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Akanji geht ins Land der Verteidiger: Wechsel-Wahnsinn in der Schweizer Nati kurz vor dem Start in die WM-Quali

Auf den letzten Drücker unterschreiben Manuel Akanji, Breel Embolo und Fabian Rieder bei neuen Klubs. Was das für das Startspiel gegen den Kosovo bedeutet.

Im Minutentakt drückt Fabrizio Romano am Montag auf den Knopf: «Here we go!» Der Slogan des Transfer-Gurus aus Italien signalisiert, dass ein Wechsel zustande kommt. In der Flut der Meldungen auf Romanos Social-Media-Profilen ist die Orientierung nicht einfach. Entsprechend muss man genau hinschauen, um das aus Schweizer Sicht sehr relevante «Here we go» nicht zu überlesen: Manuel Akanji leihweise von Manchester City zu Inter Mailand. Zum Klub, wo mit Yann Sommer bereits ein prominenter Schweizer unter Vertrag steht.

Grund zur Freude: Manuel Akanji findet am letzten Transfertag eine attraktive Lösung für die Schieflage in Manchester.
Bild: Toto Marti

Der Mann also, der in den kommenden knapp drei Monaten den vielleicht kniffligsten Job aller Nati-Spieler erledigen muss, wechselt auf den letzten Drücker den Arbeitgeber. Als Abwehrchef in Murat Yakins Ensemble wird Akanji viel Einfluss darauf haben, ob es gelingt, mit Viktor Gyökeres, Alexander Isak (Schweden) und Benjamin Sesko (Slowenien) drei der momentan treffsichersten Stürmer in Europa in Schach zu halten. Eine kleine Unachtsamkeit, ein mickriger Stellungsfehler - in den sechs Spielen gegen Schweden, Slowenien und den Kosovo werden Details über Sein oder Nichtsein an der WM 2026 entscheiden.

Guardiola lässt Akanji plötzlich fallen – warum?

Da ist es einigermassen beruhigend, hat Akanji a) nach seiner überraschenden Ausbootung in Manchester überhaupt einen neuen Klub gefunden und b) mit Inter Mailand einen, der dem 30-Jährigen Wettkampfpraxis auf höchstem Niveau bieten kann. Und eine Fussballkultur, in der Verteidiger mindestens genauso viel Ansehen geniessen wie Angreifer.

Das ist die positive Sichtweise des Transfers. Fragen muss man sich aber auch: Was ist mit Akanji passiert, dass Pep Guardiola plötzlich von heute auf morgen keine Lust mehr auf ihn hat? Ja, Akanji war nach seiner Verletzung im Frühling nicht mehr so stabil wie früher. Aber das gilt für das ganze Team von Manchester City, das für seine Verhältnisse mit 13 Punkten Rückstand auf Meister Liverpool und dem Achtelfinal-Out eine grottenschlechte Saison einzog.

Guardiola hat Akanji stets für seine Zuverlässigkeit und Auffassungsgabe gelobt - und diesen Worten mit so viel Einsatzminuten wie für keinen anderen Feldspieler Taten folgen lassen. Gut möglich, dass Akanji dem Financial Fairplay zum Opfer fiel: Die Regelung besagt, dass auch die steinreichen Fussballklubs nicht nur Spieler für Unsummen kaufen können, sondern für die Bilanz auch welche loswerden müssen. 15 Millionen muss Inter im nächsten Sommer nach Manchester überweisen, wenn aus der Leihe eine feste Verpflichtung werden soll.

Akanji, Embolo, Rieder: Drei Schlüsselspieler erleben Neustart im Klub

Das Nationalteam braucht im Herbst einen Akanji in Bestform. Die wird er ohne Spielpraxis in dieser Saison und wegen der Transfer-Aufregung der vergangenen Tage kaum schon haben, wenn die WM-Qualifikation am Freitag gegen den Kosovo beginnt. Er wird erst am Dienstag ins Nati-Training einsteigen, dasselbe gilt für Breel Embolo (Rennes) und Fabian Rieder (Augsburg), zwei weitere wichtige Spieler in Murat Yakins Planungen.

Auch sie befanden sich am Montag noch auf der Suche nach einem Notausgang aus der unvorteilhaften Situation im Klub. Embolo wird am Mittwoch mgölicherweise erneut fehlen, wegen einer Gerichtsverhandlung. Ob er für die Urteilsverkündung dispensiert wird und somit am wichtigen Mittwochstraining teilnehmen kann, liegt am Goodwill der Richterinnen und Richter am Basler Appellationsgericht.

Das sind ungünstige Zeichen für die zwei Heimspiele gegen Kosovo und am Montag gegen Slowenien. Trotzdem: Für Pierluigi Tami, der in seine letzte Turnierkampagne als Direktor Nationalteams geht, haben Yakin und seine Spieler im November die Pflicht nur dann erfüllt, wenn die Schweiz das Direkt-Ticket an die WM 2026 im Sack hat. «Der Geist und die Leistungen im Juni in den USA stimmen mich zuversichtlich», sagt der Tessiner. Damals konnte Yakins Team nach monatelanger Schwächephase endlich wieder einmal überzeugen, mit spektakulären Siegen gegen die WM-Gastgeber Mexiko (4:2) und die USA (4:0). Zum Auftakt in die Qualifikation gegen den Kosovo reichen drei Punkte – egal wie.

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