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Goldau/Lauerz

Projekt schlägt ein: Tierpark-Kindergarten ist ein Erfolg auf ganzer Linie

Der neuartige Tierpark-Kindergarten besteht nun seit zwei Jahren und überzeugt sowohl Eltern als auch Fachpersonen.
Die Kinder spielen lieber auf dem Boden als an den vorhandenen Tischen.
Bild: Ronja Geiger
Der Kindergarten hat mit dem Jagerstübli einen eigenen Rückzugsort.
Bild: Ronja Geiger
Das Werkzeug ist deutlich beliebter als das vorhandene Bastelmaterial.
Bild: Ronja Geiger

Seit zwei Jahren ist der Kindergarten im Natur- und Tierpark Goldau in Betrieb – eine Herzensangelegenheit aller Beteiligten. Auch das Feedback ist durchwegs positiv: Alle zwölf von der PH Schwyz befragten Eltern würden den Tierpark-Kindergarten weiterempfehlen.

Aktuell nutzen 11 von 30 Lauerzer Kindern das Angebot. Jürgen Kühnis von der Pädagogischen Hochschule Schwyz zeigt sich am Dienstag bei einem Medienanlass begeistert: «Ich habe selten eine so neugierige und sozial interaktive Klasse erlebt.»

Lernen in der Natur als Erfolgsmodell

Auch Daniel Schraven, Schulleiter von Lauerz, sieht klare Vorteile im ungewohnten Lernort: «Durch das Beobachten tierischen Verhaltens und ökologischer Zusammenhänge können die Kinder in ihrem eigenen Tempo lernen. Die natürliche Umgebung inspiriert, weckt Neugier und erhöht die Lernmotivation.»

Kindergärtnerin Fabienne Baumann hat sich längst mit dem Unterricht im Freien arrangiert. «Ich weiss nicht, ob ich überhaupt wieder Vollzeit drinnen unterrichten könnte», meint sie lachend. Die Tage beginnen mit einem Morgenkreis in Lauerz, dann geht es mit dem öffentlichen Bus nach Goldau. Auch die Fahrt wird als Lernort genutzt. Für das Lehrmaterial unterwegs haben sich dabei kleine Aufbewahrungsboxen bewährt. «Boxen sind super – ich glaube, sie sind unsere Hauptinvestition», sagt Baumann schmunzelnd.

Wenn eine Ameise die Show stiehlt

Der Unterricht im Tierpark ist nicht einfach wildes Herumrennen. «In geführten Sequenzen läuft es gleich geregelt ab wie in anderen Kindergärten auch», betont Schraven. Richtig planbar sei der Unterricht jedoch nicht, erklärt Baumann: Man könne etwas vorbereiten, aber wenn dann eben eine Ameise den Weg kreuzt, wird sich auch auf das eingelassen. Die Kinder können sich entsprechend gut auf neue Situationen einlassen. Dementsprechend unbeeindruckt zeigten sie sich von den Mikrofonen und den Kameras am Medienanlass am Dienstag.

Der Kindergarten hat mit dem Jagerstübli auch einen Rückzugsort – besonders unverzichtbar bei schlechtem Wetter, würde man meinen. Doch wie die Kindergärtnerin erklärt, sehen die Kinder das anders: «Das schlechte Wetter ist eigentlich das Beste. Wenn es wie jetzt so trocken ist, ist es nicht spannend. Man sieht keine Schnecken, keine Würmer, kein Wasser. Wenn es mal richtig ‹runterleert›, wird es so richtig spannend. Dann gehts erst recht nach draussen, und das Wetter wird genutzt.»

Nachahmer sind erwünscht

Alle Beteiligten sind sich über den Projekterfolg einig. «Wir würden uns Nachahmer wünschen, die unser Konzept übernehmen», meint Jürgen Kühnis.

Der Kindergarten im Tierpark sei ein Beispiel dafür, wie erfolgreich innovative Projekte an öffentlichen Schulen sein können – ohne den Bildungsauftrag aus den Augen zu verlieren. «Die Lernziele des Lehrplans 21 werden problemlos erreicht», betont Schraven. «Und bei den überfachlichen Kompetenzen sind die Kinder sogar voraus.»

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