
Keller behauptete sich am Fuss des Matterhorns im Finish gegen die Schwedin Jenny Rissveds. Bronze ging an die Kanadierin Jennifer Jackson, die Ronja Blöchlinger auf den undankbaren 4. Platz verwies.
An Kellers erstem WM-Triumph bei der Elite überrascht primär das Timing. Über die letzten Jahre war sie die beste Athletin in dem rund 20-minütigen Shorttrack-Format, das seit 2018 Teil des Cross-Country-Weltcups ist und in dem zum fünften Mal WM-Medaillen vergeben werden. In der Vorsaison hatte sie wie schon 2022 neben dem Gesamtweltcup auch die Shorttrack-Disziplinenwertung für sich entschieden.
Kreuzband geflickt
Wegen einer Operation am Kreuzband, das sie sich sechs Jahre zuvor gerissen, aber nie chirurgisch behandelt hatte, startete die einstige Juniorinnen- und U23-Weltmeisterin indes mit Fragezeichen in die Saison. Ihr Hauptfokus liegt auf den Olympischen Spielen 2028, die Heim-WM im Wallis ist lediglich das erste Zwischenziel auf dem Weg dahin.

Die Genesung verlief indes so gut, dass Keller bereits in dieser Saison wieder zu den Siegesanwärterinnen gehört. Je näher die Heim-WM rückte, desto weiter vorne mischte sie im Weltcup mit. Zuletzt hatte sie in Les Gets nur noch Jenny Rissveds den Vortritt lassen müssen.
Nun trug sie die aussergewöhnliche Atmosphäre vor Heimpublikum - wie schon beim U23-WM-Triumph 2018 in Lenzerheide - zum Sieg. «Die Leute am Streckenrand, diese Emotionen - es ist unglaublich! Ich komme aus einem Verletzungswinter, es ist meine Comeback-Saison. Es hätte nicht besser laufen können», sagte Keller im SRF-Interview ergriffen. Sie werde das gestreifte Weltmeister-Trikot mit Stolz tragen, so die 29-Jährige.
Colombo Sechster
Ronja Blöchlinger fehlten vier Sekunden zu Bronze - eine weniger als Filippo Colombo, dem besten Schweizer bei den Männern. Der aus einer suboptimalen Position ins Rennen gegangene Tessiner, WM-Zweiter im Shorttrack 2022, vermochte das horrende Tempo der ausländischen Spitzenfahrer in der letzten Runde als einziger Schweizer mitzugehen. Gleichwohl konnte er nicht mehr in den Kampf um Edelmetall eingreifen.
Der Franzose Victor Koretzky verteidigte seinen Titel dank des gewonnenen Sprints mit dem amerikanischen Topfavoriten Christopher Blevins erfolgreich. Lars Forster, tags zuvor in der Qualifikation noch der Schnellste, musste sich mit Platz 18 begnügen - zwei Ränge hinter Vital Albin und unmittelbar vor Luca Schätti und Fabio Püntener. Die beiden Altmeister Nino Schurter und Mathias Flückiger verzichteten mit Blick auf das Cross-Country-Rennen vom Sonntag auf eine Teilnahme.
Bereits am Samstag bietet sich Keller die Möglichkeit nachzudoppeln. Auch über die olympische Distanz gehört die leidensfähige Athletin zu den Siegesanwärterinnen. (sda)

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