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Auch Odermatt findet keine Erklärung mehr: Der Überflieger hat stets die richtige Antwort bereit

Zwei Doppelsiege in zwei Tagen: Die Schweizer Riesenslalomfahrer präsentieren sich in Aspen von ihrer besten Seite. Trotz einigen Widerständen findet am Ende einmal mehr kein Weg an Marco Odermatt vorbei.
Marco Odermatt kann sich seine unglaubliche Siegesserie auch nicht immer erklären.
Bild: John Locher / AP

Acht Riesenslalom-Rennen standen diese Saison auf dem Programm, achtmal hiess der Sieger Marco Odermatt. Wer dadurch zum Schluss kommt, dass die aktuelle Riesenslalom-Saison von Langeweile geprägt ist, sieht sich jedoch getäuscht.

In Alta Badia zauberte Filip Zubcic eine regelrechte Traumfahrt hin, in Schladming lag Manuel Feller zur Halbzeit elf Ränge vor Odermatt und vor Wochenfrist schien Henrik Kristoffersen in Palisades Tahoe bis kurz vor dem Ziel wie der sichere Sieger. Doch jedes Mal fand Marco Odermatt eine Antwort.

Und so war es auch in Aspen. Konnte der Nidwaldner am Freitag im ersten Riesenslalom seinen Vorsprung knapp verwalten, begab sich Odermatt am Samstag in die Rolle des Jägers. Drei Zehntel betrug der Rückstand nach dem ersten Lauf auf Alexander Steen Olsen, Teamkollege Loïc Meillard fuhr ebenfalls schneller. Entsprechend wusste Odermatt, dass er im zweiten Durchgang angreifen muss, um seine Siegesserie auszubauen.

Gesagt, getan: Odermatt zeigte sich angriffig, baute jedoch noch im obersten Abschnitt einen Schnitzer ein, welcher ihn rund eine halbe Sekunde kostete. Und doch fand der 26-jährige wieder zurück in den Lauf und zeigte wie so oft diese Saison einen formidablen Schlussabschnitt. Meillard konnte vom Fehler Odermatts genauso wenig profitieren wie Steen Olsen, welcher ausschied. Und so hiess der Sieger auch im zwölften Riesenslalom in Folge Marco Odermatt.

Weitere Rekorde in Sicht

«Ich kann es mir ehrlich gesagt auch nicht ganz erklären», sagte Odermatt im Nachgang des Rennens im Interview mit SRF. «Ich wusste, dass ich im zweiten Lauf voll angreifen muss, doch nach dem grossen Fehler rechnete ich nicht mehr mit dem Sieg». Und doch reichte es am Ende wieder. Wie so oft diesen Winter zog er folgendes Fazit: «Es ist unglaublich!»

Unglaublich sind sie tatsächlich, die Zahlen von Marco Odermatt. Im Riesenslalom egalisierte er mit seinem 23. Sieg die Marke von Michael von Grünigen. Zudem stellte er mit dem 13. Saisonerfolg auch den Bestwert des letzten Jahres ein. Mit einem Triumph in den für ihn verbleibenden vier Rennen wäre er alleiniger Rekordhalter vor Hermann Maier, Marcel Hirscher und Ingemar Stenmark. Den Gesamt- und Riesenslalomweltcup hat er bereits für sich entschieden, für den Punkterekord fehlen ihm noch 140 Zähler.

Marco Odermatt jagt in den letzten Rennen nach weiteren Rekorden.
Bild: John Locher / AP

In Anbetracht dieser Statistiken stellt sich die Frage, ob Odermatt momentan überhaupt noch Konkurrenz wahrnimmt. Sichtlich erschöpft mahnte der Überflieger: «Ich verspüre sehr viel Konkurrenz. Jeder Tag, jedes Rennen, jeder Lauf ist sehr herausfordernd. Die Rennen sind zudem sehr eng».

Starkes Schweizer Riesenslalom-Team

Für enge Rennen im Riesenslalom sorgte am Wochenende erfreulicherweise Loïc Meillard. Der Neuenburger, welcher für seine Verhältnisse eine schwierige Saison absolviert, glänzte doppelt mit Rang 2. «Es tut richtig gut, bisher lief ziemlich alles schief diesen Winter. Dass ich jetzt vier starke Läufe hintereinander ins Ziel bringen konnte, ist wirklich schön», gab der 27-jährige nach den beiden Rennen zu Protokoll.

Loïc Meillard und Marco Odermatt lassen sich vom Schweizer Riesenslalom-Team nach dem Doppelsieg feiern.
Bild: John Locher / AP

Dass wie so oft in seiner Karriere Marco Odermatt ihm vor der Sonne steht, sieht Meillard gelassen. Odermatt habe logischerweise mehr Vertrauen und sei unglaublich unterwegs, «aber man hat gesehen: Es ist möglich, schneller zu fahren als er. Zumindest habe ich es in den Füssen». Zwei Chancen bieten sich dem Romand diese Saison noch, dies unter Beweis zu stellen: Am kommenden Wochenende in Kranjska Gora sowie beim Saisonfinale in Saalbach Hinterglemm.

Ebenfalls vor Ort sein wird dabei Thomas Tumler. Nach seinen beiden vierten Plätzen in Palisades Tahoe und im ersten Aspen-«Riesen» stellte der Spätzünder aus Samnaun auch im dritten Nordamerika-Rennen seine Formstärke unter Beweis und wird guter Achter. Somit lässt sich einmal mehr festhalten: Um das Schweizer Riesenslalom-Team muss man sich aktuell keine Sorgen machen.

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