler ersetzen, weil Serge Gnabry über Adduktorenprobleme klagte. Für den 30-Jährigen rückte Kane auf die Zehner-Position, Sommer-Neuzugang Nicolas Jackson ging in die Sturmspitze. Und just Kane war es dann, der das Münchner Offensivspiel organisierte, sich immer wieder Bälle in der eigenen Hälfte holte und mit klugen, präzisen Pässen schnelle Angriffe einläutete. Einzig die Chancenverwertung war es, die die Münchner zur Pause beklagen konnten.
Bellinghams Aussetzer und Kanes Monstergrätsche
Dreimal nacheinander hatte Dortmund zuletzt in der Bundesliga nicht gegen die Bayern verloren - nach dem Seitenwechsel war zumindest das Bemühen zu erkennen, diese Serie fortzuführen. Vor den Augen von des deutschen Nationaltrainers Julian Nagelmann hatte Felix Nmecha per Kopf die erste Torchance der Westfalen (49.), zehn Minuten später jagte Guirassy einen Ball wuchtig über das Tor.

Doch das war es dann für lange Zeit wieder mit der Dortmunder Torgefahr. Als Olisé eine Dortmunder Unsicherheit vor dem eigenen Tor mit einer cleveren Grätsche zum 2:0 nutzte, schien das Match entschieden. Der eingewechselte Jobe Bellingham sah bei diesem Tor unglücklich aus. Er wollte einen Ball aus dem Strafraum klären, rechnete aber nicht mit dem herangrätschenden Michael Olisé, der mit vollem Einsatz zu seinem vierten Bundesliga-Saisontor kam.
Brandt aber verkürzte überraschend in der 84. Minute mit seinem ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung eine Minute zuvor. Dieses Tor brachte nochmals Feuer in die Partie, doch allen Bemühungen zu Trotze gelang den Dortmundern kein Treffer mehr. Bemerkenswert ist auch der Einsatz von Harry Kane, der sich nicht zu Schade war, auch in der Rückwärtsbewegung auszuhelfen. In der 89. Minute packte der 32-Jährige am eigenen Sechzehner eine Monstergrätsche aus, die den schussbereiten Fabio Silva am Abschluss hinderte. (dpa)
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