«Die Täter haben im Haus geduscht und übernachtet und hatten sich wohl mit dem Messer bewaffnet für den Fall, dass wir nach Hause kommen», sagt er gegenüber unserer Zeitung. Beim neuesten Einbruch Anfang der Woche liess der Einbrecher Hausschlüssel mitgehen. «Jetzt muss ich wieder alle Schlösser austauschen», ist Wenger frustriert.
Er und seine Frau Ruth vermuten, dass der Täter auch diesmal ein Bewohner des Bundesasylzentrums (BAZ) Glaubenberg war. Beim zweiten Einbruch vom Februar habe ein Asylsuchender den Einbruch aus eigenem Antrieb gemeldet, sagt Thomas Vogler, Gruppenleiter bei der Kriminalpolizei Obwalden. «Er begründete die Tat damit, ihm sei kalt gewesen.» Beim ersten Fall vom Januar seien es dagegen mehrere Täter gewesen.
Doch warum traf es die Wengers dreimal? «Das Haus liegt abgelegen an der Strasse auf den Glaubenberg», mutmasst Thomas Vogler. An dieser Strecke gebe es immer wieder kleinere Vorfälle. «Ein aufgebrochenes Schloss oder ein fehlendes Velo – ob es Täter vom Asylzentrum sind, könne weder bestätigt noch ausgeschlossen werden.»
Die Wengers machen seit 10 Jahren in Sarnen Ferien. Bisher hatten sie nie Probleme mit Einbrüchen. Doch nun fehlen Gebrauchsgegenstände wie Messer, Parfüm, ein Rasierapparat und Flaschen mit alkoholischen Getränken. Zerschnittene Bettdecken, eine zerkratzte Küchenabdeckung und ein Wasserschaden, weil das Wasser bei offener Balkontüre und zerschlagenem Fenster in den Rohren gefror, bedeuten Sachschaden von mehreren Tausend Franken.
Den Tätern drohen Bussen oder bedingte Geldstrafen
Was tun? «Für uns ist die abgelegene Gegend schwierig zu überwachen», sagt Thomas Vogler. «Technische Möglichkeiten werden geprüft.» Die Ermittlungen laufen, den Tätern drohen Bussen oder bedingte Geldstrafen. Auch das Staatssekretariat für Migration (SEM) werde in solchen Fällen informiert, meint Vogler. Karl Wenger wünscht sich drastischere Massnahmen. «Den Algerier, der eingebrochen ist, sollte man ausschaffen», sagt der Berner.Auf Anfrage schreibt das SEM, es sei möglich, Asylgesuche von straffälligen Personen prioritär zu behandeln. Die Krux: Selbst bei einer Ablehnung können Ausweisungen nur durchgeführt werden, wenn die Ursprungsländer kooperieren. Weiter schreibt das SEM, neben dem Täter, der sich Ende Februar gestellt habe, seien ihm keine konkreten Ermittlungen gegen Bewohner des BAZ bekannt.
Bei Straftaten seien im Zentrum Disziplinarmassnahmen wie ein Ausgehverbot oder die Streichung von Taschengeld möglich. Präventiv patrouilliere zudem der Sicherheitsdienst des BAZ von Montag bis Freitag in Sarnen und Stalden.
Das Ehepaar Wenger will sein Ferienhaus nun vergittern oder gar eine Alarmanlage einbauen. «Das ist eigentlich tragisch», sagt Karl Wenger, «aber wir kommen wohl nicht darum herum.»
Gemäss Plänen des Bunds soll die Unterkunft auf dem Glaubenberg geschlossen werden. Dafür soll im Wintersried in der Gemeinde Schwyz ein Zentrum entstehen. Aber in Innerschwyz regt sich bekanntlich Widerstand, unter anderem wegen Sicherheitsbedenken. fh/red