Wo anfangen und wo aufhören?
Wer sich mit dem Fussballprofi Stefan Maierhofer befasst, muss viel Zeit haben. Der 36-Jährige, der in dieser Woche beim FC Aarau einen Vertrag bis zum Ende dieser Saison unterschrieben hat, könnte mit Geschichten und Episoden aus seiner Laufbahn ein Buch füllen. «Vielleicht schreibe ich tatsächlich mal eins», schmunzelt Maierhofer.
Die Stationen von Stefan Maierhofer
ab 09.2018 FC Aarau
07.2018 - 09.2018 Vereinslos
01.2017 - 07.2018 SV Mattersburg
07.2016 - 01.2017 Vereinslos
02.2016 - 07.2016 AS Trencin
07.2015 - 02.2016 Vereinslos
01.2015 - 07.2015 FC Millwall
11.2014 - 01.2015 Wiener Neustadt
07.2014 - 11.2014 Vereinslos
03.2014 - 07.2014 FC Millwall
07.2013 - 03.2014 Vereinslos
01.2013 - 07.2013 1. FC Köln
08.2011 - 01.2013 RB Salzburg
06.2011 - 08.2011 Wolverhampton
08.2010 - 06.2011 MSV Duisburg
04.2010 - 08.2010 Wolverhampton
03.2010 - 04.2010 Bristol City
08.2009 - 03.2010 Wolverhampton
07.2008 - 08.2009 Rapid Wien
06.2008 - 07.2008 Greuther Fürth
01.2008 - 06.2008 Rapid Wien
07.2007 - 01.2008 Greuther Fürth
01.2007 - 07.2007 TuS Koblenz
07.2005 - 01.2007 Bayern München II
07.2003 - 07.2005 Langenrohr
07.2002 - 07.2003 Vienna
04.2001 - 07.2002 Tulln
08.1991 - 04.2001 SV Gablitz Jugend
Was hat der Österreicher doch nicht alles erlebt seit seinem Wechsel vor 13 Jahren vom Landesligaklub SV Langenrohr zum FC Bayern München! Als sich der damals 23-Jährige an der Säbener Strasse vorstellte und Hermann Gerland, der Trainer des Amateurteams, von Maierhofers physischer Präsenz tief beeindruckt war. «Das war eine richtig gute Zeit. Ich spielte in der zweiten Mannschaft und Thorsten Fink, der hier seine Laufbahn ausklingen liess, war unser Captain», erzählt Maierhofer.
«Ich durfte 2006 die Vorbereitung mit der ersten Mannschaft mitmachen; mit Schweinsteiger, Lahm, Kahn, Scholl und Van Bommel trainieren. Von diesen konnte ich eine Menge lernen. Und ja, ich kam dann sogar in der Bundesliga zu zwei Kurzeinsätzen.» In der Premier League sollten es dann drei Jahre später sogar neun für die Wolverhampton Wanderers werden. «Ein Verein voller Tradition und Leidenschaft, für den ich gleich im ersten Spiel ein Tor schoss», erinnert sich Maierhofer.
Das Phantom von Hütteldorf
Dazwischen war er mit Rapid Wien Meister geworden und hatte mit sieben Toren in elf Einsätzen massgeblichen Anteil am Titel. Nach einem Nasenbeinbruch lief er mit Maske auf, schoss im Wiener Derby zwei Tore und firmierte danach als «Das Phantom von Hütteldorf».
2012 holte der 2,02-Meter-Mann mit Schuhgrösse 48 und einem Kampfgewicht von über 100 Kilogramm mit RB Salzburg sogar das Double und wurde Torschützenkönig der österreichischen Bundesliga. In dieser schoss er insgesamt in 129 Partien 54 Tore. Nach einem Abstecher zum 1. FC Köln zog es den «Major», wie er in seiner Heimat oft genannt wird, wieder nach England, diesmal zu Millwall. «Ein Kultklub mit einzigartigen Fans. Vielleicht wie Aarau...», schwärmt Maierhofer.
Best of Stefan Maierhofer:
Er könnte nun auch noch einiges über seine Zeit bei Trencin in der Slowakei erzählen, als er mithalf, die Meisterschaft und den Cup zu holen. Oder seine Erfahrungen mit Mattersburg schildern, wo er im legendären Pappelstadion einlief. Und natürlich gäbe es da auch noch die eine oder andere Erinnerung an 19 Länderspiele.
Doch all das jetzt auszubreiten, würde den Rahmen sprengen. Irgendwann erscheint dann ja auch noch das Buch. Erwähnt werden sollte aber schon noch, dass Maierhofer mehr als ein gewöhnlicher Profi ist. Vielleicht sogar ein Hansdampf in allen Gassen, da er ja auch noch «Unternehmer und Vortragender» ist, wie er auf seiner Website schreibt. Da ist zu lesen: «Neben meiner sportlichen Laufbahn habe ich mich schon früh auch den spannenden Aufgaben als Unternehmer gestellt.» Mit der Firma Sportscon bietet er eine Beratung für Sportler an. Ein Schelm, wer nun denkt, beim FC Aarau finde er ein dankbares Feld dafür vor.
Zu den Vorträgen, die er hält, ist zu lesen: «Ausgehend von meinen internationalen Erfahrungen und Erfolgen sowie meinem Lebensweg (...) beschreibe ich auf spannende und humorvolle Art, was man durch Motivation, Willenskraft und Selbstbewusstsein erreichen und damit sein Leistungspotenzial optimal ausschöpfen kann.»
Haben die Aarauer vielleicht nicht nur einen guten Stürmer, sondern gleich auch noch einen Mentaltrainer und Motivator bekommen? «Natürlich will ich meine Erfahrung einbringen und mithelfen, dass wir vom Tabellenende wegkommen», sagt Maierhofer. «Ich sehe mich schon als Führungsspieler.» Er könnte eine wichtige Unterstützung für Trainer Patrick Rahmen werden. Für diesen haben sich im Kurztrainingslager im Allgäu die guten Eindrücke bestätigt, die er von Maierhofer schon in den Vorgesprächen erhalten hatte: «Ein topseriöser Profi.»
Der österreichische Aufbauer Raphael Holzhauser von GC gratuliert dem FC Aarau. Er sagt: «Ich habe drei Jahre gegen Maierhofer gespielt. Er hat noch immer viel drauf. Und: Wer eine solche Vita hat, muss ohnehin etwas können.
«Ich bereue keine einzige meiner vielen Karrierestationen», sagt Maierhofer. Bleibt zu hoffen, dass er dies auch nach dem Gastspiel im Brügglifeld noch sagen kann.
Kommentare
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien, die Kommentare werden von uns moderiert.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.