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Seewen

Die Baustelle auf der Autobahn war mustergültig abgesichert

Wieso war der Lieferwagen korrekt in die Tagesbaustelle eingefahren und hat dann auf der Überholspur zwei Strassenarbeiter erfasst? Einen Tag nach dem tödlichen Unfall auf der A4 bei Seewen sind noch viele Fragen zu klären.
Achtung Spurwechsel: Die Baustelle war mehrere Hundert Meter vor dem Unfallort signalisiert.
Bild: Leserbild PilatusToday
Der Lastwagen des AfBN hatte Reinigungsflüssigkeit geladen.

Nach dem schrecklichen Verkehrsunfall auf der Autobahn bei Seewen schwebt keiner der Beteiligten mehr in Lebensgefahr. Der schwerverletzte 54-jährige Chauffeur und der 42-jährige Mitarbeiter des Amts für Betrieb Nationalstrassen (AfBN) sind in Spitälern in den Kantonen Luzern und Zürich in Behandlung. Laut dem Schwyzer Polizeisprecher Pascal Weber seien bislang noch keine polizeiliche Befragungen möglich gewesen.

Am Dienstagvormittag nach 10 Uhr war der italienische Lieferwagen auf der Überholspur von Seewen Richtung Brunnen, kurz nach der Einfahrt in Seewen, mit hohem Tempo ins Heck eines abgestellten Lastwagens des AfBN geprallt. Dort standen auch zwei Mitarbeiter des Strassenunterhalts. Ein 53-Jähriger wurde zwischen den Fahrzeugen eingeklemmt und erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen.

Die Mitarbeiter des AfBN hatten zuvor entlang des Urmibergs eine Tagesbaustelle eingerichtet. Es war geplant, den Streckenabschnitt zu spülen. Der in den Unfall involvierte Laster hatte dafür eine grössere Menge Reinigungsflüssigkeit geladen.

Im konkreten Fall war es ausnahmsweise nicht so, dass der Lieferwagenfahrer eingangs Baustelle in den massiven Pufferlastwagen des AfBN geprallt ist. Gelegentlich kommt es vor, dass an dieser Stelle ein Lenker den Spurwechsel nicht rechtzeitig schafft, so passiert im Herbst 2007 auf der A4 bei Steinen, als ein 57-jähriger Strassenarbeiter sein Leben verloren hat.

Der Lieferwagen gestern war korrekt auf der rechten Fahrspur in die Tagesbaustelle eingefahren. Die beiden Arbeiter befanden sich an einem eigentlich abgesicherten Ort. Weshalb der Chauffeur ausgerechnet an dieser Stelle auf die linke Fahrspur geraten ist, bleibt vorerst unklar. Antworten des Fahrers und eine technische Untersuchung des Lieferwagens könnten neue Erkenntnisse bringen.

Alle Einsatzkräfte werden sich Ende Woche zu einem Debriefing treffen. Laut Polizeisprecher Weber ziehe man nach dem Einsatz eine erste positive Bilanz, auch was die Zusammenarbeit von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr betreffe. Fakt ist allerdings auch: Beim AfBN handelt es sich im weiteren Sinn um eine Partnerorganisation. Die Strassenunterhaltsmitarbeiter rücken oft nach Unfällen aus und bringen in Zusammenarbeit mit der Kapo die Fahrbahn wieder in Schuss. Man kennt sich. Auch für die gestrigen Reinigungsarbeiten nach der Kollision wurde das AfBN aufgeboten. Die Strassenarbeiter kannten das einheimische Todesopfer und den Schwerverletzten persönlich. Auf dem Unfallplatz stand ein Team des Care-Teams bereit, deren Dienste alle in Anspruch nehmen konnten.

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