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Extrembergsteiger

Auf 6800 Metern umgekehrt: Karl Egloff muss seinen Everest-Weltrekordversuch abbrechen

Schneefall und 80-Stundenkilometer-Winde hatten zur Folge, dass der Schweiz-Ecuadorianer bei seiner Blitzbesteigung vor dem Gipfel umdrehte.
Bis zum Gipfel reichte es nicht: Karl Egloff nach dem Abbruch mit einem Wimpel seines Sponsors, dem FCZ.
Bild: Sandro Gromen-Hayes

Es war ein waghalsiger Plan. In unter 24 Stunden und ohne Sauerstoff wollte der schweizerisch-ecuadorianische Extrembergsteiger Karl Egloff den Mount Everest, der mit 8848 Metern über Meer höchste Berg der Welt, besteigen. Dieses Unterfangen musste er letzte Nacht abbrechen. Kurz vor Camp 3 auf rund 6800 Metern Höhe entschied sich der 44-Jährige wieder umzudrehen.

Schon in den letzten Tagen war der Extrembergsteiger skeptisch. Windgeschwindigkeiten von 80 Stundenkilometern aufwärts wurden vorausgesagt. Es gab keinen einzigen Tag, an dem das Wetter am Gipfel gut war. Aufgrund eines aufkommenden Monsuns wurde das Zeitfenster für den Aufstieg immer kleiner. Schliesslich entschied sich Egloff am Nachmittag des 23. Mai die Blitzbesteigung anzugehen.

Bis zum Camp 1 war Egloff gut unterwegs, doch dann begann es zu schneien, durch die Feuchtigkeit und die starken Winde spürte der Alpinist die Höhe deutlich, heisst es in einer Medienmitteilung seines Teams. Auf gut 6800 Metern Höhe, alleine und ohne Sauerstoff wurde Egloff klar: Es war zu riskant. «Ich habe mich entschieden umzukehren, und das war die beste Entscheidung überhaupt», lässt sich Egloff in der Mitteilung zitieren.

Starke Winde am Mount Everest machten einen schnellen Aufstieg ohne Sauerstoff zu gefährlich.
Bild: Karl Egloff

Nach seinem Abbruch kehrte der Schweiz-Ecuadorianer sicher ins Basislager zurück, wo er mit seinem Team das weitere Vorgehen besprach. Schlussendlich kamen sie zum Schluss in die Schweiz zurückzukehren, da die Hochsaison am Everest am Sonntag endet und ein weiterer Rekordversuch somit äusserst riskant wäre.

«Es zeigt einmal mehr, dass in der Bergwelt das Bauchgefühl entscheidend ist», vermeldete Egloff in einer Medienmitteilung. «Ich habe mich entschieden umzukehren, und das war die beste Entscheidung überhaupt. Natürlich bin ich am Anfang frustriert gewesen, doch wenn es kein gutes Gefühl gibt, dann muss man darauf hören.» Der Respekt gegenüber dem Berg sei das Wichtigste.

Der Rekordversuch am Mount Everest war im Rahmen des «Seven Summits Projects» geplant gewesen. Egloff will die höchsten Berge aller Kontinente in Rekordzeit besteigen. Am Kilimandscharo in Afrika, am Aconcagua in Südamerika, am Denali in Nordamerika und am Elbrus in Europa hält der 44-Jährige bereits Geschwindigkeitsrekorde. Der Everest-Rekord muss nun vertagt werden.

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