Der 51-Jährige war nach Polizeiangaben nach 16 Uhr auf der Wägitalerstrasse von Vorderthal nach Siebnen unterwegs, als er in einem Tunnel die Kontrolle über das Zweirad verlor und stürzte. «Nach der medizinischen Erstversorgung durch den Rettungsdienst wurde der Verunfallte mit der Rettungsflugwacht in eine ausserkantonale Klinik überflogen», schrieb die Kantonspolizei Schwyz am Mittwochmorgen in einer Medienmitteilung.
Die Strasse zwischen Vorderthal und Innerthal musste für die Bergungsarbeiten in beide Richtungen für rund eine Stunde gesperrt werden.
Die besondere Aufmerksamkeit für Motorradfahrer in Tunneln ist nicht nur ratsam, sondern überlebenswichtig. Das gilt ganz besonders für die Übergänge am Tunnelportal, vor allem an einem sonnigen Tag. Das menschliche Auge benötigt Zeit, um sich an die plötzliche Veränderung der Lichtverhältnisse anzupassen. Fährt man mit dem Motorrad in einen Tunnel ein, wechselt man in Sekundenschnelle von grellem Sonnenlicht in die Dämmerung oder sogar Dunkelheit. In diesem Moment erlebt der Fahrer einen sogenannten „Black Hole“-Effekt. Die Pupillen können sich nicht schnell genug erweitern, um die Umgebung ausreichend hell wahrzunehmen. Details wie Hindernisse, Fahrbahnmarkierungen oder andere Verkehrsteilnehmer verschwinden kurzzeitig in einem schwarzen Loch.
Beim Herausfahren aus dem Tunnel tritt der umgekehrte Effekt auf, der „White Out“-Effekt. Hier wechselt das Auge abrupt von der Dunkelheit wieder ins helle Tageslicht. Die Pupillen sind weit geöffnet und werden von der plötzlichen Helligkeit geblendet. Für einen kurzen Moment sieht der Fahrer fast nichts. Diese Blendung kann je nach Sonneneinstrahlung so stark sein, dass sie einem die Sicht komplett nimmt.
Für Motorradfahrer, die nicht durch eine schützende Karosserie umgeben sind, sind diese Seheinschränkungen besonders gefährlich. Sie benötigen eine klare Sicht, um Bodenunebenheiten, Ölspuren oder lose Steine frühzeitig zu erkennen. Ausserdem sind sie im Gegensatz zu Autos oft weniger sichtbar für andere Verkehrsteilnehmer, insbesondere wenn diese selbst mit den Lichtverhältnissen kämpfen.
In Tunneln kommen oft noch weitere Faktoren hinzu, die die Fahrt erschweren. Feuchtigkeit, unterschiedliche Fahrbahnbeläge und die oft beengte Raumwirkung können die Fahrsicherheit zusätzlich beeinträchtigen. Daher gilt: Eine vorausschauende, umsichtige Fahrweise und die bewusste Vorbereitung auf die Lichtveränderung sind für Motorradfahrer in Tunneln unerlässlich. Sie sichern nicht nur die eigene Fahrt, sondern tragen auch zur Sicherheit aller anderen Verkehrsteilnehmer bei. gh



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