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Brunnen

Marc Sway: «Ich möchte ein Fest mit ihnen feiern»

Im Rahmen des Festivals «Der Herbst» wird Marc Sway am 17. Oktober im «Waldstätterhof» ein Fest mit seinen Fans feiern.
2004 trat Marc Sway erstmals in Gersau auf – er fühlt sich geehrt, dieses Jahr wieder in den Kanton Schwyz zurückzukehren.
Bild: PD

Wie fühlt es sich an, nach über zehn Jahren wieder in den Kanton Schwyz zu kommen?

Durch meine ganze Karriere hat es mich immer wieder in die Republik Gersau getrieben. Die Lehrerin meiner Tochter, die aus Gersau ist, hat mich am Elternabend darauf angesprochen: «Schon witzig, ich stand als 12-jähriges Mädchen vor der Bühne, als Sie als knapp 20-Jähriger gespielt haben.» (lacht ) Es ehrt mich, wieder in den Kanton zu kommen und dass ich bei so einem durchmischten Publikum spielen darf.

Sie singen schon seit einiger Zeit, 2008 und 2013 sind Sie im Alten Rathaus in Gersau aufgetreten. Wie stark hat sich Ihre Karriere über diese Zeit verändert?

Ich glaube, das erste Mal, als wir dort gespielt haben, war sogar 2004 an einem Rockfestival. Und natürlich hat sich da ganz vieles verändert: Meine Musik hat sich verändert, weil sie auch einfach wächst. Ich glaube, Kunst ist kein stehendes Gewässer, Kunst ist im besten Fall ein mitreissender Fluss, der sich ständig verändert – so, wie sich Menschen auch ständig verändern. Es wäre komisch, wenn sie es nicht täten.

«Kunst ist kein stehendes Gewässer, Kunst ist im besten Fall ein mitreissender Fluss, der sich ständig verändert.»Marc SwayMusiker

Was darf das Publikum dieses Jahr in Brunnen erwarten?

Die schönsten Momente in meinem Leben waren immer die, bei denen Erwartungen keine Rolle gespielt haben. Ich möchte ein Fest mit ihnen feiern. Es ist ein gemeinsames Gefühl: zusammen zu erleben, in den Fluss hineinzuspringen und sich treibenzu lassen, bis man dann wieder einmal hinausgeht.

Was bedeutet Ihr neues Album «Roots» für Sie?

«Roots», wie der Name schon sagt, heisst Wurzeln. Meine Wurzeln liegen an zwei ganz weit auseinanderliegenden Punkten. Zum einen habe ich einen Schweizer Vater, und zum anderen eine brasilianische Mutter. Deshalb ist Wurzeln auch da ein Thema, weil man manchmal das Gefühl hat, dass man ein bisschen entwurzelt ist, wenn man aus zwei Kulturen kommt. Ich bin ein Kosmopolit, und meine Sprache ist die Musik – diese Sprache sprechen alle.

Was war dieses Jahr musikalisch der schönste Moment für Sie?

Ich durfte schon viele schöne Momente geniessen. Für mich persönlich stellt sich einer in den Vordergrund: Und zwar habe ich einen Anruf von Chaka Khan bekommen, sie hat mich als Gast eingeladen, um einem der berühmtesten Produzenten, Quincy Jones, am Montreux Jazz Festival die Ehre zu geben als Tribute-Show. Wenn man von den eigenen Helden eingeladen wird, um diese zu feiern, ist das ein besonderer Moment.

Mit welcher Musikerin, welchem Musiker möchten Sie noch zusammenarbeiten?

Das ist eine grosse und lange Liste, die ich führe. Was mich immer reizt, ist, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die aus einer anderen musikalischen Richtung kommen, ein anderes Alter haben als ich; Musik noch anders zu erleben. Für die nächste Zeit würde ich gerne einmal zum Beispiel mit Olivia Rodrigo zusammenarbeiten. Weil sie noch sehr jung ist – so eine Generationengeschichte würde mich noch mega reizen.

Wie war es, mit einem Jodelklub zu singen in der «Beatrice Egli Show»?

Ich habe es in erster Linie sehr bereichernd gefunden. Sie kommen von einem ganz anderen Hintergrund als ich, aber was sie total verbindet, sind auch ihre Wurzeln im Entlebuch. Am Spannendsten ist, Sachen zu machen, die unerwartet sind. So kann man ein neues Spannungsfeld generieren. Manchmal muss man auch über den eigenen Schatten springen. Das macht einen als Mensch jedenfalls grösser und reicher an Erfahrungen.

Wie kam die Idee mit dem Jodelklub?

Ich war an einem Fest, bei dem am Sonntagmorgen auf dem Programm ein Jodelgottesdienst stand. Die Sörenberger Jodler standen in dieser Kirche und haben mit voller Bruststimme gesungen, und es hat mich wahnsinnig berührt. Ich hörte etwas, das mich zu Tränen gerührt hat an diesem Tag. Ich dachte, dass ich das Gleiche mit meiner Musik erreichen möchte – warum arbeiten wir nicht zusammen?

Was bedeutet Ihnen Musik in Zusammenhang mit Ihrer Familie?

Musik ist in jedem Bereich meines Lebens vertreten: Sie ist eine meiner grössten Leidenschaften. Das möchte man gerne mit seinen Liebsten teilen. Schon mit meinen Eltern habe ich das erlebt, als sie auf der Bühne gestanden sind, und ich kann es nun meinen Kindern weitergeben. Dass sie auch eine Leidenschaft für Musik entwickelt haben, ist etwas sehr Schönes, das schätze ich auch sehr. Mit meiner älteren Tochter habe ich ein Duett gesungen, meine jüngere Tochter war mit auf der Bühne und hat getanzt. So gesagt, ist es schon auch eine «family affair» geworden auf dieser Tour.

Karriere-Weitblick: Wie sieht es zukünftig aus?

Ich habe beständig das gemacht, was ich gerne gemacht habe, bin dem gefolgt. Das werde ich auch weiterhin tun. Es kommen immer wieder neue Ideen auf, und die setzt man um. Ich werde wieder ins Studio gehen und neue Songs schreiben. Das Nächste, was ich jetzt mache, ist zu euch nach Brunnen kommen, darauf freue ich mich. Ich danke jetzt schon allen, die das Haus schon so schön gefüllt haben, und den wenigen, die noch Tickets ergattern können.

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