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Fronalpstock

10-Meter-Sturz: Sessel kollidierte mit Windenseil

Am Fronalpstock hat sich am Donnnerstagabend ein tragischer Zwischenfall ereignet. Ein Sessel ist zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Es gab vier Verletzte, zwei schweben in Lebensgefahr. Ins Unglück ist auch ein Pistenfahrzeug involviert.
Einsatzfahrzeuge des Rettungsdiensts Schwyz im Schlattli.
Bild: Geri Holdener, Bote der Urschweiz
Die Rettungskräfte rüsten sich für den Einsatz.
Bild: Geri Holdener, Bote der Urschweiz
Man versuchte, möglichst schnell viele Retter ins Gebiet zu bringen.
Bild: Geri Holdener, Bote der Urschweiz
Auch die Spurensicherung der Polizei musste auf den Stoos.
Bild: Geri Holdener, Bote der Urschweiz
Die Absturzstelle wurde für die Rettungsarbeiten ausgeleuchtet.
Bild: Geri Holdener, Bote der Urschweiz
Ein Spezialist der Kapo Schwyz wartet bei der Talstation auf die nächste Bergfahrt.
Bild: Geri Holdener, Bote der Urschweiz
Der Sessel-Absturz von 2016 hatte keine Verletzten gefordert.
Bild: Archivbild
Das Gipfelrestaurant Fronalpstock am Freitagmorgen. Vorderhand ist das Gasthaus nicht über den Sessellift erreichbar. Der Liftbetrieb wurde eingestellt.
Bild: Webcam Stoos
Der Morgen danach: Die Absturzstelle.
Bild: Geri Holdener, Bote der Urschweiz
Die Talstation der oberen Sektion: Der Betrieb ist vorläufig eingestellt.
Bild: Geri Holdener, Bote der Urschweiz
Am Sessel entstand Sachschaden.
Bild: Kapo Schwyz
Ein Pistenfahrzeug ist ins Unglück involviert.
Bild: Kapo Schwyz

Am Donnerstagabend, kurz nach 22 Uhr, kam es auf dem Stoos zum Absturz eines Sessels am Sessellift Stoos-Fronalpstock. Vier Personen, welche sich auf einem talwärts fahrenden Sessel der oberen Sektion des Sesselliftes befanden, wurden nach Polizeiangaben beim Absturz aus zehn Metern Höhe teilweise gravierend verletzt.

Gesamthaft waren drei Sessel mit zehn Personen besetzt, der Mittlere war verunglückt. Eine 33-jährige Frau und ein 40-jähriger Mann darauf erlitten lebensbedrohliche, zwei Männer im Alter von 33 und 38 Jahren erhebliche Verletzungen.

Die sechs Personen in den anderen Sesseln konnten von den Rettungskräften unverletzt geborgen werden. Dafür waren Mitarbeiter der Alpinrettung vor Ort, die per Heli ins Gebiet geflogen wurden. Die Evakuierungsaktion selbst erfolgte vom Boden aus. Die Passagiere mussten vorübergehend auf knapp 1700 Metern über Meer in der klirrenden Kälte ausharren, bis Hilfe aus der Luft kam.

Bilder am Morgen bei Tageslicht zeigten, dass der Sessel unmittelbar oberhalb eines Mastens abgestürzt war. Die sechs Passagiere, die den Absturz ihrer vier Kollegen aus nächster Nähe miterleben mussten, werden psychologisch betreut. Das Care Team wurde aufgeboten, auch für die Mitarbeiter der Stoosbahnen. 

Nach Informationen des «Boten» waren die Verunglückten auf einem Firmenausflug. Sie arbeiten für einen internationalen Nahrungsmittel-Konzern mit Sitz im Kanton Zürich. Der reguläre Betrieb des Sessellifts endete nach 16 Uhr. Auch im Gipfelrestaurant macht man gewöhnlich um diese Zeit Feierabend. Es handelte sich um eine Sonderfahrt.

Der Unfall löste ein Grossaufgebot aus. Insgesamt standen vier Rettungshelikopter, der Rettungsdienst Schwyz, die Feuerwehr Stoos sowie die Kantonspolizei Schwyz im Einsatz. Mehrmals landete ein Heli beim Spital Schwyz und kehrte gleich wieder zurück auf den Stoos.

Vom Schlattli aus gelangten die Einsatzkräfte hinauf auf den Stoos. BRK News

Zur Klärung des genauen Herganges und der Unfallursache haben die Schwyzer Strafverfolgungsbehörden die Schweizerische Sicherungsuntersuchungsstelle (SUST) beigezogen. Der Betrieb der oberen Sektion des Sesselliftes Stoos-Fronalpstock ist bis auf Weiteres eingestellt. Die SUST flog am Freitagmorgen vor 10 Uhr aus Payerne an.

«Aufgrund der bisherigen Ermittlungen steht der Sessel-Absturz in Zusammenhang mit einem gespannten Windenseil eines Pistenfahrzeugs», teilt die Kapo Schwyz am Freitagvormittag mit. Der Bully hing für die Pistenpräparation am Windenseil. Dieses angespannte Seil hing soweit oben in der Luft, dass der Sessel damit kollidierte und abstürzte. Das Pistenfahrzeug befand sich gerade in einem flachen Abschnitt und war wohl bergwärts gesichert.

Schon 2016 war im gleichen Hang ein Sessel in die Tiefe gestürzt. Damals war eine Windböe Schuld, die den leichten, leeren Sessel vom Kabel geweht hatte.

Geri Holdener

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