Das Video, das in diesen Stunden auf Social Media tausendfach geteilt wird, entstand am Donnerstagnachmittag nach den heftigen Regenfällen in unserer Region. Das Wasser brachte wie schon so oft tonnenweise Holz und Dreck mit sich. Das Hochwasser kam ohne Vorwarnung. Wer sich zu dieser Zeit im Bachbett gestanden wäre, hätte keine Chance gehabt.
Die Alp macht immer wieder mit einen wilden, unberechenbaren Wasserstand von sich reden. Eindrücklich ist etwa ein Videoclip aus dem Jahr 2021. YouTube-User «hjs4weather» publizierte damals eindrückliche Aufnahmen und schrieb dazu: «Nachdem innerhalb etwa einer Stunde im Alpthal über 60mm Niederschlag gefallen war, führte die Alp ein extremes Hochwasser.»
Auf dem gleichen YouTube-Kanal finden sich ebenfalls Aufnahmen von der Alp vom 26. Juni. Ein anderer User, vermutlich mit Fachkenntnissen, meinte dazu in einem Kommentar dazu: «Und das war nur eine "kleine, lokale Gewitterzelle" mit 20l/m²... ich kenne die Region nicht, aber wenn ich das "Flüsschen" auf Googlemaps anschaue sieht man, dass die Alp ab etwa Parkplatz "Brunni" ziemlich eingeengt und relativ gerade verläuft. Sowas erhöht die Abflussgeschwindigkeit natürlich enorm - oben ist die Talsohle halt generell nicht sehr weit und mit landwirtschaftlicher Nutzfläche, Straße und Bebauung nicht wirklich verfügbar für "Überlaufmaßnahmen" und einen naturnäheren, mäandernden Verlauf mit entsprechendem Überflutungsbereich - ab ca. Trachslau scheint das Tal sich zu weiten - man könnte ja mal in sich gehen, ob sich Lösungen anbieten... Unsere Gesellschaft wird sich noch umschauen, was da in Zukunft noch kommt.»
Und in Expertenkreisen sieht man in Kanalisierungen einerseits einen Vorteil (ein kanalisierter Bergbach bietet den Vorteil, dass er Hochwasserschutz verbessert und Landgewinnung ermöglicht, was für Siedlungen oder Infrastruktur nützlich sein kann. Die Regulierung des Wasserflusses kann auch der Energiegewinnung dienen), aber auch einen Nachteil: Der grosse Nachteil ist der massive Eingriff in die Natur. Kanalisierte Bäche verlieren ihren natürlichen Lebensraum für Pflanzen und Tiere, die Artenvielfalt nimmt ab. Die Fliessgeschwindigkeit erhöht sich oft, was zu stärkerer Erosion flussabwärts führen kann. Zudem verschlechtert sich die Selbstreinigungsfähigkeit des Gewässers und das Landschaftsbild wird beeinträchtigt. Das Fehlen von Retentionsflächen bei Hochwasser kann die Problematik flussabwärts verlagern oder verschärfen.
gh
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