27'024 Schwyzer Kantonsbürgerinnen und Kantonsbürger legten am heutigen Abstimmungssonntag ein Ja in die Urne, 25'152 ein Nein. Das heisst: 1872 Stimmen machten den Unterschied und geben dem neuen Verwaltungszentrum grünes Licht. Das entspricht einem Ja-Stimmen-Anteil von 51,79 Prozent. Die Stimmbeteiligung lag bei 48,64 Prozent.
In der Gemeinde Schwyz, die vom Projekt unmittelbar tangiert ist, sagte man Nein zur Vorlage, mit einem Nein-Anteil von gut 54 Prozent (2717 Ja zu 3208 Nein). Im Kantonshauptort war mitunter die Sorge geäussert worden, der Wegzug der kantonalen Verwaltung an der Bahnhofstrasse werde eine Lücke im Dorf hinterlassen.
Am Standort Kaltbach entsteht gemäss den Plänen des Kantons ein Neubau, welcher neben der Kantonsverwaltung auch eine gemeinsame Einsatzleitzentrale der Kantonspolizeien von Schwyz und Zug sowie der Hauptpolizeiposten Schwyz umfasst. Vorgesehen ist zudem die Verlegung der Feuerwehr Stützpunkt Schwyz und des Rettungsdiensts Schwyz in den Kaltbach.
Der Kanton schrieb in seinen Unterlagen: «Im Neubau werden dereinst insgesamt rund 430 Arbeitsplätze der Verwaltung und der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde sowie etwa 70 Arbeitsplätze der Kantonspolizei angesiedelt sein.» Dabei handelt es sich aber nicht um neue, zusätzliche Arbeitsplätze, sondern um solche, welche von anderen bisherigen Standorten in den Kaltbach verlegt werden.
Günstiger Standort und Energie sparen
Der Kantonsrat hat 2021 deutlich einer Ausgabenbewilligung in der Höhe von 4,85 Mio. Franken für die Projektierung des Verwaltungs- und Sicherheitszentrums zugestimmt. Aus einem offenen, anonymen Projektwettbewerb ging das Projekt «Propeller» des Planerteams Sollberger Bögli Architekten AG, Biel, und Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG, Bern, als Sieger hervor.
Der Kanton erwähnte im Abstimmungskampf immer wieder die verkehrstechnisch günstige Lage des Standorts Kaltbach. Durch einen energetisch hochwertigen Neubau könnten zudem Energiekosten gespart werden.
Nach der Fertigstellung des Neubaus im Kaltbach werden die bestehenden Arbeitsplätze von der Bahnhofstrasse 15 in Schwyz in das neue Verwaltungs- und Sicherheitszentrum verlegt. Der am alten Standort frei werdende Platz soll für die Ansiedlung «privater, wertschöpfungsstarker Arbeitsplätze» genutzt werden, verspricht der Kanton.
Dass die Ausgabenbewilligung für das neue Verwaltungszentrum überhaupt vors Volk kam, geht auf ein Referendum des Komitees «Vision Schwyz 2030» rund um den Arther Beat Studer zurück. Studer sagte im Vorfeld der Abstimmung gegenüber Tele1 zum Kaltbach-Projekt: «Was brauchen wir dort draussen einen Palast mit Seesicht?»
Bemängelt wurden konkret die hohen Kosten. Noch nie hat der Kanton derart teuer gebaut, für 139 Millionen Franken. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass die Verwaltung nach Ansicht der Referenten ins Zentrum des Kantonshauptorts gehöre. Jetzt hat der Souverän entschieden. Mit dem heutigen Ja kann nun mit der konkreten baulichen Planung begonnen werden.
Ausführlicher Bericht und Reaktionen am Montag im «Boten»




Kommentare
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien, die Kommentare werden von uns moderiert.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.